Debüt für Faralisch und Föster im Doppelzweier
Drei Regatten innerhalb von vier Wochen – das hat DRV-Cheftrainer Marcus Schwarzrock bei all seiner Erfahrung noch nicht erlebt und tut sich ein wenig „schwer, diese Terminfindung zu verstehen“. Nach der Europameisterschaft in Plovdiv und dem Weltcup in Varese nun also Luzern, der renommierte Rotsee – die zweite und in diesem Jahr schon letzte Weltcup-Station. Zehn lange Wochen, angefüllt mit viel Training und der Teilnahme der kompletten Nationalmannschaft an den Finals in Dresden, sind es dann noch bis zur Weltmeisterschaft in Shanghai.
„Durch den Zwei-Wochen-Rhythmus der Regatten und den entstehenden Reisestress kann man nicht viel verändern, man muss einfach weitertrainieren“, sagt Schwarzrock. Eine interessante Novität gibt es unter den zwölf DRV-Booten, die ab Freitag in der Schweiz antreten, dennoch: Juliane Faralisch und Alexandra Föster fahren zum ersten Mal gemeinsam im Frauen-Doppelzweier. Ein langes Trainingswochenende in Berlin muss den beiden Top-Einer-Fahrerinnen zur Vorbereitung reichen. Da das Boot gut lief, wird Faralisch die nur sicherheitshalber vorgenommene Meldung im Einer nicht wahrnehmen. In Varese hatte Faralisch Silber im Einer geholt, die Olympia-Siebte Föster hatte den Wettkampf nach Problemen bei der EM ausgelassen. „Es ist naheliegend, es einmal mit Beiden im Doppelzweier zu probieren, bei anderen Nationen ist so etwas selbstverständlich. Wir machen diesen Versuch, und danach sehen wir weiter“, sagt Schwarzrock.
Mit Johanna Debus und Charlotte Burgdorf ist ein zweites Boot im Frauen-Doppelzweier dabei. Die beiden U23-Ruderinnen überzeugen mit ihrer Physis, sind auch im Einer gut unterwegs, und verdienten sich den in Aussicht gestellten Start in Luzern mit ihrem überlegenen Sieg bei der deutschen Meisterschaft in Köln.
Frauen-Doppelvierer will wieder aufs Podium
Der Frauen-Doppelvierer mit Sarah Wibberenz, Frauke Hundeling, Pia Greiten und Lisa Gutfleisch ist nach seinen zweiten Plätzen bei der EM in und Varese auch in Luzern wieder ein Podiumskandidat. Die zuletzt auf Schlag eingesetzte Gutfleisch muss allerdings eine Krankheitspause wegstecken. Im Sieben-Boote-Feld fehlen mit Großbritannien und den Niederlanden zwei Top-Mannschaften.
Für den Frauen-Achter geht es darum, die in Varese beim vierten Platz in neuer Besetzung gezeigten Fortschritte zu bestätigen. Paula Gerundt, Paula Hartmann, Olivia Clotten, Tabea Kuhnert, Anna Härtl, Michelle Lebahn, Lene Mührs, Nora Peuser und Schlagmann Florian Koch treffen mit Rumänien, das noch einige Akteurinnen aus dem Gold-Boot von Paris dabeihat, USA, Australien, China und Polen, auf fünf Konkurrenten.
Weber hat gute Erinnerungen an Luzern
Im Männer-Skull ist die Einer-Konkurrenz mit 34 Startern wie fast immer am Stärksten besetzt. Marc Weber, der bei der EM als Vierter das Podium knapp verpasst hatte, tritt aus Studiengründen zum letzten Mal in dieser Saison an, hat sich aber für Luzern intensiv vorbereitet. Dort stand er 2022 als stolzer Dritter schon einmal auf dem Siegespodest. In Abwesenheit von Varese-Sieger Simon van Dorp (Niederlande) ist der Olympia-Zweite und Europameister Yauheni Zalaty (Unabhängige Athleten) wohl der Mann, den es zu schlagen gilt. Der Varese-Zweite Jacob Plihal ist in Luzern anderweitig beschäftigt. Er ist sowohl für den Doppelvierer als auch für den Achter der USA gemeldet.
Der deutsche Männer-Doppelvierer kann auf dem Rotsee wieder mit Ole Hohensee antreten, der in Varese pausiert hatte und am vergangenen Wochenende als deutscher U23-Meister im Doppelzweier wie von ihm erhofft zusammen mit Timo Strache das WM-Ticket löste. Dass Hohensee für seinen Verein auch noch im Einer antrat und somit eine Doppelbelastung hatte, sorgte für Stirnrunzeln bei den DRV-Verantwortlichen. Denn der deutsche Doppelvierer wird in einem Zwölf-Boote-Feld in Luzern ohnehin stark gefordert werden.
