09. Jan. 2013 | Panorama | von Dr. Dag Danzglock

Sport in der kalten Jahreszeit

Regelmäßiges Sporttreiben trägt zum allgemeinen Wohlempfinden bei. Dies ist für Ruderinnen und Ruderer keine neue Erkenntnis. Rudern ist mittlerweile ein Ganzjahressport und dazu gehören auch die vielfältigen Angebote, die die Vereine anbieten. Die Aktivitäten im Ruderverein leisten einen wichtigen Beitrag zur Lebensqualität und Prävention von Erkrankungen.

Gerade im Winter brauchen wir ein leistungsfähiges Immunsystem. Dies gilt auch für die aktuell relativ milden Temperaturen. In Verbindung mit Nässe und Wind muss unser Körper jedoch einiges aufbieten, um Infekte abzuwehren. Studien belegen, dass regelmäßiges Sporttreiben die Immunabwehr stärkt. Es hilft auch die winterliche Gewichtszunahme im Griff zu behalten. Unsere Psyche profitiert ebenfalls von diesen Aktivitäten. Gerade in der „dunklen Jahreszeit“  kommt es nicht selten zu einer depressiven Stimmungslage. Der Kontakt zu Gleichgesinnten und körperliche Aktivität wirken auch hier vorbeugend!

Wie so oft im Leben, gilt es jedoch Maß zu halten. Nach großer Belastung oder überzogenen Daueranforderungen besteht ein erhöhtes Infektionsrisiko wie jeder Sportler bereits erfahren haben dürfte. So ist die Gefahr, eine Erkältung zu entwickeln, in dieser Phase besonders groß!
Generell haben trainierte Personen eine bessere Abwehrlage als Untrainierte. Positive Effekte auf das Immunsystem hat vielmehr ein moderates Ausdauertraining unterhalb der anaeroben Schwelle bis zu einer Stunde, das etwa dreimal in der Woche durchgeführt wird. Hierbei kommt es zur Optimierung der Stoffwechselprozesse und Stimulierung der gesamten Funktionskette des Immunsystems. Während und zwischen den Belastungen dienen ausreichende Pausen der Regeneration.

Grundsätzlich halbiert regelmäßiges Ausdauertraining das individuelle Erkältungsrisiko im Vergleich zu Untrainierten. Kann aufgrund der äußeren Bedingungen nicht gerudert werden, bieten sich ein gemeinsamer Lauf, Nordic Walking oder Walking an. Auch die Möglichkeiten der vereinseigenen Fitnessstudios verdienen es, genutzt zu werden! Rudern auf dem Ergometer hat vergleichbare Erfolge und für ein Beweglichkeitstraining durch Gymnastik oder mittels Ballspiele spricht ja auch einiges.

Zur Prävention von Kälteschäden, aber auch der gefürchteten „Erkältungen“, spielt die angemessene Kleidung eine zentrale Rolle. Hierbei wird moderne Funktionskleidung nach dem Zwiebelschalenprinzip empfohlen. Da über den Kopf viel Wärme abgegeben wird, sollte er bedeckt werden. Nach dem Training ist feuchte Kleidung schnell zu wechseln, um die Auskühlung zu vermeiden. Reflektoren an der Kleidung oder kleine Leuchten tragen zur persönlichen Sicherheit bei Dunkelheit wesentlich bei.

Rudern im Winter erfordert immer besondere Vorkehrungen und hängt vom jeweiligen Revier ab. Hier sind die Vereine gefordert, entsprechende Regelungen zu finden. Grundsätzlich müssen die Boote auch bei Dämmerung durch Signalleuchten sichtbar sein. Zumindest in Einern und Zweiern sollte nur in Begleitung trainiert werden. Bei einer Kenterung wird prinzipiell empfohlen, beim Boot zu bleiben und um Hilfe zu rufen. Die eigene Rettung durch das Schwimmen ist eher unwahrscheinlich. Auch diese Entscheidung wird durch das Revier und die Nähe zum Ufer beeinflusst! Denn die Schwimmbewegung führt zu Wärmeverlust und motorischen Störungen! Die mentale Vorbereitung auf eine derartige Situation steigert die Überlebenschancen und die Situation sollte durchaus im Sommer geübt werden. Grundsätzlich soll sich die Mannschaft zum Training im Bootshaus mit dem Fahrtziel abmelden und nur in Ufernähe rudern. Weitere Sicherungsmaßnahmen wie beispielsweise das Tragen von Schwimmwesten müssen je nach Gefährdungsanalyse bedacht werden.

Kommt es trotz aller Bemühungen zu einem Infekt ist eine Sportpause anzuraten. Dies gilt insbesondere für fieberhafte Infekte. Neben der eingeschränkten körperlichen Leistungsfähigkeit liegt das besondere Risiko in einer Entzündung des Herzmuskels (Myokarditis) oder der Herzinnenhaut (Endokarditis). Erst einige Tage nach Abklingen der Akutphase und insbesondere des Fiebers ist sportliche Aktivität angezeigt.

Fazit: Regelmäßiges Sporttreiben trägt dazu bei, das persönliche Immunsystem zu stärken und weitgehend Erkältungsfrei durch die Wintermonate zu kommen. Rudern ist daher besonders geeignet und unsere Vereine mit ihren vielfältigen Angeboten sind somit echte Gesundheitszentren.