25. März 2015 | Panorama | von Wilhelm Hummels

26. Verbandstag des Nordrhein-Westfälischen Ruder-Verbandes in Hamm

Der 26. Verbandstag des Nordrhein-Westfälischen Ruder-Verbandes beim Ruderclub Hamm von 1890 e.V., der anlässlich seines 125jährigen Jubiläum an die Lippe eingeladen hatte, war mit einem umfangreichen Programm mit 4,5 Stunden Dauer ein besonderer.

Der Beginn stand unter dem Motto "Alles Kampmann" Die Patinnen der 4 zu taufenden Boote stammen aus zwei Familien, die Landwirtschaft in Velbert und Waltrop betreiben und mit Laura und Franziska sehr erfolgreiche U19 Ruderinnen stellen, die auch auf den Höfen ihrer Eltern kräftig mithelfen. Dies gilt auch für Franzi`s Schwestern Theresa und Dorothea ebenfalls auf den Sprung in die Spitze. Die Bootsnamen Ruderlust, Landleben und TOKYO 2020 liegen da sehr nahe.

Das 4. Boot wurde auf den Namen Marianne Michels, über 32 Jahre in der Geschäftsstelle des Verbandes in Duisburg tätig, getauft. Holger Siegler 1. Vorsitzender des NW RV sprach bei der Bootstaufe Frau Michels nochmals seinen Dank für ihre Arbeit in nicht immer leichten Zeiten aus.

Nach den Rechenschaftsberichten, die zahlreiche sportliche Erfolge, eine gute Kassenlage und der Hinweis auf die erfolgreiche Zusammenarbeit des NW RV mit dem LSB NRW, Sportstiftung und Deutscher Ruderverband enthielten, erteilte das Plenum Vorstand und Präsidium einstimmig die Entlastung.

Der nächste Höhepunkt war die erstmalige Verleihung der goldenen Ehrennadel des Verbandes für herausragende Leistungen für den Verband. Dieter Haumann langjähriger Vorsitzender und Ehrenvorsitzender des Verbandes wurde für seine Arbeit für den Verband in den zurückliegenden 25 Jahren geehrt. Holger Siegler wies bei der Ehrung explizit auf die Mitarbeit bei der Findung der neuen Satzung und der Beitragsordnung hin. Für Dieter Haumann, der leider krankheitsbedingt nicht anwesend sein konnte, war und ist die Verbandsarbeit immer eine Herzensangelegenheit. Stellvertretend nahm seine Tochter, Frau Professor Dr. Jutta Lommatzsch, die Ehrennadel entgegen und richtete herzliche Grüße ihres Vaters aus.

Günther Risse, über Jahrzehnte Referent für das Schulrudern, wurde einstimmig zum Ehrenmitglied gewählt.

Die Satzungsänderungen wurden von Holger Siegler und Martin Tschäge vorgestellt und standen im Wesentlichen unter dem Vorzeichen der Einführung einer Beitragsordnung. Ein besonderer Punkt war aber auch die Abschaffung des Referats Frauenbeauftragter, die von Melanie Lack, Vorsitzende der Germania Düsseldorf, vorgeschlagen wurde. Einhellig war die Meinung, Frauenrudern ist Alltag und bedarf nicht mehr einer speziellen Beauftragung. Gleichzeitig bekundete der rein männlich besetzte Vorstand, Ziel sei es, für alle Gremien Frauen gewinnen zu wollen.

Die Beitragsordnung stellte Wilhelm Hummels vor. Zu Beginn wies er auf die verschiedenen Formen der Finanzierung der Sportverbände vor. Einige Verbände bieten bei Mischfinanzierungen aus Mannschafts-, Sport- und Kopfbeiträgen sehr niedrige pro Kopfbeiträge an. Dies wurde von einzelnen Vereinen in der Vergangenheit genutzt, um dort die passiven Mitglieder zu melden. Somit wurden weder dem NW RV noch dem DRV Beiträge entrichtet.

Der NW RV hat hier die Initiative zu einer Beitragsordnung ergriffen und mit Unterstützung des LSB-NRW eine Beitragsordnung geschaffen.

Die vom NW RV vorgenommene Definition der Abteilung orientiert sich an den vom Bundesgerichtshof mit dem Clubhaus-Urteil (= Dresdenia Berlin) bestätigten Grundsätzen der Parteifähigkeit einer Abteilung. Dies ist die wesentliche Voraussetzung für eine Abteilung, wenn diese eine andere Sportart als Rudern betreibt und nicht Beitragspflicht für den NW RV besteht. Beitragspflicht für den NW RV besteht auch dann, wenn die Sportarten, die sich aus dem Namen des Verbandes ergeben, zu dem der Verein Mitglieder gemeldet hat, nicht betrieben werden oder werden können.

Der LSB-NRW sieht die Beitragsordnung im Rahmen der Satzungsautonomie des NW RV und geht nicht von der Allgemeinverbindlichkeit seiner Bestandserhebung für alle Verbände aus. Das Gegenteil war Kernpunkt der Argumentation eines Vereines. Ein weiterer Verein begründete seine Meldungen an einen in NRW bekannten Niedrig-Beitrag-Verband mit einem Wahlrecht für passive Mitglieder.

Die Befürworter der Beitragsordnung zeigten keinerlei Verständnis für dieses Verhalten. Walter Jansen, Ehrenvorsitzende des Crefelder Ruderclubs, brachte es auf den Punkt "Wir wollen, dass das Bescheißen einzelner Vereine aufhört".

Die Satzungsänderungen zu der Einführung der Beitragsordnung und diese fanden in den Abstimmungen jeweils hohe Mehrheiten.

Bei den anstehenden Vorstandswahlen wurde Eberhard Wühle als neues Vorstandsmitglied ebenso einstimmig gewählt wie Holger Siegler, Wilhelm Hummels, Martin Tschäge und Christoph Ehrle. Selbiges gilt auch für sämtliche Präsidiumsmitglieder.

In der 5. Stunde des Verbandstages war es dann für Wilhelm Hummels schwer, die volle Aufmerksamkeit der Delegierten für die neue Verbandssoftware zu erhalten. Diese hat zum Ziel, wesentliche Teile der administrativen Tätigkeit auf dieser Plattform abzuwickeln. Die tatsächlichen Aufgabenträger in den Vereinen sind die wesentlichen Partner und erhalten Zugriff auf Software, sodass der Datenbestand aus den Vereinen breit und aktuell zur Verfügung steht, um wesentlich zielgerechter arbeiten zu können.

Holger Siegler schloss nach 4,5 Stunden den Verbandstag mit einem besonderen Dank an die Delegierten für eine sehr sachliche Diskussion aller Themen.