11. Juli 2023 | Wanderrudern | von Antje Hellwig

121. DRV-Damenwanderfahrt Kärnten

Die 121. DRV-Damenwanderfahrt vom 17. bis zum 26. Juni 2023 führte wieder auf die Seen in Kärnten. Gerudert wurde auf folgenden Gewässern: Völkermarkter Stausee, Wörthersee, Ossiacher See und Millstätter See.

Völkermarkter Stausee

Am ersten Rudertag auf dem 1961 erbauten Stausee ruderten wir gen Westen die Drau aufwärts bis zur Vellacher Fischtreppe, wo ein freundlicher Kanute half, die beiden Boote am einzigen Kiesstrand weit und breit sicher abzulegen. 

Kiesstrand an der Vellacher Fischtreppe

Am zweiten Rudertag wurde in die andere Richtung nach Osten bis zum Kraftwerk Edling gerudert - vorbei an waldreichen Hängen und malerischen Buchten, die selbstverständlich alle ausgefahren wurden. Außer uns waren nur die Junioren der österreichischen Nationalmannschaft auf dem See, die sich auf die Junioren-Europameisterschaft vorbereiteten. 

Nach der Mittagspause wurde die Ausfahrt, die wieder in die andere Richtung führte, wegen eines drohenden Gewitters verkürzt. 

Am Völkermarkter Stausee

An beiden Rudertagen genossen wir in der Gaststätte Hafenrast slowenische Cremeschnitten und kühle Getränke. Unsere Unterkunft befand sich in St. Kanzian am nahe gelegenen Klopeiner See, der wegen seiner Wärme berühmt ist. Da der Stausee sich nicht fürs Baden eignet, wurde dieses an den Klopeiner See verlegt. Abends genossen wir die regionale Küche Kärntens in zwei abseits der Strandpromenade und Partymeile von St. Kanzian gelegenen Restaurants.

Wörthersee

Der Wörthersee ist der größte See Kärntens und erlaubt beim Ausfahren der Buchten eine See-Umrundung von ca. 35 km. Die Rudergruppe war im Jugendgästehaus Klagenfurt untergebracht. 

Steg des Rudervereins Nautilus
Am Wörthersee
2 Bilder

Am ersten Tag auf dem Wörthersee ging es gen Westen bis zum Ende des Sees in Velden, das als Party-Hotspot bekannt ist und über prachtvolle Villen und teure Seegrundstücke verfügt. Daher ist es äußerst schwierig, eine passende Stelle zum Anlegen zu finden. Zur Mittagsrast konnten wir glücklicherweise den Badesteg des Jugend- und Gästehauses Velden zum Festmachen der Boote nutzen, weil die Jugend gerade zu Mittag aß und der Steg frei war.

Steg des Jugendgästehauses Velden

Am zweiten Rudertag ruderten wir am östlichen Ende des Sees zunächst in den 4 km langen Lendkanal, der in die Stadt Klagenfurt hineinführt und wegen der Bäume an beiden Ufern sehr willkommenen Schatten spendet. Die Tagestemperaturen lagen nämlich inzwischen bei über 30 Grad. Anders als in 2022 war eine Einfahrt in einen See-Abfluss, der wegen der vielen Windungen und Engstellen auch Klein-Venedig genannt wird, nicht mehr möglich, da der komplette Uferstreifen hier vor einiger Zeit zum Naturschutzgebiet erklärt und abgesperrt worden war.

Lendkanal

Nach der Rückkehr vom Lendkanal ging es auf dem Südufer bis Maria Wörth, einer Halbinsel mit zwei eindrucksvollen Kirchen. Die Mittagspause konnten wir dank der freundlichen Genehmigung des Besitzers auf einem überdachten Steg unterhalb der Kirchen genießen. 

Maria Wörth und Pyramidenkogel

Beide Rudertage endeten mit einem kühlen Bad im See am Ruderverein Nautilus. Angesichts der hochsommerlichen Temperaturen wurde auf der Rückfahrt zum Quartier noch eine kühle Unterbrechung bei Aperol Spritz und Eis im nahegelegenen Strandcafé Lido eingelegt.

