Mutige Fahrten ins A-Finale, Gold für Krumbein und Helmich
Zwei deutsche Boote sind am zweiten Tag des Weltcups in Luzern mit überzeugenden Leistungen ins A-Finale vorgestoßen. Die erste Goldmedaille für den DRV holten am Samstag Hermine Krumbein und Jan Helmich im PR3-Doppelzweier.
Bei Faralisch/Föster platzt der Knoten
Beim Frauen-Doppelzweier mit Juliane Faralisch und Alexandra Föster (Frankfurter RG Germania und RC Meschede) platzte der Knoten im erst zweiten gemeinsamen Rennen gewaltig. Beide gewannen ihr Halbfinale mit einem Start-Ziel-Sieg. „Es war ein gutes Rennen“, sagte Trainer Sven Ueck. „Die Beiden haben den Plan, offensiv zu fahren, voll umgesetzt. Der gute Start gab Sicherheit, auf der Strecke haben wir die Lockerheit behalten.“ Mit gut einer Sekunde Vorsprung verwiesen Faralisch („Es hat Spaß gemacht“) und Föster Griechenland auf den zweiten Platz, Dritte wurden die USA. Weitere Gegner im Finale am Sonntag werden China, das den anderen Vorlauf gewann und schon in Varese gesiegt hatte, Frankreich und die Neutralen Athleten. Erwartungsdruck sollte nicht aufgebaut werden, meint Ueck: „Wir versuchen einfach, noch mal ein gutes Rennen zu fahren.“
Marc Weber trotzt allen Schwierigkeiten
Ähnlich mutig war der Auftritt von Marc Weber (RuS Steinmühle Marburg) im Halbfinale des Männer-Einers. Bis zur 1500-Meter-Marke lag er schon über vier Sekunden vor dem Feld, dann nahm er wie schon im Viertelfinale kräftesparend Tempo heraus und begnügte sich mit dem dritten Rang. In beiden Rennen hatte Weber vor dem Start gesundheitliche Probleme und musste medizinisch betreut werden, auf seine Leistungen wirkten sie sich aber nicht aus. „Wir wussten vor Luzern, dass Marc richtig schnell ist“, sagte sein Trainer Martin Strohmenger. „Das Rausnehmen macht er rein intuitiv.“ So kam der Olympia-Zweite Yauheni Zalaty, der schon deutlich zurückgelegen hatte, noch vorbei und gewann vor dem Neuseeländer Logan Ullrich, der Weber auch noch überholte. Tokio-Olympiasieger Stefanos Ntouskos wurde in diesem Halbfinale nur Sechster. Im A-Finale am Sonntag komme es auch darauf an, wie Weber die Hitze und die Außenbahn verkrafte, sagte sein Trainer. Ein vierter guter Auftritt in Luzern wäre natürlich das Tüpfelchen auf dem i. Weitere Gegner werden Newcomer Jonas Juel (Norwegen), Giedrius Bieliauskas (Litauen) und Ryuta Arakawa (Japan) sein.
Interner Para-Zweikampf muss ausfallen
Der interne Zweikampf im Finale des PR3-Doppelzweiers fiel aus, weil Valentin Luz gesundheitliche Probleme hatte und sein Boot mit Kathrin Marchand (Frankfurter RG Germania und RTHC Bayer Leverkusen) zurückgezogen werden musste. Rang eins sicherte sich mit Jan Helmich und Hermine Krumbein (RC Hansa Dortmund und RK Normannia Braunschweig) das andere deutsche Boot. Für die Beiden war es der dritte Weltcup-Sieg insgesamt nach der Premiere vor einem Jahr ebenfalls auf dem Rotsee. Im Drei-Boote-Feld war Australien ein harter Gegner, kam aber nicht vorbei. „Es war ein Vorteil, dass wir uns gleich vor sie setzen konnten“, sagte Krumbein. Mit 7:09 Minuten lieferten sie und ihr Partner eine Zeit ab, die nur vier Sekunden langsamer war als ihre persönliche Bestmarke, die sie erst vor zwei Wochen in Varese aufgestellt hatten. „Schade, dass heute nicht beide deutsche Boote erstmals gegeneinander fahren konnten“, sagte Helmich. Nur eines darf bei der WM in Shanghai starten. „Es liegt nun an den DRV-Verantwortlichen, die richtige Entscheidung zu treffen“, sagte Helmich.
