27. Juni 2025 | Nationalmannschaft | von Hans Strauss und Luisa Gärtner

Männer-Doppelvierer freut sich über den Einzug ins Finale

Dank starker zweiter Rennhälfte ins Finale: der Männer-Doppelvierer mit Tom Gränitz, Felix Heinrich, Ole Hohensee und Oliver Holtz. Foto: meinruderbild
Nach Vorlaufsieg und Platz drei im Viertelfinale unter den besten Zwölf in Luzern: Einer-Fahrer Marc Weber. Foto: meinruderbild
Im Bahnverteilungsrennen der PR3-Doppelzweier klarer Sieger: Valentin Luz und Kathrin Marchand. Foto: meinruderbild
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Die beiden Erstplatzierten der Vorläufe kommen immer direkt weiter, dazu eine wechselnde Anzahl von Zeitschnellsten: Seit dieser Saison muss beim Rudern am ersten Regattatag fleißig gerechnet werden. Das betraf auch die deutsche Nationalmannschaft beim Weltcup-Auftakt in Luzern. Während beispielsweise der Männer-Doppelvierer von der neuen Regel profitierte und ins A-Finale einzog, verpassten der Männer-Zweier ohne und das U23-Boot im Frauen-Doppelzweier jeweils knapp die Halbfinal-Teilnahme. Ganz klar machte hingegen der Frauen-Doppelvierer als Vorlaufsieger seinen Finaleinzug. Siege feierten auch Marc Weber im Männer-Einer sowie der Deutschland-Achter und der PR3-Mixed-Doppelzweier mit Valentin Luz und Kathrin Marchand in ihren Bahnerteilungsrennen.  

Nachdem schwere Gewitter am Donnerstag das Nachmittagstraining unmöglich machten, schien am Freitagmorgen über dem idyllischen Rotsee wieder die Sonne. Die angenehmen Vormittagstemperaturen wichen jedoch einer drückenden Schwüle, die selbst die am ersten Tag noch wenigen Zuschauer forderte.

Marc Weber im Halbfinale des Männer-Einers

Im Männer-Einer hat Marc Weber (RuS Steinmühle Marburg) das Halbfinale erreicht. Nach seinem souveränen Vorlaufsieg am Morgen reichte ihm im Viertelfinale am Nachmittag der dritte Platz zur Qualifikation. Lange Zeit lieferte sich Weber einen Zweikampf mit dem Olympia-Zweiten Yauheni Zalaty (Unabhängige neutrale Athleten) um den Laufsieg. Bei der 1500-Meter-Marke lag der Hesse um neun Hundertstel vorne, wenig später reduzierte er sein Tempo radikal auf das Minimum, um Kraft zu sparen. So kam auch noch der Neuseeländer Logan Ullrich an ihm vorbei und Weber wurde Dritter. Im Halbfinale am Samstag sind wieder Zalaty und der Grieche Stefanos Ntouskos die namhaftesten Gegner. Die ersten Drei pro Lauf erreichen das Finale. 

Starke zweite Rennhälfte von Holtz & Co.

Beschwingte Stimmung beim Männer-Doppelvierer und auch bei Trainer Francesco Fossi: Als Dritter ihres Vorlaufs hinter Großbritannien und den USA schafften Tom Gränitz, Felix Heinrich, Ole Hohensee und Schlagmann Oliver Holtz (Berliner RC, RK Normannia Braunschweig, Stralsunder RC und Rostocker RC) dank ihrer guten Zeit erstmals den Sprung in ein Weltcup-A-Finale. Die starke zweite Rennhälfte, mit der sich die junge Mannschaft vom fünften und letzten Platz nach vorne schob, ließ die Sorgen vergessen, die es um die Verfassung von Hohensee nach seinem Doppelstart bei der deutschen U23-Meisterschaft am vergangenen Wochenende gegeben hatte. „Wir hatten nicht die beste Vorbereitung, aber die Jungs haben sich professionell gezeigt und das Beste daraus gemacht“, sagte Trainer Fossi. Der deutsche Doppelvierer hat genug Power, um sich nun auch auf den Sonntag zu freuen, wo neben den Briten und den US-Boys Polen, Australien und China die weiteren Gegner sein werden.  „Wir werden versuchen, im ersten Teil des Rennens effizienter zu rudern, um uns weiter zu verbessern“, sagte Fossi. 

