Lust auf Leistung: So geht der DRV den Weg nach oben an
Eine Woche vor dem Start der Europameisterschaften in Plovdiv (Bulgarien) stellt der Deutsche Ruderverband seine Boote für die kontinentalen Titelkämpfe vor, mit denen die nacholympische Saison so richtig beginnt. Nicht nur viele Athletinnen und Athleten sind neu an Bord, personell und inhaltlich setzt der Verband weitgehend auf neue Strukturen. Geduld ist dabei gefragt, aber in den nächsten acht Jahren soll der Weg zurück an die Spitze des Weltruderns führen.
„Lust auf Leistung“ das Motto
Der DRV will zurück an die Weltspitze, das erfordert Veränderungen auf allen Ebenen, eine Rückbesinnung auf eine sympathische, vertrauensvolle und positive Leistungskultur und gewissenhafte Arbeit an den wesentlichen Erfolgsfaktoren. Kulturveränderungen brauchen Zeit und eine gewissenhafte Analyse, dies wurde angestoßen. Aktuell geht es den Verantwortlichen darum, den Status quo zu erfassen, aber auch die Athletinnen und Athleten in der Zeit nicht zu vernachlässigen und verlorenes Vertrauen aufzubauen.
Der neue Weg, der mit dem Motto „Lust auf Leistung“ versehen wurde, stellt das Team in den Vordergrund, will die Kommunikation insbesondere mit Athletinnen und Athleten verbessern und langfristig die Strukturen und Kultur schaffen, die Ruder-Deutschland im Spitzensport wieder an die Spitze führt. Im ersten Schritt wurde das Trainerteam verändert, so dass nun alle Disziplintrainer olympische Medaillen gewonnen haben. Mit Cheftrainer Marcus Schwarzrock, der als Bootstrainer 2012 mit dem Männer-Doppelvierer Gold geholt hatte und den DRV 2016 auf Rang zwei der Nationenwertung führte, steht der erfahrenste deutsche Trainer wieder an der Spitze. Mit Robert Sens führt ein international anerkannter Experte im Vorstand die sportliche Strukturveränderung.
Strukturaufbau braucht Zeit
Der Deutsche Ruderverband hat strukturell die größte Veränderung seiner Historie seit Paris 2024 vollzogen: ein neuer Vorstand mit Sina Burmester, Alexander Kersten und Robert Sens; die neue Satzung greift ab 2025; die neue olympische Disziplin Coastal wurde national etabliert; es gibt eine neue Trainerstruktur mit internationalen Spitzentrainern; und es wurde eine neue, evidenzbasierte Trainingsmethodik eingeführt. Es braucht Zeit, bis alle Räder ineinandergreifen.
Olympia 2028 fest im Blick
Ziel des DRV ist es, 2032 wieder die Nummer 1 im Rudersport zu sein. Für die Spiele 2028 ist die Zielstellung, unter die Top-Drei-Nationen in der Olympia-Wertung zu kommen. Diese Zielstellung ist nur schrittweise zu erreichen, in diesem Jahr wird es keine Wunder geben. 2025 ist das nacholympische Jahr, hier geht es um Strukturaufbau und nicht ein Strohfeuer an kurzfristigen Erfolgen.
Die Zielstellung für 2025
Robert Sens sagt dazu: „Der Deutsche Ruderverband hat im Bereich Leistungssport nach Olympia 2024 große Veränderungen in sehr kurzer Zeit angestoßen. Es ist trotz angespannter Finanzlage gelungen, internationale Fachkräfte von Format nach Deutschland zu holen. Aktuell macht es Spaß, diese Aufbruchstimmung zu begleiten. Aber dies sollte aber nicht dazu führen, dass die Erwartungen für 2025 zu hoch sind und Wunder erwartet werden. Die neue evidenzbasierte Trainingsmethodik, die Veränderungen im Bereich der Trainerinnen und Trainer, das wird nicht sofort greifen. Strukturaufbau braucht Zeit, die nehmen wir uns auch. Wir wollen ein Team aufbauen, das sich vertraut und zielgerichtet und vor allem mit Spaß die Zielstellung für 2028 klar verfolgt.“
Test-Wochenende in Ratzeburg läuft sehr gut
Das Test-Wochenende auf dem Ratzeburger Küchensee diente auch dazu, letzte Unklarheiten bezüglich der Bootsbesetzungen im A-Bereich für die Europameisterschaft zu beseitigen. Dabei setzten sich Simon Schubert und Kaspar Virnekäs im Zweier ohne durch und qualifizierten sich für Plovdiv. „Es war eine sehr gute Veranstaltung“, sagt Cheftrainer Schwarzrock. Strecken gefahren wurden nicht nur im EM-Bereich, sondern auch im Mixed-Achter, den der Weltverband ins Wettkampf-Programm aufnehmen wird. Bei den deutschen Athletinnen und Athleten stößt dieses Vorhaben auf viel Sympathie. Vier Mixed-Achter nebeneinander auf dem Küchensee, das war auch ein durchaus imposantes Bild. Abends wurde in Ratzeburg viel für das Teambuilding der neuen Nationalmannschaft getan.
