03. Juni 2022 | Verband | von Deutscher Ruderverband

Digitalisierung beim DRV: kein Pixel bleibt auf dem anderen

Böse Zungen behaupten gerne, dass Ruderer nicht zukunftsorientiert seien, da sie ja bei ihrem Sport ständig nach rückwärts gucken – also in die Vergangenheit. Dass dem nicht so ist, beweist unter anderem der Arbeitskreis Digitalisierung des DRV. Seit dem Startschuss 2022 arbeitet ein gutes Dutzend ehrenamtlicher DRV-Experten unterschiedlicher Fachrichtungen an der Digitalisierung der DRV-Angebote. Schon jetzt ist klar: Nichts hat Bestandsschutz. Jeder Ablauf wird hinterfragt und neu gedacht. Bereits im Rollout ist eine neue Verbandsverwaltung. Voraussichtlich 2023 folgen eine neue Regatta-Software und ein neues Meldeportal als Ersatz für das in die Jahre gekommene Verwaltungsportal.

Digitalisierung – Modetrend oder Notwendigkeit?

Die Digitalisierung schreitet überall voran, auch im Rudersport. Ob wir das nun vorantreiben wollen oder nicht. Beispiel Smartphone: klar geht es auch ohne. Aber von Fahrtkarten über Taxibestellung bis zur Corona-App – vieles geht erheblich leichter mit einem digitalen Helfer in der Tasche. Beim DRV haben wir uns schon vor einiger Zeit entschieden, die Digitaltechnologien auch für den Rudersport zu nutzen. Zu unseren Zielgruppen zählen Breitensportler und Athleten, Trainer, Vereine, Landesruderverbände, Regattaorganisationen – im Grunde alle Menschen rund ums Rudern.

Um Digitaltechnologien nutzbar zu machen, müssen wir in neue Technologien investieren. In unserem Fall meint dies vor allem die Entwicklung und Einführung von Software. Der Nutzen der Digitalisierung zeigt sich allerdings erst, wenn wir die neue Software anwenden und dies als hilfreich empfinden. Dafür müssen wir bereit sein, unsere Arbeitsweise zu verändern, neue Wege zu beschreiten, Gewohntes über Bord zu werfen, neu anzufangen. Da immer wieder neue Technologien verfügbar sein werden, werden auch die durch sie induzierten Veränderungen nicht nachlassen. Der Wandel ist und bleibt dauerhaft.

Es gibt viele Gründe, die den Wandel behindern. Um die Digitalisierung für uns nutzbar zu machen, müssen wir daher neben der Investition in Technologie den Wandel selbst unterstützen. Der DRV hat daher den Arbeitskreis „Change-Management“ ins Leben gerufen, der sich genau um so etwas kümmert. Zu den Aufgaben des Change-Managements gehören u.a. das Kommunizieren der geplanten Veränderungen, das Einfordern und Nutzen von Feedback, das Anpassen des Entwicklungsplans und das Koordinieren von Fortbildungen. Nur mit Hilfe der Anwender werden wir es schaffen, Lösungen anzubieten, die helfen. Sei es bei der Organisation von Regatten, des Trainings, von Lehrgängen, Wanderfahrten, Fahrtenbuch und anderen Aufgaben.

Digital, responsiv und integriert – die Digitalisierungsangebote des DRV

Schon früh hatte der DRV seinen Mitgliedern, Vereinen, Trainern und Ruderer digitale Angebote bereitgestellt. Diese haben jedoch inzwischen ihren Zenit weit hinter sich und entsprechen nicht mehr der „Usability“ von heute. Wer jemals einen Aktivenpass beantragt, eine Regatta ausgerichtet oder Mitgliederzahlen gemeldet hat, der weiß was gemeint ist.

Der DRV wird voraussichtlich bis Ende 2024 allen seinen Mitgliedern, Usern und Rudergruppen neue Anwendungen anbieten. Besonders benutzerfreundlich, da jede Anwendung mit jedem digitalen Gerät aufgerufen werden kann. Ob Mitglied, ob Ausrichter, ob Ruderer, Trainer, ob Verein oder ob Landesverband: jeder kann die für ihn oder sie relevanten digitalen Angebote in Zukunft viel einfacher von jedem Gerät nutzen. Ob PC, Smartphone oder Tablet – ein Zugang genügt.

 

Ein Beispiel: Viele Vereine haben sich eigene Lösungen rund um Fahrtenbuch, Gastruderer, Kilometer-Statistiken, Mitgliederverwaltung und Finanzen gestrickt. Der DRV bietet in Zukunft alles aus einer digitalen Hand an, erleichtert damit die tägliche Arbeit der Vereine und vermeidet, wo immer es geht, unnötige Doppelarbeiten: So brauchen die Vereine nicht wie bisher dreimal (LSB, Landesruderverband, DRV) ihre Bestandmeldungen abgeben, sondern nur einmal (LSB-Daten werden importiert). Die Beitragsrechnungen werden daraus digital generiert und im Rechnungsarchiv des Vereins gespeichert – wo sie „ewig“ abrufbar sein werden. Statistiken, wie der Anteil der Jugend für Zuschüsse, können im Handumdrehen ausgewertet werden. Boote und Mannschaften lassen sich demnächst mit wenigen Klicks reservieren und einteilen. Veranstalter wie Regattaausrichter oder Ergometer-Wettbewerbe lassen sich mit einer neuen Software rechtssicher und bis zur detaillierten Ergebnisauswertung einfach organisieren. Trainer haben zukünftig Ihre Lizenzen und Aktivenpässe griffbereit und können bei Renngemeinschaften schneller um-, ab- oder nachmelden.

Das neue Meldeportal ermöglicht neben der Verwaltung von Um-/Nach- und Abmeldungen ebenfalls die automatische Zahlungsabwicklung durch die in SAMS hinterlegten Bankverbindungen und das nicht nur für DR-Mitgliedsvereine, sondern auch für internationale Sportler. Somit wird der Aufwand zur Abrechnung und Verwaltung von Meldungen sowohl für die teilnehmenden Vereine als auch die ausrichtenden Regattaveranstalter massiv reduziert.

Viele Angebote werden für die DRV-Vereine kostenlos sein, andere können für kleines Geld gebucht oder dazugekauft werden. So oder so: das Angebot des DRV wird durch zentralen Einkauf günstiger sein, als wenn sich Vereine oder Verbände allein Software-Lösungen anschaffen. Dieser Artikel ist der Auftakt zu einer Reihe von Artikeln, mit denen wir Ruderer, Trainer, Vereine, Vorstandsmitglieder und Verbände dazu informieren möchten. Dabei setzen wir auf Mitwirkung: Fragen und Vorschläge sind ausdrücklich erwünscht und werden von den jeweiligen Fachleitern gerne beantwortet. Denn wir brauchen Euch, um die digitalen Angebote optimal zuzuschneiden. Daher hinterlasst uns Euren Input hier auf der Seite – vielen Dank!

Euer Team Change-Management im Arbeitskreis Digitalisierung

Matthias Behrens, Wilhelm Hummels, Frank Kilian, Johannes Rauh, Nils Warnke, Tobias Weysters

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