18. Okt. 2023 | Verband | von Deutscher Ruderverband

Wolfgang Berndt: Der Mitbegründer des SH Netz Cups ist im Alter von 74 Jahren verstorben

Beim Rudertag in Schweinfurt: Vater und Sohn bekommen Plakette für besondere Verdienste verliehen. Foto: meinruderbild.
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Am vergangenen Samstag ist der Mitbegründer des SH Netz Cups Wolfgang Berndt nach kurzer, schwerer Krankheit im Beisein seiner Familie friedlich eingeschlafen. 

Der in ganz Ruderdeutschland bekannte Rendsburger war sowohl in seiner Jugend als auch während seiner Masters-Jahre ein sehr erfolgreicher Ruderer. 1967 trat er dem Rendsburger Ruderverein e.V. (RRV) bei. Bereits im gleichen Jahr holte er auf den Jugendmeisterschaften im Leichtgewichtsvierer mit Klaus-Dieter Wollschläger, Uwe Krey, Reinhard Christensen und Steuermann J. Holling die Bronzemedaille. Zwei Jahre später erruderte die Crew beim Eichkranzrennen die Silbermedaille und bei den Deutschen Meisterschaften den 5. Platz. In seiner Karriere als Masters-Ruderer erkämpfte er im Vierer und Achter rund 300 Siege. 1981 gewann er im Achter sogar die Fisa-Masters in Heidelberg. 

Wolfgang Berndt hatte aber nicht nur Interesse am Sport, sondern auch an der Organisation. Schon während seiner Jugend war Berndt im Vorstand des RRV tätig. Seit 1978 bekleidete er das Amt des zweiten Vorsitzenden und ab 1992 übernahm er für elf Jahre den Vorsitz. Am 28. März 2003 schied Wolfgang Berndt nach 34 Jahren ununterbrochener Vorstandsarbeit aus dem Vorstand aus. Im gleichen Jahr erhielt er für seine Verdienste um den Rudersport vom Ministerpräsidenten die Sportverdienstnadel des Landes Schleswig-Holstein.

Eineinhalb Jahre zuvor ist ihm geschichtsträchtiges gelungen. Gemeinsam mit zwei Vereinskollegen und dem Energieversorger Schleswag rief er den sogenannten Schleswag Canal-Cup ins Leben - ein jährlich stattfindendes Einladungsrennen für Nationalachter der besten Nationen. Im Jahr 2001 gehörte der US-Amerikanische Achter auch zu den Eingeladenen und war das erste Nationalmannschaftsteam der USA, dem die Ausreise aus den USA nach dem Terroranschlag vom 11. September genehmigt wurde. Dieses Großprojekt war ein Beispiel für sein visionäres Denken. Er brachte die Idee von Oxford-Cambridge nach Deutschland und etablierte das Event als eines der Ruder-Highlights in Deutschland. Das Organisationsteam um das Vater-Sohn-Gespann hat es zeitweise sogar geschafft, dass der Kanal-Cup die Zuschauerzahl der DTM-Tourenwagenmeisterschaft übertraf. Vermutlich haben das umfangreiche Begleitprogramm, die innovative Gestaltung der Veranstaltung mit immer neuen Elementen wie die Final Four mit der DRJ, aber auch die mediale Präsenz des Events dazu beigetragen. Der Cup ist ein zudem gutes Beispiel, wie man Rudern zu einem in der Region verankerten Event machen kann.

Unvergesslich ist auch die Außenwette bei „Wetten, dass …?“, die Vater und Sohn initiiert hatten. 2005 sollten der Deutschlandachter und andere internationale Teams auf dem Ergo 23.000 Watt erzeugen, um die Schwebefähre in zwei Minuten über den Nord-Ostsee-Kanal zu befördern; auch wenn die Wette damals nicht gewonnen wurde. 

2021 auf dem Rudertag in Schweinfurt durfte auch der DRV seine Dankbarkeit ausdrücken und das Lebenswerk von Wolfgang Berndt würdigen, indem er gemeinsam mit seinem Sohn Florian mit der Plakette für besondere Verdienste ausgezeichnet wurde.

Moritz Petri, der Vorsitzende des Deutschen Ruderverbands, ist erschüttert: „Wir behalten Wolfgang Berndt als einen freundlichen, hilfsbereiten und ruderverrückten Netzwerker und Visionär mit hohem Respekt in Erinnerung. Unser tiefstes Mitgefühl gilt seiner Familie."