20. Aug. 2023 | Wettkampfsport | von Sören Dannhauer

World University Games Chengdu - 2x Silber und 3x Bronze für die Ruderer des adh

Abschlussfeier mit Ankündigung der Spiele 2025 in Duisburg. Foto: FISU
Foto: André Goerschel
Foto: André Goerschel
Foto: FISU
Foto: Arndt Falter
Foto: Arndt Falter
Foto: Arndt Falter
Foto: Arndt Falter
Foto: Arndt Falter
Foto: Arndt Falter
Foto: Arndt Falter
12 Bilder

Die World University Games (WUG) 2023 wurden mit einer großartigen Abschlussfeier beendet und die FISU-Flagge in China an Mahmut Özdemir, parlamentarischer Staatsekretär im BMI übergeben. 2025 wird die Flagge zu den nächsten Weltspielen der Studierenden im Ruhrgebiet wieder ausgerollt. Die Ruderwettkämpfe werden dann auf der Wedau-Regattastrecke in Duisburg ausgetragen.

Für die WUG in Chengdu, China, hatte der Allgemeine Deutsche Hochschulsportverbands (adh) 24 Aktive und 4 Trainer nominiert, und in neun Bootsklassen gemeldet. Nachdem der Frauen-Doppelzweier aus gesundheitlichen Gründen noch drei Tage vor den ersten Rennen auf der Kippe stand, wurde zusätzlich der Frauen-Einer mit einem „late entry“ als zehnte Bootsklasse besetzt.

Die chinesischen Gastgeber haben eine gigantische Veranstaltung organisiert, die trotz komplexer Logistik und einem Athletendorf, das 10.000 Studierende und Offizielle beherbergte, an wirklich keiner Stelle ins Stocken geriet. „Das war fantastisch. Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir so etwas noch einmal sehen werden.“, so Trainer Maximilian Pawlik über seine Eindrücke der Gesamtveranstaltung zusammen. Auch die Ruderstrecke bot eine perfekte Infrastruktur und beste Voraussetzungen. „Bis zum Startschuh hin war hier alles hochmodern. Nur das Wetter war eine Herausforderung.“, ergänzte Trainerkollegin Julia Hoffmann die Gegebenheiten an der Sichuan Water Sports School.

Neben intensiven Eindrücken und besonderen Erlebnissen bringen die Ruderer des adh fünf Medaillen und gute Platzierungen mit zurück in die Heimat. Drei Boote platzierten sich gut in den B-Finals. Der Doppelzweier mit Rianne Lagerpusch (Uni Frankfurt) und Lena Siekerkotte (Uni Wuppertal) siegte und deutete mit dem ungefährdeten siebten Platz an, was ohne Krankheit, Anreise in letzter Minute und mit einer angemessenen Akklimatisierung möglich gewesen wäre. Um so beeindruckender auch der neunte Rang für Lagerpusch im Einer, den sie schlussendlich zusätzlich zum Doppelzweier fuhr. Auch für Jannis Romanowski (HS Hannover), dessen Gegner durchweg WM- und Worldcup-Erfahrung vorwiesen, ging es nach Vorlauf und Halbfinale schließlich auf Platz neun.

Der Mixed-Doppelvierer mit Helena Brenke (KIT Karlsruhe), Janka Kirstein (Uni Hannover), Felix Heinrich (TU Braunschweig) und Elrond Kullmann (Northeastern University/USA) sicherte sich die erste Medaille der Ruderer. Nach einem ordentlichen Vorlauf hatte die Mannschaft mit dem Podest gerechnet. Daher war die Erleichterung groß, als das Boot in einem sehr dynamischen Rennen mit der Konkurrenz mitgehen konnte und sich auf der Ziellinie Bronze sicherte.

Auch im folgenden Zweier-ohne ging es darum, das Rennen früh und aktiv zu gestalten und die Angriffe der Gegnerinnen zu parieren. Das gelang Paula Rossen (TU Hamburg) und Alissa Buhrmann (Uni Lübeck) hervorragend, obwohl sie sich auf den ersten 500 Metern nicht so weit von der Konkurrenz lösen konnten, wie es der Rennplan vorsah. Erwartungsgemäß schwer wurde die zweite Streckenhälfte und umso größer die Freude, als das Medaillenziel mit Bronze erreicht war.

Die dritte bronzene Medaille sicherte sich Julia Tertünte (Uni Münster) im Leichtgewichts-Einer. Im Vorlauf hatte sie noch bewusst Körner gespart und sogar den Hoffnungslauf mitgenommen. Im Finale ließ sie keine Fragezeichen aufkommen, löste sich früh vom hinteren Teil des Feldes und ruderte sicher auf Rang drei.

Zeno Robertson (Uni Hamburg), hatte bereits im Halbfinale mit Platz zwei und dem überraschend klaren Finaleinzug überzeugt. Ihm gelang im Finale ein gutes Rennen – aber nicht das Perfekte, das es für eine Medaille gebraucht hätte – , sodass er sich auf Rang fünf einordnete.

Auch Sydney Garbers (Uni Hannover) und Aaron Erfanian (TU Braunschweig) verpassten die Medaille, wenn auch erst im Foto-Finish. Bis kurz vor der Ziellinie lagen sie auf Medaillenkurs, konnten den letzten Spurt der Chinesen aber nicht genügend entgegensetzen. „Wir wussten, dass es ein enges Rennen wird und bis 1500 Meter haben sie das Rennen immer auf dem zweiten Rang liegend mitbestimmt. Es war ein sehr guter Auftritt. Schade, dass auf der Linie eine Zehntelsekunde zur Belohnung fehlte.“, so Trainer Sören Dannhauer.

In den letzten Finals mit deutscher Beteiligung gab es zwei silberne Medaillen. Der Leichtgewichts-Doppelzweier mit Finn Wolter (Uni Witten/Herdecke) und Nikita Mohr (Uni zu Köln) wurde von einer Gewitterfront eingeholt, die auf dem letzten 500 Metern zu hohen Wellen führte. Bis dahin hatten die amtierenden U23-Weltmeister geführt, konnten dann aber dem beeindruckenden Endspurt der Italiener nicht kontern.

Der Männerachter mit Friedrich Dunkel (Uni Hamburg), Lukas Föbinger (TU Dortmund), Henry Hopmann (Uni Bochum), David Keefer (TU Dortmund), Henning Köncke (Medical School Hamburg), Leon Schandl (TU Dortmund), Rene Schmela (HS Ruhr-West), Tom Tewes (Uni Bochum) und Steuermann Till Martini (Uni Erlangen-Nürnberg) musste die Niederländer ziehen lassen, setzte sich aber gegen das chinesische Boot und die weitere Konkurrenz klar durch. „Das Finale war nochmal stärker als das Bahnverteilungsrennen. Die Niederländer sind später von uns weggefahren. Die Chinesen hatte unser Boot früher im Griff. Ein guter Auftritt.“, so Trainer Florian Momm.

adh-Sportdirektor Thorsten Hütsch hatte die Rennen an der Regattastrecke aufmerksam verfolgt und teilweise auf dem Rad begleitet. Er zeigte sich begeistert vom positiven Auftritt und den guten Ergebnissen der Ruderer. Entsprechend unterstrich er die Zielstellung, bei den „Heimspielen“ der WUG 2025 in Duisburg mit einer großen Mannschaft in allen 15 Bootsklassen anzutreten.