30. Mai 2025 | Nationalmannschaft | von Luisa Gärtner und Tammo van Lessen

Junge Talente und Routiniers mit teilweise starken Leistungen

Tom Gränitz, Felix Heinrich, Ole Hohensee und Oliver Holtz sichern sich im Männer-Doppelvierer das A-Finalticket. Foto: meinruderbild
Auch Routinier Marc Weber rudert auf Platz drei in seinem Halbfinale und sichert sich einen Startplatz im A-Finale. Foto:meinruderbild
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Tag zwei der Europameisterschaften in Plovdiv startete mit herausfordernden Bedingungen: Ein kräftiger Schiebewind und immer wieder auftretende Böen machten den Athletinnen und Athleten das Leben auf dem Wasser schwer. Dennoch konnten alle Rennen planmäßig und unter gut ruderbaren Bedingungen durchgeführt werden – und das nutzten die deutschen Crews: Der junge Männer-Doppelvierer in neuer Besetzung überzeugte im Halbfinale und zog ebenso ins A-Finale ein wie Marc Weber im Männer-Einer. Somit ist der DRV mit zehn Booten in den A-Finals vertreten.

Bier/Umbach gewinnen Bahnverteilungsrennen

Jasmina Bier und Paul Umbach (RG Hansa Hamburg/RC Nürtingen) haben ihr Bahnverteilungsrennen im PR2 Mixed-Doppelzweier souverän gewonnen und sich damit eine ideale Ausgangsposition für das Finale gesichert. Das deutsche Duo arbeitete sich kontinuierlich über die Strecke nach vorn und überholte schließlich die zunächst führenden Israelis. Platz drei ging an die Ukraine. Marc Stallberg, der Bundestrainer Para-Rudern, ist zufrieden, mahnt aber zur Vorsicht: „Wir haben uns vorgenommen, auf den ersten 500 m mehr zu investieren. Das hat heute gut geklappt. Am Ende ist Israel keinen Endspurt mehr gefahren, somit ist im Finale noch alles offen.“

Ebenfalls erfolgreiche Bahnverteilungsrennen für die leichten Männer

Joachim Agne und Finn Wolter (Akademischer RC Würzburg/RC Witten) entschieden das Bahnverteilungsrennen im leichten Männer-Doppelzweier souverän für sich und verwiesen das Boot aus Österreich auf den zweiten und zugleich letzten Platz. Seitdem das Leichtgewichtsrudern vollständig aus dem olympischen Programm gestrichen wurde, ist die internationale Beteiligung in diesen Bootsklassen spürbar zurückgegangen.

Auch Maximilian und Alexander Aigner (beide RC am Lech Kaufering) ließen im leichten Männer-Zweier ohne nichts anbrennen. Nach 500 Metern, noch auf Rang zwei, übernahmen die Brüder zur Streckenhälfte die Führung und gaben sie bis ins Ziel nicht mehr ab. Für das Duo aus Bayern war es das EM-Debüt – und zugleich eine gelungene Standortbestimmung.

Cheftrainer Marcus Schwarzrock blickt nach den drei verbliebenen Bahnverteilungsrennen optimistisch auf die Finals: „Alle drei Boote haben ihre Aufgabe heute sehr konzentriert und überzeugend gelöst. Besonders die Brüder aus dem Süden haben ihren ersten internationalen Einsatz souverän gemeistert. Das stimmt mich zuversichtlich, dass wir morgen in den Finals konkurrenzfähig auftreten werden.“

Junge Talente sammeln wertvolle EM-Erfahrung

Til Schindelhauer und Timo Strache (RV Kappeln/Hannoverscher RC) belegten im C-Finale des Männer-Doppelzweiers den vierten Platz und beendeten die Europameisterschaft damit auf Rang 16. Nach einem engagierten Start lag das deutsche Duo zunächst auf Rang zwei, musste im weiteren Rennverlauf jedoch Tschechien und die Türkei ziehen lassen. Der Sieg im C-Finale ging an Litauen vor Tschechien und der Türkei. Für die beiden aus dem U23-Bereich kommenden Nachwuchsathleten war der Start bei den Europameisterschaften vor allem eine wertvolle Gelegenheit, Erfahrung auf Elite-Niveau zu sammeln – und eine wichtige Etappe auf ihrem weiteren sportlichen Weg.