Virnekäs/Schubert fehlt eine knappe Sekunde

Im Männer-Zweier ohne fehlten Kaspar Virnekäs und Simon Schubert (Münchener RC und TU Dresden Abt. Rudern) in ihrem Vorlauf gerade mal 0,92 Sekunden, um die Hoffnung auf das Halbfinale in die Tat umzusetzen. Mit einem guten Finish verbesserten sich die Beiden noch vom fünften auf den vierten Platz und durften hoffen, unter die besten Zwölf kam aber Frankreich statt der Deutschen. Nun steht, wie schon in Varese, am Samstagvormittag das C-Finale an. „Sie haben den Start etwas vermasselt. Der Rückstand, den sie sich dadurch eingehandelt haben, war letztlich entscheidend. Es hat mit etwas Pech nicht gereicht, insgesamt machen es die Youngster aber gut. Sie fahren auf ihrem Niveau bislang stabil durch die Saison“, meinte Trainer Thomas Affeldt.

Männer-Vierer rutscht ins Halbfinale

Im Männer-Vierer ohne haben Friedrich Amelingmeyer, Max John, Niclas Schroeder und René Schmela (Osnabrücker RV, Olympischer RC Rostock, RU Arkona Berlin und Berliner RC) als Vierte ihres Vorlaufs dank ihrer Zeit sicher das Halbfinale am Samstag erreicht. Europameister Rumänien und die USA dominierten den Vorlauf, dahinter folgte Usbekistan. Das DRV-Boot war im gesamten Rennen auf Rang vier abonniert. „Wir sind nicht gut losgekommen und haben dann keinen guten Rhythmus gefunden“, sagte Schröder. „Das Schlagwasser der Rumänen war nervig für die Jungs. Wir haben aber auch die Krankheitsausfälle der letzten Wochen noch gemerkt. Der enge Regatta-Abstand wirkt sich aus, aber wir wollen die Rennen haben“, sagte Trainerin Sabine Tschäge. Im Halbfinale am Samstag bilden nun Kroatien, Rumänien, Großbritannien, die USA und Tschechien die überaus starke Gegnerschaft. „Der Einzug ins A-Finale ist der Wunsch, aber das wird hart“, meinte Tschäge.

Aller Anfang schwer für Faralisch/Föster 

Ihr gemeinsames Debüt im Frauen-Doppelzweier beendeten Juliane Faralisch und Alexandra Föster (Frankfurter RG Germania und RC Meschede) als Vierte ihres Vorlaufes mit einem mittelprächtigen Ergebnis, erreichten dank ihrer Zeit aber das Halbfinale am Samstag. „Aller Anfang ist schwer“, sagte Trainer Sven Ueck. Schließlich waren beide zuvor nur für ein Trainingswochenende aus den Einern in den Doppelzweier geklettert. „Dass wir im Laufe des Rennens in der Grundgeschwindigkeit mit den Spitzenbooten mithalten konnten, sollte uns aber Hoffnung geben“, sagte Ueck. An Griechenland und Großbritannien, die sich direkt für das Halbfinale qualifizierten, sowie Irland kamen Faralisch und Föster aber nicht mehr ganz heran. „Im ersten gemeinsamen Doppelzweier-Rennen mit den paar Trainingstagen ist es sehr gut, dass wir nicht während des Rennens auseinandergefallen sind. Wir hatten die Skills, das Boot über die Strecke schneller zu machen“, sagte Juliane Faralisch. „Der Einstieg war gut und wir sind unter den Top 12. Morgen wollen wir wieder ein gutes Rennen fahren und vorne mehr Druck machen, um gut positioniert ins Rennen zu starten.“

