02. Juni 2013 | Nationalmannschaft | von Tammo van Lessen

Deutschlandachter und Doppelvierer rudern zu Gold: DRV gewinnt neun EM-Medaillen

Dem Deutschen Ruderverband gelang ein glanzvoller Saisonauftakt bei den Europameisterschaften in Sevilla, Spanien. "Mit acht EM-Medaillen in den olympischen Bootsklassen und einer in den nichtolympischen konnten wir uns besser präsentieren als erwartet und gehen gestärkt in die internationale Saison", freut sich Sportdirektor Mario Woldt über das Abschneiden der deutschen Ruderer, die die Titelkämpfe am Rio Gualdaquivir als erfolgreichste Nation beendeten.

Ein Ausrufezeichen setzte der Deutschlandachter mit dem Sieg über Polen und Holland. Nachdem die Siegesserie der vergangenen Jahre bei der Hügelregatta in Essen gerissen war, konnte sich das seit den olympischen Spielen auf vier Plätzen neubesetzte deutsche Flaggschiff mit dem Titelgewinn in einem anstrengenden Rennen zurückmelden. "Der EM-Titel ist ein super Ergebnis für uns, die Niederlage in Essen hat uns natürlich enorm geärgert. Wir haben uns in den letzten drei Wochen enorm weiterentwickeln können und die Neuen sehr gut integriert", sagte Eric Johannesen nach dem Rennen. Groß war auch die Freude im Frauenachter über die Silbermedaille. Die neu formierte Mannschaft ruderte in einem guten Rennen zu Silber hinter den starken Rumäninnen. Bronze ging an die russische Mannschaft. Schlagfrau Kathrin Marchand: "Das war ein gutes Rennen, das hat Spaß gemacht".

Eine sehr überzeugende Vorstellung gaben auch die beiden Doppelvierer. Bei den Frauen konnten sich Britta Oppelt, Julia Richter, Carina Bär und Annekatrin Thiele mit einem souveränen Start-Ziel-Sieg gegen die Konkurrenz aus Holland und Italien durchsetzen. Die Männer im Doppelvierer, Tim Grohmann, Lauritz Schoof, Paul Heinrich und Karl Schulze verwiesen ihre Gegner aus Polen und Italien auf die Plätze. Die mitfavorisierten Kroaten konnten nach einer technischen Panne nicht mehr in das Renngeschehen eingreifen. "Der Titelgewinn in diesem Boot ist natürlich ein super Gefühl und ein guter Einstand für mich", sagte Paul Heinrich, der dieses Jahr neu in das Erfolgsboot gekommen ist. "Der Krebs der Kroaten war fast ein bisschen schade, wir hätten gerne gewusst wo wir im Vergleich stehen."

Seine Position an der Weltspitze unterstrich Einer-Routinier Marcel Hacker. In einem spannenden Rennen lies er nichts unversucht um den zweifachen Olympiazweiten Ondřej Synek anzugreifen, musste ihn jedoch am Ende ziehen lassen und gewann die Silbermedaille. "Das Rennen war nicht einfach, aber ich bin zufrieden. Die EM-Medaille hat einen hohen Stellenwert für mich. Der Beste hat heute gewonnen." Einerfahrerin Julia Lier kam auf Platz sechs ins Ziel.

Ebenfalls Silber sicherte sich der Frauen-Zweier mit Kerstin Hartmann und Marlene Sinnig, diese sind aber nicht ganz zufrieden. "Wir sind mehr enttäuscht als glücklich", resümierte Kerstin Hartmann nach dem Rennen. "Dieses Mal hätten wir eine vielleicht eine Chance gehabt aber die Rumäninnen haben am gescheiteren Moment angezogen".

Die Leichtgewichts-Frauen im Doppelzweier mit Anja Noske und Lena Müller gewannen ebenfalls Silber hinter den Italienerinnen. "Wir sind am unteren Ende von zufrieden, wir hätten nicht gedacht, dass sie uns so wegfahren.", sagte Anja Noske und freute sich dennoch über ihre Silbermedaille.

Herausragend präsentieren konnte sich heute der Männer-Vierer mit Maximilian Planer, Malte Jakschik, Felix Wimberger und Toni Seifert. Die neuformierte, junge Mannschaft konnte sich im Laufe des Wettkampfes enorm steigern und die Bronze-Medaille gewinnen. "Wir haben das ganze Rennen daran geglaubt, dass wir eine Medaille holen können. Nur wenn alle daran glauben klappt das dann auch."

Eine weitere Bronze-Medaille gewann Jonathan Koch im nichtolympischen Leichtgewichts-Männereiner hinter dem Weltmeister Henrik Stephansen (Dänemark) und dem Olympia-Fünften Pedro Fraga (Portugal). Koch: "Ich bin mit dem Ergebnis zufrieden, endlich mal wieder eine Medaille auf einer internationalen Meisterschaft."

Nicht in den Kampf um die Medaillen eingreifen konnte der Männerdoppelzweier mit Eric Knittel und Stephan Krüger und musste sich mit Rang vier hinter Italien, Litauen und Norwegen begnügen. Sicher kein zufriedenstellendes Ergebnis für das erfahrene Team. Ebenfalls auf den vierten Platz kamen der Doppelzweier der Frauen und der Leichtgewichts-Zweier, erfüllten damit aber die Erwartungen des Cheftrainers.

In den B-Finals kam Leichtgewichts-Einerfahrerin Wiebke Hein nach einem Bootsdefekt auf Platz 3. Der Männer-Zweier mit Andre Sieber und Philipp Naruhn sowie der Leichtgewichts-Vierer konnten ihre B-Finale gewinnen.