14. Juli 2016 | Nationalmannschaft | von Sören Dannhauer

Deutsche Studenten überzeugen - 10 Medaillen bei der EUG 2016

4 x Gold: M1x, LM2-, M4-, M4x | 3 x Silber: M1x, LW4x , W2- | 3 x Bronze: LW1x, W8+, W4x

Die ersten Rennen bestritten die leichten Frauen. Im B-Finale ruderte das Boot der Uni Bremen auf Rang 5. Im A-Finale ruderte die Kölnerin Caro Franzke. Die Goldposition war schnell vergeben, dahinter kämpfte Franzke mit drei weiteren Booten um die Medaillen. Auf den letzten dreihundert Metern schob sie ihren Bug noch einen Platz nach vorne und sicherte sich die Bronzemedaille. "Der Rennverlauf war nicht so toll, jetzt freue ich mich aber sehr über das gute Ende.", sagte Franzke Im Männerdoppelzweier der Leichtgewichte ruderten Johannes Schregel und Konrad Thibaut im Finale B. Gut geschoben aber mit deutlich ruhiger Frequenz mussten sich die erfahrenen Hannoveraner am Ende mit Rang zehn begnügen. Das nächste A-Finale sah das Boot der Uni Kiel im Frauen-Doppelzweier. Bis Streckenhälfte waren Laura Schulte und Jessica Liebe in den Medaillenrängen, konnten der Tempoverschärfung des Feldes aber nicht folgen und kamen auf Rang 5 ein. Der Männer-Doppelzweier aus Bremen hatte das Halbfinale verpasst, ruderte als 13 Boot aber im B-Finale mit und kam auch auf diesem Platz ein. Hochklassig waren die Wettkämpfe im Vierer-ohne. Bereits im Vorlauf hatte das Team aus Karlsruhe beeindruckt. Im Finale legten sich Andreas von Borstel, Simon Gessler, Lars von Deyn und Schlagmann Maximilian Schäfer vor das Feld und wehrten technisch stabil alle Angriffe im engen Feld bis zum Zielleinlauf ab. Auch die leichten Damen der WG Münster behauptet sich in einem typisch engen Leichtgewichtsrennen hervorragend. Freya Zündorf, Maike Eckert, Stephanie Martin und Lena Jänicke kämpften ab Streckenhälfte um die Silbermedaille. Bei ständigen Führungswechseln um Platz zwei setzten sich die Damen auf der Ziellinie im Fotofinish durch und belohnten sich mit Platz Silber. Favoriten im Doppelvierer waren nach der Bahnverteilung die DHM-Seriensieger aus Bremen. Im Finale legten Tim Knifka, André Müller, Yannick Schmols und Nils Hülsmeier dann eine Schippe drauf und ruderten mit einer starken ersten Streckenhälfte zum letztlich klaren Sieg für das deutsche Team. Eine ganz sichere Sache war der Leichtgewichts-Zweier-ohne. Das Heidelberger Duo Lucas Gropengießer und Jan Scholl setzte sich mit über zwei Längen vom folgenden Boot ab und ruderte technisch sauber und hochfrequent zur dritten deutschen Goldmedaille. Im Frauen-Achter gestaltete das Team der Uni Hamburg das Rennen bis zur Streckenhälfte mit. Während sich dann die beiden englischen Boote absetzten, sicherten Steuerfrau Hannah Koos, Gesa Lindenau, Mariam Rembold, Carmen Nolden, Theresa Hülsmann, Kimberly Schmidt, Katharina Herzog, Ada Stange und Birte Kirschstein souverän Bronze gegen die Schweiz ab. Im zweiten Finalblock holte sich die Uni Heidelberg erneut eine Medaille im Zweier-ohne. Emily Chittock und Katharina Peters machten auf den mittleren 1000 Meter mächtig Betrieb. Ein britisches Boot ließ sich nicht abschütteln und war gegen Ende stärker, es blieb aber ein guter Silberplatz für das Duo aus Baden-Württemberg. Malte Hein hatte im Halbfinale den Sprung in die top6 verpasst, zeigte