Debus/Burgdorf sammeln Erfahrung

Im anderen Vorlauf startete mit Johanna Debus und Charlotte Burgdorf (Frankfurter RG Germania und RV Weser Hameln) der zweite deutsche Doppelzweier. Bei ihrem Weltcup-Debüt wurden die beiden U23-Ruderinnen nach einem mutigen Start doch nur Fünfte und Letzte ihres Vorlaufes. Mit ihrer Zeit verpassten sie aber trotzdem das Halbfinale nur knapp und starten nun im C-Finale. „Bis 1200 Meter sind Beide gut und schnell gefahren, haben dann aber leider den Move nicht bis ins Ziel gebracht. Als Debütantinnen gleich im Kleinboot anzufangen, ist immer eine enge Sache, zum Erfahrung sammeln aber wichtig", sagte Trainer Ralf Hollmann.

Frauen-Doppelvierer siegt mit Geburtstagskind

Für den zweiten deutschen Vorlauf-Sieg sorgte der Frauen-Doppelvierer mit Sarah Wibberenz, Frauke Hundeling, Lisa Gutfleisch und Pia Greiten (RC Havel Brandenburg, Deutscher RC, Heidelberger RK, und Osnabrücker RV). Er beherrschte das Rennen und distanzierte selbst die zweitplatzierten Polinnen am Ende um über acht Sekunden. „Wir hatten uns vorgenommen, unsere Stärken über das gesamte Rennen auszuspielen. Das ist uns auch gelungen“, sagte Pia Greiten, die nach dem Test in Varese wieder den Platz mit Gutfleisch tauschte und auf Schlag zurückkehrte. Im A-Finale am Sonntag gegen Rumänien, Polen, die Schweiz, Tschechien und China 2 findet sich das DRV-Boot nun in der Favoritenrolle. Dann könnte sich Frauke Hundeling mit einem Sieg nachträglich selbst zum 30. Geburtstag beschenken, den sie am Freitag feierte. 

Männer-Achter hält die Konkurrenz in Schach

Den Sieg im Bahnverteilungsrennen holte sich der Deutschland-Achter. Nach der Absage von Großbritannien wurde das deutsche Boot seiner Favoritenrolle gerecht und setzte sich dank der mittlerweile erarbeiteten Stabilität in einem spannenden Rennen knapp, aber sicher gegen Rumänien (plus 1,69 Sekunden) und Australien (plus 1,82) durch. Der neue Achter der USA spielte keine Rolle und musste sich mit Rang fünf begnügen. Das kann im Finale am Sonntag aber ganz anders aussehen. Nachdem Australien den besten Start hingelegt hatte, schoben sich Paul Klapperich, Mattes Schönherr, Benedict Eggeling, Tobias Strangemann, Olaf Roggensack, Julius Christ, Sönke Kruse, Theis Hagemeister und Jonas Wiesen (Bonner RG, RC Potsdam, RC Favorite Hammonia, RV Dorsten, RC Tegel, RTHC Bayer Leverkusen, RV Münster, Frankfurter RG Germania und RG Treis-Karden) bis zur 1000-Meter-Marke an die Spitze und behaupteten sie bis ins Ziel. „Wir haben gewonnen, das ist erst mal gut. Es war ein eher durchschnittliches Rennen von uns. Wir sind aber cool geblieben, als Australien zu Beginn vorne lag und Rumänien am Ende attackiert hat. Über die mittleren 1000 Meter sind wir konsequent ein hohes Tempo gefahren, so haben wir mit knapp einer dreiviertel Länge gewonnen“, sagte Steuermann Jonas Wiesen. 