Vier Paris-Starter noch im Männer-Achter
Bei der EM wird der DRV mit zehn Booten in den nunmehr zwölf olympischen Bootsklassen des klassischen Ruderns vertreten sein und damit eines der größten Aufgebote stellen. Im Männer-Einer vertritt der aktuelle deutsche Kleinboot-Meister Marc Weber den Olympiasieger Oliver Zeidler, der seine Karriere zwar fortsetzt, aus Studiengründen aber auf die Europameisterschaft und die beiden Weltcup-Rennen verzichten muss. Im neuformierten Männer-Achter sitzen mit Olaf Roggensack, Mattes Schönherr und Benedikt Eggeling inklusive Steuermann Jonas Wiesen noch vier Athleten aus dem Boot, das im vergangenen Jahr bei den Olympischen Spielen in Paris den vierten Rang belegt hatte. Vom Zweier ohne in das Prioritätsboot gewechselt sind Julius Christ und Sönke Kruse, die deutschen Meister.
Mit Pia Greiten ist im Frauen-Doppelvierer nur eine Bronze-Gewinnerin der letzten Olympischen Spiele verblieben. Die Paris-Siebte Alexandra Föster bestreitet den Frauen-Einer. Ihre EM-Premiere feiern die deutschen Meister Olivia Clotten und Lene Mührs im Frauen-Zweier. Im Frauen Riemen startet zudem ein neu aufgebauter Achter. Nicht vom DRV besetzt werden bei der EM der Frauen-Doppelzweier und der Frauen-Vierer.
Der nicht mehr olympische Leichtgewichtsbereich wird in Plovdiv durch drei Männer-Boote vertreten. Im Para Bereich starten drei Boote, darunter zwei Mixed-Zweier.
Events
Boote
Vorlauf 1 | 6:25.76 | 3 . Platz | |
Halbfinale A/B 2 | 6:25.66 | 5 . Platz | |
Finale B | 6:28.10 | 4 . Platz |
Vorlauf 1 | 5:56.11 | 5 . Platz | |
Finale B | 5:51.70 | 5 . Platz |
Vorlauf 1 | 5:18.79 | 1 . Platz | |
Finale A | 5:24.29 | 4 . Platz |
Vorlauf 1 | 7:10.88 | 4 . Platz | |
Finale B | 7:10.84 | 2 . Platz |
Vorlauf 1 | 6:04.71 | 3 . Platz | |
Finale A | 6:14.78 | 5 . Platz |
Vorlauf 2 | 6:47.80 | 1 . Platz | |
Halbfinale A/B 1 | 6:50.66 | 3 . Platz | |
Finale A | 6:46.08 | 4 . Platz |
Vorlauf 4 | 6:27.77 | 5 . Platz | |
Finale C | 6:21.45 | 4 . Platz |
Vorlauf 1 | 5:39.79 | 3 . Platz | |
Halbfinale A/B 2 | 5:40.05 | 3 . Platz | |
Finale A | 5:39.81 | 5 . Platz |
Vorlauf 1 | 7:27.03 | 4 . Platz | |
Halbfinale A/B 2 | 7:41.82 | 6 . Platz | |
Finale B | 7:42.73 | 5 . Platz |
Vorlauf 1 | 6:18.06 | 3 . Platz | |
Finale A | 6:12.62 | 2 . Platz |
Vorrennen/Bahnverteilungsrennen | 7:01.35 | 1 . Platz | |
Finale A | 6:57.41 | 1 . Platz |
Vorrennen/Bahnverteilungsrennen | 8:11.59 | 1 . Platz | |
Finale A | 8:04.35 | 1 . Platz |
Vorlauf 2 | 9:23.23 | 4 . Platz | |
Finale B | 9:31.10 | 1 . Platz |
Vorlauf 1 | 6:59.45 | 1 . Platz | |
Finale A | 6:51.24 | 1 . Platz |
Vorrennen/Bahnverteilungsrennen | 6:30.63 | 1 . Platz | |
Finale A | 6:25.53 | 1 . Platz |
Vorrennen/Bahnverteilungsrennen | 6:56.29 | 1 . Platz | |
Finale A | 6:54.71 | 1 . Platz |