28. Sep 2020 | Verband | von Deutscher Ruderverband

Gemeinsame Sitzung von Präsidium und Länderrat in Hannover

Am Samstag tagte das DRV-Präsidium zunächst allein. Foto: Danzglock
Am Samstagnachmittag und Sonntag tagten Präsidium und Länderrat gemeinsam. Foto: Hundertmark
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Am vergangenen Wochenende kamen Präsidium und Länderrat des Deutschen Ruderverbandes zu ihrer 47. gemeinsamen Sitzung am Sitz des DRV in Hannover zusammen. Unter Corona-Bedingungen genossen alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer sichtlich die Möglichkeit, sich wieder einmal im persönlichen Gespräch zu den aktuellen Themen des Verbands auszutauschen.

Digitalisierung nimmt Fahrt auf
Nachdem beide Gremien zunächst getrennt getagt hatten, startete die gemeinsame Sitzung mit umfangreichen und interessanten Berichten. Der Vorsitzende Siegfried Kaidel gedachte zu Beginn dem im Juli verstorbenen Ehrenvorsitzenden Henrik Lotz.

Kay Winkert gab einen ausführlichen Überblick über die LUDUM Plattform, die in diesem Zyklus vom Leistungssport eingeführt wurde und nach intensiven Tests ab dem nächsten Jahr von allen Kaderathleten und dem Nachwuchsleistungssport genutzt werden kann. Damit steht im DRV eine Digitalplattform zur Verfügung, mit der Trainingsplanung und -steuerung, aber auch die Diagnostik der Leistungsentwicklung athletenzentriert und tagesaktuell begleitet werden können. Im Mittelpunkt steht dabei eine Sportler-App und die Verbindung zu den gängigen Sportuhren, über die die Daten der Trainingseinheiten eingestellt und aufgenommen werden. Besonders großes Interesse herrscht bei den Teilnehmern an der Option, auch den Leistungssport im Verein zu geringen Kosten auf dieser speziell fürs Rudern entwickelten Plattform einbinden zu können. Sportdirektor Mario Woldt: „Der Dokumentation der Trainingsleistung zur Steuerung und Planung kommt eine immer größere Bedeutung zu. Mit LUDUM bieten wir ein Tool an, das den modernen Ansprüchen entspricht und eine individuellere Trainingssteuerung ermöglicht.“

Zum übergreifenden Thema Nachwuchsleistungssport wurden die bisherigen Weiterentwicklungen vorgestellt. Im Nachgang zu PotAs wurden die Punkte Talentkriterien und Landeskaderkriterien noch einmal dargelegt. Auch die Bundesfinanzierung und der Stand Nachwuchsleistungssportkonzept wurden angesprochen. Mario Woldt verwies deutlich auf die zunehmend stärkere Rolle des IAT als die Institution, die im bundesweiten Nachwuchsleistungssport die Entwicklungen konzeptionell beeinflussen wird.  

Die Lenkungsgruppe Digitalisierung stellte die Aufgabenstellung und den aktuellen Arbeitsstand vor. Im Vordergrund stehen derzeit eine beleglose und effektive Abwicklung der Reisekostenabrechnungen im Verband, Innovationen rund ums Fahrtenbuch und Cloud-Lösungen für den Wettkampfbereich. Die bestehende Challenge-Plattform wird kurzfristig weiter ausgebaut, um den Vereinen Hilfsmittel für die Mitglieder- und Nachwuchswerbung zur Verfügung stellen zu können.

Katharina von Kodolitsch berichtete umfangreich über die internationale Entwicklung in den Bereichen Indoor, Coastal Rowing und der gleichberechtigten Teilhabe von Frauen in der Verbandsarbeit. Zu letzterem hatte Sie zuletzt mit der Frauenvollversammlung im DOSB eine digitale Podiumsdiskussion mit Thomas Bach organsiert. Nachdem IOC und FISA viele Maßnahmen unter dem Stichwort „positive Diskriminierung“ angehen, wird die gleichberechtigte Teilhabe aller Gruppen auch im Ruderverband deutlicher auf der Tagesordnung stehen müssen. „Rudern muss alle gesellschaftlichen Gruppen ansprechen und in die Entscheidungsprozesse einbeziehen, um weiterhin seine gesellschaftliche Relevanz zu behalten“, ist DRV-Vize Moritz Petri überzeugt.

Über Haushaltsansatz 2021 beraten
Das Präsidium verabschiedete am Samstag einen von Schatzmeister und Generalsekretär vorgelegten Haushaltsentwurf für das Jahr 2021. Da der Rudertag in diesem Jahr nicht stattfinden kann und auf den Herbst nächsten Jahres verschoben werden muss, bleibt der Vorstand geschäftsführend im Amt und erlässt eine vorläufige Haushaltsführung. Dieser Haushalt schreibt grundsätzlich die vom Rudertag in Münster beschlossenen Ansätze fort. Da auf der Einnahmeseite des ordentlichen Haushalts Ausfallrisiken in Höhe von insgesamt rund 10% gesehen werden, folgte das Präsidium einstimmig dem Vorschlag, auf der Ausgabenseite einheitlich die Ansätze der einzelnen Bereiche um ebenfalls 10% zu kürzen. „Das ist derzeit für uns der Blick in die Glaskugel“, so Dag Danzglock. „Wir stellen uns zuerst mit der gebotenen Vorsicht auf. Wenn die Einnahmesituation besser ist, als heute angenommen, werden wir die Bereiche flexibel nachsteuern. Wenn COVID-19 zu weiteren Einnahmeausfällen führt, werden wir mit Haushaltssperren reagieren müssen.“

Am Rande der Sitzung würdigte Siegfried Kaidel besondere Leistungen im Breitensport. Helmut Griep wurde mit dem 45. Fahrtenabzeichen ausgezeichnet. Rainer Engelmann bekam eine Anerkennung für 50-jähriges Engagement als Fahrtenleiter auf DRV-Wanderfahrten.