09. Febr. 2021 | Verband | von Siegfried Kaidel

Trauer um Ehrenvorsitzenden Helmut Griep

Helmut Griep verstarb am gestrigen Tage im Alter von 77 Jahren.

Der Deutsche Ruderverband trauert um seinen Ehrenvorsitzenden Helmut Griep. Er starb am 08. Februar 2021 im Alter von 77 Jahren.

Die Anfänge im Verein
Helmut Griep entdeckte im Alter von 13 Jahren seine Leidenschaft für den Rudersport, die ihn sein Leben lang begleiten sollte. Nach einigen Erfolgen mit der Jugendmannschaft des Vereins zog es ihn bereits mit 19 Jahren ins Ehrenamt, als er Vorstandmitglied seines Vereins „Weser“ von 1885 wurde. Später führte er den Verein 25 Jahre sehr erfolgreich als Vorsitzender und wurde zum Dank für seine unermüdliche Arbeit zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Der von ihm vorangetriebene und umgesetzte Neubau des Vereinshauses auf neuem Grundstück, Anfang der 90er Jahre, legte den Grundstein für die erfolgreiche Entwicklung des Vereins.

Über 40 Jahre Ehrenamt im DRV
Mit 31 Jahren wurde er 1974 Mitglied des Ausschusses Wanderrudern und übernahm 1983 die Leitung des Ressorts Ruderreviere, Umwelt und Technik, später in Personalunion mit dem Wanderrudern, womit er auch Mitglied im damaligen „Verbandsausschuss“ – später Präsidium – des Deutschen Ruderverbandes wurde. In dieser Zeit formulierte Griep umweltpolitische Grundsätze für den Rudersport, realisierte Wasserbaumaßnahmen mit der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung und wirkte bei der Zielsetzung „Leichte Boote“ mit. Zudem organisierte er mehrere große Verbandswanderfahrten und führte die Wanderruderer aus Ost und West zusammen.

Als der Verband 2001 einen neuen Vorsitzenden suchte, nahm der selbständige Unternehmer auch diese Herausforderung an. 7 Jahre lang lenkte er die Geschicke des Verbandes. In seine Amtszeit fielen u.a. die Ruder-Weltmeisterschaft 2007 in München und die Vorbereitung des großen Jubiläumsrudertages 2008 anlässlich des 125jährigen Bestehens des Deutschen Ruderverbandes. Doch nicht nur schöne Veranstaltungen prägten seine Amtszeit, auch schwierige Entscheidungen mussten getroffen werden. Als das Elbehochwasser 2002 die Nation in Atem hält, startet der DRV eine groß angelegte Spendenaktion für die betroffenen Vereine, um in der Not zu helfen. Und als 2004 eine Salmonellenvergiftung den Großteil der Junioren-Nationalmannschaft in Athen betrifft, entscheidet er mit den Verantwortlichen, die sofortige Rückreise der jungen Athletinnen und Athleten in die Wege zu leiten.

Mit ruhiger Hand und viel Diplomatie schaffte er es, unterschiedliche Meinungen zu vereinen und das Beste für den Verband zu erreichen. Bei all der Arbeit hatte er jedoch auch stets ein Auge auf die angenehmen Seiten des Lebens. Sitzungen wurden unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten geplant, aber nie durfte dabei das leibliche Wohl und die Qualität von „Küche und Keller“ des Sitzungsortes außer Acht gelassen werden. In gemütlicher Runde unterhielt er seine Gremienmitglieder gern mit historischen Anekdoten nach getaner Arbeit.

2008 zum Ehrenvorsitzenden ernannt
Als Siegfried Kaidel beim Jubiläumsrudertag 2008 die Führung des Verbandes übernahm, gab es zu seinem Antrag, Helmut Griep zum Ehrenvorsitzenden des Deutschen Ruderverbandes zu ernennen, keine Gegenstimmen. Mit stehenden Ovationen stimmten Sie dem Vorschlag unter großem Beifall zu.

Für Helmut Griep war die Ernennung zum Ehrenvorsitzenden jedoch kein Grund, sein ehrenamtliches Engagement zu beenden. Bei Vereinsjubiläen vertrat er den DRV gern und oft. Es war ihm wichtig, den Kontakt des Verbandes zu den Mitgliedsvereinen zu halten. Zugute kam ihm dabei stets seine Vorliebe für Geschichte und so wusste er vielerorts Interessantes über die Vereinshistorie humorvoll zu berichten.

Die Vorliebe für Geschichte war es auch, die ihn veranlasste, gemeinsam mit Henrik Lotz den Historischen Arbeitskreis des Deutschen Ruderverbandes zu initiieren, der sich bis heute darum kümmert, die langjährige Geschichte unseres Verbandes zu dokumentieren. Als Vorsitzender des Arbeitskreises gelang es ihm, ein Archiv in der Geschäftsstelle in Hannover einzurichten, das Filmarchiv in Ratzeburg zu ordnen und er war es, der die Zusammenarbeit mit einer Architektin vorantrieb, die ein Buch über historische Ruderbootshäuser in Deutschland schrieb. Sein letztes Projekt, das leider unvollendet blieb.

Auch bei Präsidiumssitzungen war er weiterhin ein wertvoller Gesprächspartner, der Dank seines großen Erfahrungsschatzes viele Impulse zu wichtigen Diskussionen geben konnte. Er stand den Mitgliedern von Vorstand und Präsidium, aber auch den hauptamtlichen Mitarbeitern des Verbandes stets mit Rat und Tat zur Seite.

Weiteres Engagement und Ehrungen
Als Vorsitzender des Bürgervereins Hameln kümmerte er sich in den letzten Jahren um eine Zukunft für das historische Hochzeitshaus, einer Ikone der Weserrenaissance. Er wollte damit seiner Heimatstadt etwas Bleibendes hinterlassen.

Für seine außerordentlichen Verdienste um den Sport auf regionaler und Bundesebene erhielt Helmut Griep im Jahr 2005 das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Eine Auszeichnung, die er mit berechtigtem Stolz trug.

Bis zum Schluss hielt sich Helmut Griep als aktiver Freizeit- und Wanderruderer in seinem Verein fit und genoss diese Art, sich in der Natur zu bewegen.

Wir behalten Helmut Griep als einen geistreichen und humorvollen Ruderkameraden in Erinnerung und gedenken ihm mit großer Wertschätzung. Wir werden ihn nicht vergessen.

 

Siegfried Kaidel
Vorsitzender des Deutschen Ruderverbandes