18. Jan. 2016 | Indoor | von boat-events

DIRS beim Ergo-Cup in Lübeck: Eine Sache für Leichtgewichte

Der Januar beginnt für Deutschlands Ergometerruderer traditionell im Schuppen 6 in Lübeck, wo sich nach den warmen Weihnachtstagen auch in diesem Jahr wieder strenger Nordfrost breitmachte. Trotzdem feuerten die Athleten ein Highlight nach dem nächsten in die Runde. Vor allem die norddeutschen Leichtgewichts-Junioren zeigten deutlich, dass man mit ihnen rechnen muss.

Es begann etwas verhalten mit B-Juniorin Emma Appel aus Ratzeburg, die sich, durch zwei Zehntel von der Hamburger Verfolgerin Franca Versace getrennt, auf Platz 3 der Rangliste hinter den Berlinerinnen einsortierte. Dann aber knallte es zum ersten Mal richtig, als in der leichten Klasse gleich die ersten Fünf aus dem hohen Norden nach ganz oben preschten. Die neue Bestzeit hält Ullinka Kellinghusen aus Kappeln mit einer starken 5:47,4.
Bei den Junioren B gelang es indes nur Janek Hadamovsky (Bremer RC Hansa), in die Top Ten vorzudringen. Er erreichte Platz 7, die 4:30,6 von Moritz Wolff aus Richtershorn war nicht in Gefahr. Dafür gaben auch hier die Leichten Vollgas und liegen nun auf Rang 1-4 der Liste, angeführt von Til Hildebrand; der junge Mann vom Bremer RC Hansa kam als bisher Einziger unter 5 Minuten an (4:58,3).

Die A-Junioren verhielten sich fast parallel dazu. Die beiden Lübeckerinnen Paula Vosgerau und Klara Grube bissen sich an der führenden Annabel Oertel aus Potsdam nicht regelrecht die Zähne aus, aber erreichten deren Zeit mit 6:58 und 7:02 immerhin um 3-7 Sekunden nicht. Trotzdem nun Rang 2 und 3 für diese beiden. Dafür legte Luise Asmussen (Vegesacker RV) den Turbogang ein. Sie ergometerte sich zur neuen deutschen Junioren-A-LG-Rekordmarke, die jetzt bei 7:15,8 liegt und pulverisierte damit die Zeit von Caroline Bublitz aus Berlin, die jetzt 22 Sekunden Rückstand hat.
In der offenen Klasse der A-Junioren meldete sich Niklas Genkel zurück; der Ruderer des LRV Mecklenburg-Vorpommern war vor zwei Jahren mit seiner Lübecker Leistung schon Vizemeister der Serie und belegt nun vor den beiden Schlussstationen ebendiesen Platz mit 2,4 Sekunden hinter dem führenden Jan Berend und einer knappen halben Sekunde vor Anton Finger. Dann ließ es Melvin Müller-Ruchholz (Kiel) wieder so richtig scheppern und setzte mit 6:28,0 zum ersten Mal seit Beginn der Indoor-Serie im leichten A-Bereich die Marke auf unter 6:30.

Mit 6 Frauen A gab es in Lübeck nur eine mehr als in Berlin, insgesamt fällt in diesem Jahr bisher die Teilnahme relativ mau aus. Die Lübeckerin Johanna Botz sowie Laura Schulte und Frieda Hämmerling aus Kiel belegen nun in dieser Reihenfolge die Ranglistenplätze 2-4 und müssen jetzt mit ihren Zeiten knapp über 7 Minuten entweder hoffen, dass es reicht, oder einfach nach Kettwig reisen, um sich zu behaupten. Im Leichtgewicht wird das nicht passieren und ist eventuell auch gar nicht nötig, denn Marie-Louise Dräger war wieder einmal in ihren Lieblingsschuppen gekommen und verschob die Bestmarke der Berlinerin Hannah Besel um mehr als 22 Sekunden nach unten auf 7:05,0. Da konnte einzig und allein Judith Anlauf (Süderelbe) noch ein bisschen mithalten und landete auf Platz 2, allerding auch mehr als 10 Sekunden hinter Dräger.
Im Gegensatz zu den Frauen gab es in Lübeck deutlich mehr Männer in der offenen Klasse, fast 6mal so viele wie in Berlin (wo es aber auch nur drei waren). Von diesen 17 schafften es 3 auf die Top-3-Plätze der Rangliste; Christian von Warburg aus Lübeck war der Einzige, der dabei unter 6 Minuten blieb (5:56,1). Das wird in Ludwigshafen oder Kettwig sicher noch unterboten. Hier waren die Verhältnisse leicht/schwer übrigens zum ersten Mal umgekehrt, denn bei den „Dünnen“ gelang in Lübeck niemandem der Sprung auf das vorläufige Meisterschaftspodest. Paul Weidenmüller (Hamburg, 6:22,9) und Jakob Röhl (Konstanz, 6:29,6) sortierten sich auf 4 und 5 ein.

Die Frauen-Achter schlugen ein wie ein Feuerwerk. Alle drei (Lübeck, Kiel und Bremen) liegen nun aussichtsreich auf den Rängen 1-3, allerdings schaffte nur der Achter der „Hausherrinnen“ von der Lübecker RG den Sprung unter die 1-Minuten-Marke (57,4). Danach lieferte die ebenfalls drei „Boote“ starke Parade der Männer ebenfalls ab. Kiel schaffte es zwar nicht auf die Treppe der DM, aber die beiden anderen – Lübeck vor Alemannia Hamburg – stehen nun ganz vorne, Hamburg mit lediglich einem Zehntel Vorsprung vor der Renngemeinschaft Berlin/Potsdam.

In den Bereichen Handicap und Masters war man in Lübeck nicht ganz so erfolgreich wie in der Konkurrenz der Junioren und Senioren. Insgesamt wechselte hier nur in rund einem Drittel der Rennen die Führung in der Indoor-Rowing-Serie – da hatten die Berliner Teilnehmer ordentlich vorgelegt.

Insgesamt war es ein Samstag mit einem Feuerwerk der Bestzeiten und erneut riesiger Stimmung im Schuppen 6. Schließlich gab es vorher und nachher noch den Lübeck-Sprint und die Kinder- und Staffelrennen, was auch stets gute Laune und Leistung garantiert. Zudem war das Organisationsteam wie immer perfekt vorbereitet, und so schnurrte die Veranstaltung zügig und pünktlich durch.
Jetzt geht es noch auf die letzte Station nach Ludwigshafen, bevor es wie immer die Einkehr zum Grande Finale in Kettwig an der Ruhr gibt. Wie immer werden dort alle noch einmal richtig an der Kette ziehen – den „Wackelkandidaten“ aus Berlin und Lübeck sei eine Anreise empfohlen!