Cheftrainer Marcus Schwarzrock ordnet das Ergebnis ein: „Im Vergleich zu gestern war das ein Schritt nach vorn. Die beiden sind eigentlich Ersatzleute im Männer-Skull-Bereich und gehören zu einer sehr jungen, aber vielversprechenden Mannschaft. Timo Strache, unser U23-Weltmeister im Männer-Einer, hatte leider über den Winter auch mit Ausfällen zu kämpfen. Deshalb heißt es, immer den Ball flach halten und weiter hart arbeiten. Ich bin aber überzeugt, dass wir mit diesen beiden in den nächsten Jahren noch viel Spaß haben werden. Das Ergebnis war also absolut erwartbar und ein wichtiger Schritt in der Entwicklung.“

Junger Zweier überzeugt mit solider Leistung

Kaspar Virnekäs und Simon Schubert (Münchener RC/TU Dresden Abt. Rudern) belegten im Halbfinale des Männer-Zweiers ohne den fünften Platz und verpassten damit den Einzug ins A-Finale. Der Lauf wurde vom rumänischen Topfavoriten-Duo Arteni/Lehaci in neuer EM-Bestzeit gewonnen, gefolgt von Litauen und Griechenland. Für Virnekäs und Schubert geht es nun im B-Finale weiter. Obwohl sie diesmal nicht unter die Top sechs kommen werden, zeigten die beiden eine solide, kämpferische Leistung und sammeln wertvolle Erfahrung auf internationalem Topniveau.

Männer-Doppelvierer sichert sich A-Finalticket

Tom Gränitz, Felix Heinrich, Ole Hohensee und Oliver Holtz (Berliner RC, RK Normannia Braunschweig, Stralsunder RC und Rostocker RC) überzeugten im zweiten Halbfinale des Männer-Doppelvierers mit Platz drei und fuhren damit souverän ins A-Finale. Der Lauf wurde von Großbritannien vor den Niederlanden gewonnen, doch das junge deutsche Quartett – mit dem erst 18-jährigen Ole Hohensee – erreichte sein Ziel, das A-Finale, und kann nun befreit an den Start gehen.

Der geringe Rückstand auf die führenden Boote bestätigt den positiven Eindruck vom Vortag und zeigt: In dieser frühen Aufbauphase besteht noch viel Potenzial für weitere Leistungssteigerungen.

„Wir freuen uns auf jeden Fall, hier dabei zu sein“, sagt Bugmann Tom Gränitz. „Als so ein junges Team nehmen wir jede Herausforderung an. Das A-Finale war unser erstes Etappenziel – und wir sind mega glücklich, es erreicht zu haben. Natürlich war das Rennen nicht einfach, aber wir hatten Spaß, haben jede Erfahrung mitgenommen und gezeigt, dass wir durchaus vorn mithalten können. Im Finale haben wir nichts zu verlieren, wir wollen überraschen, Druck machen und den anderen nichts schenken.“

Föster verpasst A-Finale deutlich

Alexandra Föster (RC Meschede) belegte im Halbfinale des Frauen-Einers den sechsten Platz und verpasste damit deutlich den Einzug ins A-Finale. Die deutsche Ruderin lag von Beginn an auf dem letzten Rang und konnte über die Distanz nicht mehr aufholen; das Halbfinale gewann Fiona Murtagh aus Irland vor Evangelia Anastasiadou (Griechenland) und der niederländischen Olympiasiegerin Benthe Boostra. Im ersten Lauf stellte Lauren Henry aus Großbritannien mit 7:12.13 Minuten eine neue EM-Bestzeit auf. Bundestrainer Marcus Schwarzrock wertet den Auftritt zurückhaltend: Föster habe sich „weit unter Wert verkauft“ und es sei „ein bisschen der Wurm drin“. Die Ursachen werden jetzt in Ruhe ausgewertet und analysiert. Gleichzeitig betont er, dass die Saison noch lang ist und man im B-Finale am Sonntag die nächsten Schritte in Angriff nehmen werde.

Marc Weber zieht ins A-Finale ein

Marc Weber (Frankfurter RG Germania) sicherte sich im Halbfinale des Männer-Einers den dritten Rang und damit einen Platz im A-Finale. Hinter dem Sieger (Neutrale Athleten) und dem litauischen Boot behauptete er trotz starker Konkurrenz aus Aserbaidschan und Slowenien seinen Platz über die gesamte Distanz. Weber hat den Rennverlauf intelligent gelöst und ließ sich trotz Problemen mit dem Griff gegen Ende nicht aus der Fassung bringen.