Kleiner Dämpfer für den Frauen-Achter

Auf Rang vier landete der Frauen-Achter im Bahnverteilungsrennen. Favorit Rumänien setzte sich vor den USA durch, auf Platz drei folgte Australien. Alles keine Überraschung, aber nach dem Aufwind in den letzten Rennen gab es für  Paula Gerundt, Paula Hartmann, Olivia Clotten, Judith Guhse, Anna Härtl, Michelle Lebahn, Lene Mührs, Nora Peuser und Steuermann Florian Koch (Saarbrücker RG Undine, Mainzer RV, Neusser RV, Rendsburger RV, Frankfurter RG Germania,  RC Postdam, Kettwiger RG, RU Arkona Berlin und Donau-Ruderklub Ingolstadt) dieses Mal einen kleinen Rückschlag. „Unser Start war sehr gut, aber unseren Streckenschlag haben wir unterwegs verloren“, sagte Trainer Alexander Schmidt. Der Rückstand auf den Sieger betrug über 15 Sekunden. Für das Finale am Sonntag glaubt Schmidt aber an einen Lerneffekt.  

Luz/Marchand gewinnen ersten PR3-Vergleich

Im Bahnverteilungsrennen der PR3 Mixed-Doppelzweier deckten die beiden deutschen Boote ihre Karten noch nicht auf.  Valentin Luz und Kathrin Marchand (Frankfurter RG Germania und RTHC Bayer Leverkusen) gewannen das Rennen mit klarem Vorsprung auf Australien, Jan Helmich und Hermine Krumbein (RC Hansa Dortmund und RK Normannia Braunschweig) wurden Dritte. Die Paralympics-Bronze-Gewinner hatten nach den ersten 500 Metern knapp geführt, Luz/Marchand ruderten bis zur 1000-Meter-Marke aber schon über sechs Sekunden Vorsprung heraus. Danach steckten Helmich/Krumbein zurück. Das Finale steht Samstagmittag an.  

Harte Nuss für Marcus Klemp im PR1-Einer

Im Bahnverteilungsrennen der drei PR1 Einer – Paralympics-Sieger Ben Pritchard (Großbritannien) hatte zurückgezogen – war die Konkurrenz für Marcus Klemp (OR Rostock) sehr stark. Der Australier Eric Horrie war eine Klasse für sich, auch der Franzose Alexis Sanchez war schneller.   

Luzern am Samstag im Stream

World Rowing streamt die Rennen in Luzern am Samstag ab 10.30 Uhr und am Sonntag ab 11 Uhr auf seiner Webseite.

Events

Boote

Vorlauf 4 7:04.82 1 . Platz
Viertelfinale 3 7:03.15 3 . Platz
Halbfinale A/B 2 6:50.03 3 . Platz
Finale A 6:55.35 4 . Platz

Vorlauf 2 6:42.47 5 . Platz
Finale C 6:38.68 2 . Platz

Vorlauf 1 6:04.40 4 . Platz
Halbfinale A/B 2 6:06.98 6 . Platz
Finale B 6:04.78 4 . Platz

Vorlauf 2 5:48.32 3 . Platz
Finale A 5:44.84 4 . Platz

Vorrennen/Bahnverteilungsrennen 5:30.93 1 . Platz
Finale A 5:25.86 1 . Platz

Vorrennen/Bahnverteilungsrennen 9:53.51 3 . Platz
Finale A 9:42.30 3 . Platz

Vorrennen/Bahnverteilungsrennen 7:31.31 1 . Platz
Finale A 0:00.00

Vorrennen/Bahnverteilungsrennen 7:42.60 3 . Platz
Finale A 7:09.41 1 . Platz

Vorlauf 2 7:02.92 4 . Platz
Halbfinale A/B 2 6:48.25 1 . Platz
Finale A 6:50.29 6 . Platz

Vorlauf 1 7:07.96 5 . Platz
Finale C 7:03.73 1 . Platz

Vorlauf 1 6:22.33 1 . Platz
Finale A 6:19.29 1 . Platz

Vorrennen/Bahnverteilungsrennen 6:20.26 4 . Platz
Finale A 6:09.64 4 . Platz

Galerien