30. März 2020 | Nationalmannschaft | von Judith Garbe

Stimmen zur Olympia-Verschiebung

Die Verschiebung der Olympischen Spiele stellt auch die Ruder-Nationalmannschaft vor große Herausforderungen.  Wir haben bei den Ruderinnen und Ruderern nachgefragt, was sie von der Entscheidung des IOC halten. Nachfolgend die ersten Rückmeldungen:

Karl Schulze (Berliner RC): „Die Stimmung ist erstmal am Boden, auch die Motivation ist extrem gesunken, aktuell Sport zu machen. Jetzt muss man schauen, wie es weitergeht. Abwarten, was Tag für Tag entschieden wird und darauf reagieren. Der Sport hat mir gezeigt, dass ich durchhalten und kämpfen muss. Und das werde ich jetzt auch weiter machen und mich aus dem Motivationsloch wieder rausziehen. Eine verrückte Zeit.“

Stephan Krüger (Frankfurter RG Germania): „Die Entscheidung des IOC, die Olympischen Spiele zu verschieben, war mehr als überfällig. Bisweilen hatte man regelrecht den Eindruck, dass das IOC über den Dingen steht und immun gegenüber des Conronavirus ist. Die zu erwartende "plötzliche" Kehrtwende zeigt wieder mal, wie viel Wert der Sportler für die führenden Funktionäre besitzt.
Jeder Sportler hat seine eigene Einstellung zum Sport. Ich wollte mich eigentlich mit dem Ablauf der Spiele vom Rudersport verabschieden und ein anderes Leben abseits des Sports beginnen. Ich hatte geplant, mir Zeit zu nehmen und durch Mittelamerika zu reisen. Das wird wohl nichts. Wenn ich mein Ende mit den Spielen finden möchte, dann werde ich dafür weiter trainieren müssen und mehrere hundert Minuten im Boot verbringen, anstatt die Pyramiden von Machu Picchu zu erklimmen.
Nach der Reise wollte ich dann eine Promotion an der Technischen Universität Hamburg am Institut für Maritime Logistik beginnen. Ob das weiterhin möglich ist, möchte ich in der nächsten Zeit klären. Darauf weiter zu warten, ist für mich keine Option. 
Ich bin gespannt welche Konsequenzen die Entscheidung für uns alle im Einzelnen hat. Außerdem werden demnächst ja weitere Entscheidungen von DRV Seite getroffen werden um sich der neuen Situation anzupassen. Wie sieht die Trainingsplanung und Saisonplanung aus? Werden wir in diesem Jahr überhaupt einen Wettkampf bestreiten können? Auf jeden Fall ist die kommende Zeit nicht weniger spannend als sie es ohne die Corona-Krise ohnehin gewesen wäre.“

Hannes Ocik (Schweriner RG): „Die letzten Wochen waren eine Schinderei – alles war auf Olympia ausgerichtet – und all das bricht jetzt wie ein Kartenhaus zusammen.“

Johannes Weißenfeld (RC 'Westfalen' 1929 e.V. Herdecke): „Die Gesundheit der Menschen hat Vorrang. Daher ist die Entscheidung nachvollziehbar, aber sie macht mich auch traurig.“

Malte Jakschik (RV Rauxel von 1922 e.V.): „Die Verschiebung um ein Jahr ist eine faire Lösung und für mich durchaus machbar.“

Richard Schmidt (Ruderverein 'Treviris 1921' e.V. Trier): „Jetzt heißt es für jeden: Ärmel hochkrempeln, neu anfangen und 2021 ins Auge fassen.“