im Rennen um Platz sieben aber tollen Einsatz. Im erwartet knappen Einlauf schob er seinen Bug als insgesamt neuntes Boot über die imaginäre Linie. "Der Sprung in das A-Finale ist für mich super!", hatte sich Vanessa Rück schon vor dem letzten Rennen gefreut. Mit voller Motivation aber letztlich ohne die Spitzenboote angreifen zu können ruderte die Münchnerin dennoch knapp hinter den Plätzen vier und fünf ins Ziel. Der Männer-Einer war die aus deutscher Sicht wohl am stärksten besetzte Bootsklasse. Souverän hatten sich Titelverteidiger Patrick Leineweber von der Uni Hannover und der Wiesbadener Polizei-Student Max Fränkel für das A-Finale qualifiziert. Dort bestimmten die beiden Deutschen das Renngeschehen, dem einzig der später drittplatzierte Finne folgen konnte. Während Fränkel mit langen Schlägen darauf setzte, dass sich der leichte Gegenwind am Ende zu seinen Gunsten auswirken würde, bestimmte Leineweber deutlich hochfrequenter das Renntempo. Trotz starker Spurts von Fränkel gelang Leineweber so eine mit knapp zwei Längen sichere Titelverteidigung. "Das macht schon großen Spaß hier.", meinte der Hannoveraner Student nach der Siegerehrung. "Einerseits ist die Stimmung auf dem Campus mit den vielen tausend Studenten und auch vielen Ruderern, mit denen ich früher gemeinsam gestartet bin schön. Andererseits habe ich ruderisch einen Schritt gemacht und der Einer lief wieder deutlich besser als beim letzten Worldcup-Rennen gegen Max in Luzern." Im leichten Doppelzweier fuhren Sina Schäfer und Miriam McDonogh auf Rang vier. Ab Streckenhälfte gab es nicht mehr viel Bewegung im Feld, so dass das Boot aus Würzburg den Rückstand von knapp zwei Längen nicht mehr verkürzen konnte. Im Frauen-Doppelvierer zog sich das Feld deutlich auseinander. Gold ging ungefährdet an ein schottisches Boot. Um Platz drei lieferten sich Lisa Merz, Victoria Karl, Luise Möller und Linda Möhlendick ein hochspannendes Rennen. Auf den letzten Schlägen schien den Karslruher Damen scheinbar die Kraft auszugehen. Am Ende war die Freude über den doch erreichten Bronzeplatz aber riesig. Im Männerachter hatten die Aachern Studenten im Halbfinale mit einem Fotofinish und 0,06 Sekunde Rückstand den A-Lauf verpasst. Im B-Finale führten sie das Rennen lange an. Trotz einer mit Deutschen voll besetzten Tribüne und lautstarkem Jubel kam die Ziellinie für Maxime Wülfrath, Lovis Heinrich, Julian Zawila, Lauritz Kamphaus, Niklas Kell, Michel Overlack, Thilo Bialaschik, Jonas Kell und Steuerfrau Miriam Höner ein paar Meter zu spät. Für die nationalen Seriensieger aus der Karlsstadt war es dennoch ein ordentliches Ergebnis. "Wir waren weit stärker als letztes Jahr und haben unsere international beste Zeit errudert.", zog Höner nach drei Rennen ein gutes Fazit. Die 3. European Universities Games in Zagreb und Rijeka sind mit mehr als 5.700 Studenten von über 400 Universitäten aus 41 Ländern, die in 23 Sportarten um den kontinentalen Titel kämpfen, das wohl größte Sportevent Europas in 2016. Um die 500 Studenten von 81 Universitäten nahmen an den Ruderwettkämpfen auf dem Jarun-See teil. Deutsche Universitäten bildeten vor Ort die drittgrößte Mannschaft. Die Gesamtwertung der Ruderer um den "EUSA-Salver" ging an das Team Großbritannien vor Kroatien und Deutschland.