09. Mai 2024 | Verband | von Deutscher Ruderverband - Ressort Wettkampf

Ressort Wettkampf verbessert WKR-Prozesse

Wettkampfrichterinnen und Wettkampfrichter sorgen auf Regatten für einen reibungslosen und insbesondere fairen Ablauf der Rennen und sind damit ein elementarer Bestandteil eines jeden Ruderwettkampfes. 

Zuständig für die Ausbildung und kontinuierliche Weiterbildung der aktuell circa 200 nationalen Wettkampfrichterinnen und Wettkampfrichter im DRV ist das Fachressort Wettkampf, welches von aktuell 10 Regionalbeauftragten aus 9 Regionen unterstützt wird. Diese „Regios“ dienen sowohl als erster Kontakt für interessierte Personen, übernehmen allerdings auch die komplette Ausbildung und Prüfungsvorbereitung eben jener Kandidatinnen und Kandidaten. Diese dezentrale Vorbereitung ermöglicht zwar eine sehr individuelle Betreuung, hat allerdings auch teilweise unterschiedliche Herangehensweisen zur Folge. Diesem Thema möchte sich das Fachressort Wettkampf nun stellen und sämtliche Prozesse um das Amt des Wettkampfrichters überarbeiten.

Nachdem bereits 2023 ein transparenter Auswahl- und Vorbereitungsprozess für das World Rowing Umpiring Exam - also die Prüfung für die internationale Wettkampfrichterlizenz –  definiert und veröffentlicht wurde, rückt der Fokus nun 2024 auf die nationalen WKR-Lizenzen.

Hierzu sollte zunächst die Zusammenarbeit mit den Regionalbeauftragten wieder intensiviert werden, um ein abgestimmtes und einheitliches Bild – insbesondere auf die WKR-Ausbildung – zu ermöglichen. Doch schnell wurde klar, dass dies nicht das einzige offene Thema ist.

„Anstoß war eine Gruppe von jungen WKR-Kolleginnen und Kollegen, die uns angesprochen hat, dass es hier ein großes Verbesserungspotenzial in der WKR-Arbeit gibt“, erinnert sich Tobias Weysters, Vorsitzender des verantwortlichen Fachressorts Wettkampf. In der Diskussion wurde schnell klar, dass die Arbeit für und mit den Wettkampfrichterinnen und Wettkampfrichtern verbessert werden soll und hierbei auch weitere Blickwinkel und Erfahrungen einfließen sollten.

Somit formte sich Anfang 2024 die „Arbeitsgruppe Wettkampfrichter“, die neben den Mitgliedern des Ressorts Wettkampf und den Regionalbeauftragten ebenfalls junge WKR-Kolleginnen und Kollegen umfasst und sich in den kommenden Monaten um vier Fokusthemen kümmern soll: die WKR-Ausbildung, die WKR-Prüfung, die Öffentlichkeitsarbeit sowie den Bereich Coastal Rowing.

„Wir haben die Rückmeldung bekommen, dass die WKR-Ausbildung in den verschiedenen Regionen unterschiedlich durchgeführt wird und zentrale Materialien eine bessere Vorbereitung auf die WKR-Prüfung ermöglichen würden“ betont Stephan Krajewski, Mitglied des Fachressorts Wettkampf und Wettkampfrichter-Obmann des DRV, die notwendigen Verbesserungen in diesem Bereich. Mit der langjährigen Erfahrung der Regionalbeauftragten und der frischen Erinnerung junger WKR-Kolleginnen und Kollegen soll die Ausbildung und Prüfungsvorbereitung weiterentwickelt werden. Ob einheitliche Lernmaterialien, Beispielprüfungen oder auch moderne Schulungsmedien – es werden sämtliche Aspekte der Ausbildung neu beleuchtet.

Doch nicht nur die Ausbildung, sondern auch die WKR-Prüfung wird nun weiterentwickelt. Der erste Angriffspunkt liegt hierbei vor allem auf der Aktualisierung der Prüfungsfragen. Nicht alle Regeländerungen der letzten Jahre sind vollständig in den aktuellen Prüfungskatalog übernommen worden, wodurch so manch ein Prüfling verwirrt nach der (aktuell) richtigen Antwort suchte. Die Aktualisierung ist hierbei allerdings nicht der einzige Aspekt. Zusätzlich soll der gesamte Fragenkatalog auch weiterhin ausgebaut werden. Neben den allgemeinen Fragen zum Regelwerk und der Wettkampfrichter-Tätigkeit sollen zukünftig auch spezialisierte Fragen beispielsweise zu den Jungen- und Mädchen-Bestimmungen, den Para-Regularien, aber auch zu dem neu-olympischen Bereich des Coastal Rowings sämtliche Bereiche des Rudersports abdecken.

Und nicht nur in der Prüfung sollen diese Themengebiete intensiviert werden. Während in den letzten Jahren eine Vielzahl von Coastal Rowing Regatten auch in Deutschland entstanden sind, wurden die nationalen Offiziellen nicht in dieser neuen Disziplin und dem entsprechenden Regelwerk fortgebildet. Insbesondere aufgrund der im Jahr 2024 erstmals stattfindenden Deutschen Coastal Rowing Meisterschaft in Flensburg müssen die Wettkampfrichterinnen und Wettkampfrichter spezifisch für eine Coastal Rowing Regatta weitergebildet werden, weiß auch André Ströttchen, Regionalbeauftragter für die Region NRW und Mitglied in der Arbeitsgruppe Coastal Rowing: „In Deutschland gibt es aktuell keine konkreten Materialien für Coastal Rowing. Wir können hier zwar auf gutem Material des Weltruderverbandes aufbauen, müssen dieses jedoch auf das nationale Regelwerk anpassen“.

Während all diese Aktivitäten auf die Arbeit mit den (zukünftigen) WKRs abzielt, ist die Gewinnung von neuen WKR-Interessierten mindestens genauso wichtig. Um kontinuierlich Nachwuchs für das Amt des WKR zu finden, ist eine verbesserte Ansprache notwendig. Aktuell werden Interessierte vor allem auf den verschiedenen Regatten in Deutschland auf das Amt des WKR aufmerksam, insbesondere, wenn sie als Volunteer in einem der vielen Organisationsbereiche mit Wettkampfrichterinnen und Wettkampfrichtern ins Gespräch kommen. Da dies allerdings nur einen begrenzten Umfang der möglichen Zielgruppe ergibt, soll auch die Öffentlichkeitsarbeit und damit die Bewerbung des WKR-Amtes verbessert werden. Durch regelmäßige Veröffentlichungen und Werbemaßnahmen soll sowohl das Bewusstsein als auch die entsprechenden Aktivitäten eines WKR auf deutschen Regatten gesteigert werden.

Erste Ergebnisse der Arbeitsgruppe Wettkampfrichter werden in der zweiten Jahreshälfte 2024 erwartet. Bis dahin sucht das Fachressort Wettkampf auch weiterhin nach interessierten Unterstützenden. Bei allen Fragen oder auch Interesse zur Mitarbeit, steht der Ressortvorsitzende Tobias Weysters jederzeit unter tobias.weysters@rudern.de zur Verfügung.