Ossiacher See

Der OssiacherSee ist der drittgrößte See Kärntens und ist naturbelassener als der Wörthersee.

Von unserem Quartier im Jugendgästehaus Villach fuhren wir am fünften Rudertag zum RV Villach von 1881, wo wir die beiden C-Vierer zunächst umriggern und aus den Riemenvierern Doppelvierer machen mussten. 

Ossiacher See

Noch mehr als am Wörthersee könnten wir am Ossiacher See die weißen und pinkfarbenen Seerosen bewundern. 

Seerosen

Am Südufer des Sees befinden sich sehr viele Campingplätze mit eigenen Badestränden. Das Anlegen mit Booten an solchen Stränden ist nicht erlaubt. Für die Mittagspause fanden wir erfreulicherweise einen guten Anlegeplatz in der Nähe der Mündung des Zuflusses zum See, die in einem geschützten Schilf- und Moorbereich liegt. Der Anlegeplatz lag vor einem öffentlichen Rastplatz, zu dem wir nur deshalb Zugang hatten, weil Baden an dieser Stelle verboten war. 

Pause in Steindorf am Ossiacher See

Der zweite Rudertag fiel etwas kürzer aus – nicht nur wegen der drückenden Hitze, sondern vor allem wegen des angekündigten Gewitters, das sich dann mit voller Wucht entlud, als die Boote, gutversorgt und wieder mit Riemenauslegern versehen, in ihren Stellagen lagen. Die für den Nachmittag geplante Gondel- und Seilbahnfahrt auf die Gerlitzenalpe fiel buchstäblich ins Wasser. In der Umgebung von Villach führte das Gewitter zu heftigen Schäden und Überschwemmungen. Den versöhnlichen Abschluss zu dem Unwetter bildeten die vom Hütt‘nwirt Ricci servierten Original-Kärntner –Kasnudeln.

Millstätter See

Der Millstätter See ist der zweitgrößte und zugleich wasserreichste See Kärntens. Er liegt knapp 600 m hoch. 

Da der Ruderverein Wiking nur über einen Gig-Vierer verfügt, wurde die Rudergruppe geteilt. Die eine Hälfte ruderte am ersten Tag um den See herum und wanderte am zweiten, die andere Hälfte machte es genau umgekehrt. So konnte wenigstens die am Ossiacher See ausgefallene Gondelfahrt mit angeschlossener Bergtour nachgeholt und der Goldeckgipfel oberhalb des Millstätter Sees bestiegen werden. 

Steg vom Ruderverein Wiking

Weil auf dem Nordufer des Sees einige größere Ortschaften liegen, empfiehlt es sich, morgens an diesem Ufer entlang bis zum Ende des Sees im Osten zu rudern, da in der Frühe noch nicht so viele Schwimmer, Paddelboote, SUPs und Segelboote unterwegs sind. Nach einer Erfrischung in einer Strandbar kann man dann erholt am Südufer entlang zurück zum Bootshaus rudern. 

Abfluss des Millstätter Sees

Das Südufer besticht durch seine waldreichen Hänge, die eine angenehme Kühle ausstrahlen.

Rückblick: Auch in Kärnten wurden die Ruderinnen immer freundlich empfangen und erhielten gute Boote für ihre Touren. Es bestätigte sich auch hier, dass der Juni ein idealer Monat für eine Rudertour ist, weil noch nicht so viele Touristen unterwegs sind und die Ruderboote auf den Seen freie Fahrt haben.  Diese waren meist spiegelglatt, auch auf Grund der außergewöhnlichen Windstille, welche zwar die sommerliche Hitze stärker spüren ließ, aber auch herrliches ruhiges Rudern erlaubte.   

Text: Antje Hellwig 

Fotos: Petra Bertram, Erika Fliege, Lisbeth Graley, Susanne König, Anna Linz, Gisela Witt