09. Sep 2015 | Breitensport | von Matthias Sieg

Neues Inriggerboot erweitert Wanderruderbootsflotte des DRV

Mit einem zusätzlichen Inriggerboot erweitert der DRV seine Wanderruderbootsflotte.

Der im letzten Jahr in Betrieb genommene Inriggerzweier erhält in Anklam mit einem Inriggervierer Verstärkung. Jetzt können Wanderfahrten mit kleinen Gruppen von Anklam aus starten. Beide Boote können für Wanderfahrten ausgeliehen werden. Die Boote entsprechen dem dänischen Langtoursteuermannsreglement und können im Rahmen der Küstenruderordnung auch auf den Bodden- und küstennahen Gewässern der Ostsee benutzt werden.

Der Vierer ist ein vom Nordschleswiger Ruderverein Hardersleben genutztes Boot, das dem Verband angeboten wurde. Es wurde in Anklam top saniert und liegt wie neu im Ruderklub Anklam zur Verfügung. Viele Ruderkameraden werden mit dem Boot „Rügen“ schon schöne Wanderfahrten unter Leitung von Angelika Feigel und Dieter Hallman unternommen haben und wissen dadurch welch schönes Boot der Verband jetzt besitzt.

Der Verband verfolgt mit der Stationierung am Standort drei wesentliche Ziele:

  1. Unterstützung eines Vereines der stark von vielen Wanderruderern genutzt wird. In Anklam beginnen und enden viele Wanderfahrten. Der Verein ist klein. Er kann selbst aus eigenen Mitteln solch ein  Boot das überwiegend für die Ausleihe gedacht ist, den Wanderruderern nicht zur Verfügung stellen. Um den Verein zu unterstützen und zu stärken soll mit unserer Aktion eine verbesserte Mitgliederwerbung in der Region erreicht werden. Damit wird ein dauerhafter Erhalt des Vereins für das Wanderrudern angestrebt.
  2. Anklam selbst ist in einem strukturschwachen Gebiete nahe an der polnischen Grenze gelegen. Viele vor allem junge Menschen haben das Gebiet um Anklam verlassen. Mit diesen Booten stärkt der Verband auch die Region. Es werden zusätzliche Besucher zum Rudern erwartet. Die Instandhaltung und Instandsetzung haben wir in der Region ausführen lassen. Jetzt bleibt uns die Wanderruderer aufzurufen. Besucht die Anklamer nutzt die Boote übernachtet in schönen Hotels und Pensionen. Es lohnt sich. Jeder wird, egal wie das Wetter ausfällt, mit besonderen Erlebnissen nach Hause fahren.
  3. Mit diesen Booten ist es möglich auch bei größerem Wind auf den Boddengewässern sicher über unruhiges Wasser zu fahren. Was natürlich nicht heißen soll, dass jedes Wetter geeignet ist. Stürme und Gewitter bleiben auch für diese Boote gefährlich. Damit leistet der Verband einen Beitrag für die Sicherheit auf dem Wasser. Ein sicheres Boot ist die erste Voraussetzung um unfallfrei zu rudern. Um die Sicherheit zu komplettieren sollten für Fahrten auf das offene Wasser eigene Rettungswesten mitgebracht werden.

Am 25. Juli hat der Ausschuss Wanderrudern das Boot offiziell in Anklam in Betrieb genommen. Bei starken Winden fuhren drei Ausschussmitglieder mit Verstärkung erst die Peene aufwärts um dann zum Nachmittag zur Zecheriner Brücke zu fahren. Das Wetter war hervorragend, starker Wind und Sonne zeigten die guten Fahreigenschaften des Bootes. Für den kommenden Tag bestand Sturmwarnung, so dass das eigentliche Ziel nach Wolgast zu rudern nicht realisierbar war. Das wurde am Sonntag bestätigt. Mit starken Windböen und Schaumkronen hätte die Rückfahrt nicht stattfinden können. So war die Entscheidung richtig Wolgast nicht anzurudern. Trotzdem konnte das Boot seine Eignung zeigen. Der Wind schob das Boot zur Brücke, so dass es über die Wellen geflogen ist. Ein tolles Erlebnis mit diesem Boot sicher das Ufer erreichen zu können. Andere Gigboote wären schon längst untergegangen. Die Rückfahrt war dann etwas anstrengender. Gegen den Wind den richtigen Kurs zu wählen, damit die spritzenden Wellen nicht alle Ruderer in der Gicht versinken lassen, stellt auch an den Steuermann hohe Anforderungen.

Sehr schön ist die Landschaft auf dem unteren Abschnitt der Peene. Der Fluss durchläuft ein mooriges Schilfgebiet mit vielen Vögeln. Wer Glück hat bekommt den Seeadler zu sehen. Wenn man auf den Peenestrom kommt, erweitert sich der Flusslauf zu einem großen See, der länger als der Müggelsee ist. In Richtung großes Haff sieht man die Ruine der Eisenbahnbrücke von Karnin. Viele kleine Häfen laden mit ihren Fischspezialitäten für eine Mittags- oder Abendmahlzeit ein.

Ist einem das Wetter nicht so hold können Stadtbesichtigung oder  Museen oder Strandwanderungen an einer der schönsten Ostseeküsten unternommen werden. Eines der Museen ist für Ruderer, als hoch qualifizierte technische Sportart,  fast ein Muss. In Anklam wurde Otto Lilienthal  geboren. In der Nähe vom Bahnhof ist sein Museum, das seine Flugapparate ausstellt. Das ist sehr sehenswert und bietet die Chance diesem großen Schöpfer nachzuahmen. Hier ist ein Modell zum Ausprobieren. In dieses Model darf man sich reinhängen, wie Otto Lilienthal. Er hat in dieser Vorrichtung eine ¾ Stunde seinen Flugapparat frei hängend gesteuert. Durch verändern der Lage seiner Füße, vergleichbar wie an einer Sprossenwand, konnte er sein Fluggerät nach links, rechts oben und unten steuern. Hier kann jede Rudergruppe seine Besten suchen. Der zusätzliche Zeitaufwand wird sich in Grenzen halten, da nach kurzer Zeit  die Kräfte erschlaffen und selbst gut ausdauertrainierte Ruderer aus der Halterung fallen werden.

In der Stadt sind empfehlenswerte Gaststätten, die am Abend die Ruderer verwöhnen können. Zwei davon wurden ausprobiert und für sehr gut befunden.

Ina Holtz ist mit der Stationierung des Bootes in Anklam sehr zufrieden.  Jetzt müssen nur noch Gäste kommen und neue Mitglieder den Ruderklub in Anklam stabilisieren, dann sind alle Ziele erreicht.