Männer-Vierer tritt mit Handicap an
Im Bereich Männer Riemen sind drei DRV-Boote am Start. Simon Schubert und Kasper Virnekäs im Zweier ohne hoffen, bei ihrem dritten Start in diesem Jahr erstmals das Halbfinale zu erreichen. Auf Messers Schneide stand der Start des Vierers ohne durch Erkrankungen von Niclas Schröder und Schlagmann Rene Schmela. Das Boot tritt an, die Leistungsfähigkeit bleibt aber abzuwarten. Für den Deutschland-Achter geht es darum, den Aufwärtstrend zu festigen. In Varese war das Großboot um Schlagmann Theis Hagemeister Großbritannien knapp unterlegen und Zweiter geworden. Die Briten sind auch in Luzern am Start und der Favorit, den es zu schlagen gilt. Unter den sieben Booten ist der neu gebildete US-Achter eine interessante Unbekannte.
Nach Varese sollte es zum zweiten Mal ein Testrennen im Mixed-Achter geben, der bei der WM in Shanghai erstmals als offizielle Disziplin ausgetragen wird. Gemeldet hatten nur die USA und Deutschland, die sich bei der Premiere einen packenden Zweikampf um den Sieg mit dem besseren Ende für die US-Mannschaft geliefert hatten. Da die Amerikaner aber am Mittwoch zurückzogen, muss das DRV-Boot untätig bleiben.
Mit einer Mannschaft weniger als geplant tritt das deutsche Para-Team am Rotsee an. Der für den Start vorgesehene PR3-Mixed-Vierer mit Steuerfrau musste mangels Gegenmeldung gestrichen werden. Zu seiner zweiten Regatta in diesem Jahr tritt Marcus Klemp im PR1-Männer-Einer an. Mit Paralympics-Sieger Ben Pritchard (Großbritannien), dem Varese-Sieger Erik Horrie (Australien) und Alexis Sanchez (Frankreich) bildet er ein illustres Feld.
Interner Zweikampf im PR3-Mixed-Doppelzweier
Im PR3-Mixed-Doppelzweier sind zwei deutsche Boote am Start. Valentin Luz und Kathrin Marchand wurden mit der besten jemals in dieser Klasse gefahrenen Zeit in Plovdiv Europameister. Die Paralympics-Dritten Jan Helmich und Hermine Krumbein konterten mit dem Sieg beim Weltcup in Varese in persönlicher Bestzeit. Wenn beide Boote nun aufeinandertreffen, geht es um eine Weichenstellung, wer den Startplatz bei der WM erhält.
Insgesamt ist die Rotsee-Regatta gut besetzt, wird aber nicht von allen Top-Nationen wahrgenommen. Die Niederlande und Italien fehlen, dafür ist Rumänien anders als in Varese dabei. „Luzern ist immer eine schöne Regatta, aber letztlich ist sie eine Durchgangsstation auf dem Weg zur WM. Trotzdem wäre es gut für uns, wenn wir unseren Aufwärtstrend von Varese bestätigen würden“, sagt Marcus Schwarzrock.
World Rowing streamt die Rennen in Luzern am Samstag ab 10.30 Uhr und am Sonntag ab 11 Uhr auf seiner Webseite.
Events
Boote
| Vorlauf 4 | 7:04.82 | 1 . Platz | |
| Viertelfinale 3 | 7:03.15 | 3 . Platz | |
| Halbfinale A/B 2 | 6:50.03 | 3 . Platz | |
| Finale A | 6:55.35 | 4 . Platz |
| Vorlauf 2 | 6:42.47 | 5 . Platz | |
| Finale C | 6:38.68 | 2 . Platz |
| Vorlauf 1 | 6:04.40 | 4 . Platz | |
| Halbfinale A/B 2 | 6:06.98 | 6 . Platz | |
| Finale B | 6:04.78 | 4 . Platz |
| Vorlauf 2 | 5:48.32 | 3 . Platz | |
| Finale A | 5:44.84 | 4 . Platz |
| Vorrennen/Bahnverteilungsrennen | 5:30.93 | 1 . Platz | |
| Finale A | 5:25.86 | 1 . Platz |
| Vorrennen/Bahnverteilungsrennen | 9:53.51 | 3 . Platz | |
| Finale A | 9:42.30 | 3 . Platz |
| Vorrennen/Bahnverteilungsrennen | 7:31.31 | 1 . Platz | |
| Finale A | 0:00.00 |
| Vorrennen/Bahnverteilungsrennen | 7:42.60 | 3 . Platz | |
| Finale A | 7:09.41 | 1 . Platz |
| Vorlauf 2 | 7:02.92 | 4 . Platz | |
| Halbfinale A/B 2 | 6:48.25 | 1 . Platz | |
| Finale A | 6:50.29 | 6 . Platz |
| Vorlauf 1 | 7:07.96 | 5 . Platz | |
| Finale C | 7:03.73 | 1 . Platz |
| Vorlauf 1 | 6:22.33 | 1 . Platz | |
| Finale A | 6:19.29 | 1 . Platz |
| Vorrennen/Bahnverteilungsrennen | 6:20.26 | 4 . Platz | |
| Finale A | 6:09.64 | 4 . Platz |