Männer-Vierer im B-Finale mit Hinrichs
Ohne Chance auf das Erreichen des A-Finales war der Männer-Vierer mit Friedrich Amelingmeyer, Max John, Niclas Schröder und René Schmela (Osnabrücker RV, Olympischer RC Rostock, RU Arkona Berlin und Berliner RC). Die Konkurrenz war so stark wie erwartet, nach der Hälfte der Distanz war der Anschluss zu den vier führenden Booten schon weg. Da am Ende auch Tschechien vorbei ging, beendete das Boot sein Halbfinale auf Rang sechs. Nun steht am Sonntagmorgen das B-Finale an, in dem Großbritannien, Neuseeland, Tschechien, Usbekistan und Australien 2 die Gegner sind. Für Schröder, der sich nicht 100-prozentig fit fühlte, rutscht Mark Hinrichs ins Boot. „Wir haben nichts zu verlieren, wir können nur neue Erkenntnisse gewinnen“, sagte Trainerin Sabine Tschäge.
Vier Hundertstel fehlen Männer-Zweier
Das Rennglück nicht gepachtet hatten Kaspar Virnekäs und Simon Schubert (Münchener RC und TU Dresden Abt. Rudern) auf dem Rotsee. Nachdem sie mit dem Zweier schon knapp das Halbfinale verpasst hatten, fehlten ihnen im C-Finale bei ihrem beherzten Endspurt gerade mal vier Hundertstelsekunden zum Sieg. Platz zwei hinter den USA bedeuteten Rang 14 im Gesamtklassement. „Das war ihr bislang bestes Rennen der Saison – ein guter Abschluss einer harten Wettkampffolge. Damit können sie positiv in die lange WM-Vorbereitung gehen“, sagte Trainer Thomas Affeldt. Schubert ergänzte: „Die zweiten 1000 Meter waren nah am Optimum.“
Frauen-Doppelzweier gewinnt C-Finale
Der zweite Frauen-Doppelzweier mit Johanna Debus und Charlotte Burgdorf (Frankfurter RG Germania und RV Weser Hameln) war im C-Finale klar das beste Boot. Die beiden U23-Athletinnen hielten in einem Dreier-Feld Neuseeland auf Distanz, Tunesien wurde Dritter. „Wir sind zufrieden mit dem Ergebnis und waren bei etwa gleichen Bedingungen rund vier Sekunden schneller als im Vorlauf. Das war ein guter Abschluss für die Beiden. Nun geht es ab Montag in Ratzeburg schon mit der Vorbereitung auf die U23-WM weiter“, sagte Trainer Ralf Hollmann.
Sonntag sieben A-Finals mit DRV-Beteiligung
Zum Abschluss der Rotsee-Regatta kämpft der DRV am Sonntag in sieben A-Finals (M1x, M4x, M8+, W2x, W4x, W8+, PR1 M1x) um die Medaillen. Ruder-Fans, die auf eine reichliche Ausbeute für die deutschen Boote hoffen, können die Finals ab 11 Uhr im Stream von WorldRowing verfolgen.
Events
Boote
| Vorlauf 4 | 7:04.82 | 1 . Platz | |
| Viertelfinale 3 | 7:03.15 | 3 . Platz | |
| Halbfinale A/B 2 | 6:50.03 | 3 . Platz | |
| Finale A | 6:55.35 | 4 . Platz |
| Vorlauf 2 | 6:42.47 | 5 . Platz | |
| Finale C | 6:38.68 | 2 . Platz |
| Vorlauf 1 | 6:04.40 | 4 . Platz | |
| Halbfinale A/B 2 | 6:06.98 | 6 . Platz | |
| Finale B | 6:04.78 | 4 . Platz |
| Vorlauf 2 | 5:48.32 | 3 . Platz | |
| Finale A | 5:44.84 | 4 . Platz |
| Vorrennen/Bahnverteilungsrennen | 5:30.93 | 1 . Platz | |
| Finale A | 5:25.86 | 1 . Platz |
| Vorrennen/Bahnverteilungsrennen | 9:53.51 | 3 . Platz | |
| Finale A | 9:42.30 | 3 . Platz |
| Vorrennen/Bahnverteilungsrennen | 7:31.31 | 1 . Platz | |
| Finale A | 0:00.00 |
| Vorrennen/Bahnverteilungsrennen | 7:42.60 | 3 . Platz | |
| Finale A | 7:09.41 | 1 . Platz |
| Vorlauf 2 | 7:02.92 | 4 . Platz | |
| Halbfinale A/B 2 | 6:48.25 | 1 . Platz | |
| Finale A | 6:50.29 | 6 . Platz |
| Vorlauf 1 | 7:07.96 | 5 . Platz | |
| Finale C | 7:03.73 | 1 . Platz |
| Vorlauf 1 | 6:22.33 | 1 . Platz | |
| Finale A | 6:19.29 | 1 . Platz |
| Vorrennen/Bahnverteilungsrennen | 6:20.26 | 4 . Platz | |
| Finale A | 6:09.64 | 4 . Platz |