„Der Einstieg in diese Regatta, eigentlich in die ganze Saison, ist für mich sehr glücklich gelaufen. Ich hätte nie damit gerechnet, Deutscher Meister zu werden oder überhaupt in den Kader für die Europameisterschaft zu kommen – und dann jetzt hier im A-Finale zu stehen, ist einfach unglaublich.“, strahlt Weber und fügt augenzwinkernd hinzu: „Durch mein Studium habe ich eine schöne Ablenkung, wodurch noch nicht alles perfekt läuft. Umso schöner ist es, den Sprung ins Finale geschafft zu haben. Für Sonntag nehme ich mir vor, einfach beherzt loszufahren und dann schauen wir, was passiert. Insofern: Sonntag heißt Vollgas!“

Ausblick auf Samstag, 31. Mai 2025

Am ersten Finaltag der EM in Plovdiv stehen für das deutsche Team zwei Medaillenentscheidungen auf dem Programm: Um 10:07 Uhr gehen Valentin Luz und Kathrin Marchand im PR3 Mixed-Doppelzweier ins A-Finale – nach ihrer souveränen Bahnverteilung und neuen Europabestzeit zählen sie klar zu den Top-Favoriten. Um 11:09 Uhr folgt das A-Finale im leichten Männer-Einer mit Fabio Kress, der mit der Tagesbestzeit aus den Vorläufen an den Start geht und ebenfalls mit Edelmetallchancen ins Rennen geht.

Zuvor laufen noch die B-Finals mit deutscher Beteiligung in den beiden Zweiern und dem Vierer ohne, sowie dem PR1 Männer-Einer.

EM-Zeitplan

Samstag: 9.30 bis 10.10 Uhr B-Finals, 10.35 bis 13.13 Uhr A-Finals.

Sonntag: 9.30 bis 10.00 Uhr restliche B-Finals, 10.35 bis 12.45 Uhr restliche A-Finals.

EM im Stream: Worldrowing überträgt die Finals am Samstag und Sonntag per Livestream auf seiner Webseite. Die ARD-Sportschau zeigt die Finals des Sonntags ab 10 Uhr in einem Livestream. In einem weiteren Livestream ab 16 Uhr mit Reiten wird eine EM-Zusammenfassung aus deutscher Sicht gezeigt.

Events

Boote

Vorlauf 1 6:25.76 3 . Platz
Halbfinale A/B 2 6:25.66 5 . Platz
Finale B 6:28.10 4 . Platz

Vorlauf 1 5:56.11 5 . Platz
Finale B 5:51.70 5 . Platz

Vorlauf 1 7:10.88 4 . Platz
Finale B 7:10.84 2 . Platz

Vorlauf 1 6:04.71 3 . Platz
Finale A 6:14.78 5 . Platz

Vorlauf 2 6:47.80 1 . Platz
Halbfinale A/B 1 6:50.66 3 . Platz
Finale A 6:46.08 4 . Platz

Vorlauf 4 6:27.77 5 . Platz
Finale C 6:21.45 4 . Platz

Vorlauf 1 5:39.79 3 . Platz
Halbfinale A/B 2 5:40.05 3 . Platz
Finale A 5:39.81 5 . Platz

Vorlauf 1 7:27.03 4 . Platz
Halbfinale A/B 2 7:41.82 6 . Platz
Finale B 7:42.73 5 . Platz

Vorlauf 1 6:18.06 3 . Platz
Finale A 6:12.62 2 . Platz

Vorrennen/Bahnverteilungsrennen 7:01.35 1 . Platz
Finale A 6:57.41 1 . Platz

Vorrennen/Bahnverteilungsrennen 8:11.59 1 . Platz
Finale A 8:04.35 1 . Platz

Vorlauf 2 9:23.23 4 . Platz
Finale B 9:31.10 1 . Platz

Vorlauf 1 6:59.45 1 . Platz
Finale A 6:51.24 1 . Platz

Vorrennen/Bahnverteilungsrennen 6:30.63 1 . Platz
Finale A 6:25.53 1 . Platz

Vorrennen/Bahnverteilungsrennen 6:56.29 1 . Platz
Finale A 6:54.71 1 . Platz

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