Zwei A-Finals, zwei Titel
Der Finalsamstag bei den Europameisterschaften in Plovdiv hätte für das deutsche Team kaum besser verlaufen können. Gleich zwei Boote holten sich den Titel – beide mit beeindruckenden Bestzeiten. Während der PR3 Mixed Doppelzweier nicht nur das Feld dominierte, sondern sogar eine neue Weltbestmarke setzte, sicherte sich Fabio Kress im Leichtgewichts-Einer ebenfalls souverän die Goldmedaille – mit EM-Bestzeit. Die starken Auftritte sorgen nicht nur für Edelmetall, sondern auch für reichlich Schiebewind für den großen Finaltag am Sonntag.
PR3 Mixed 2x holt sich den Europameistertitel in Weltbestzeit
Valentin Luz und Kathrin Marchand (Frankfurter RG Germania/RTHC Bayer Leverkusen) können im PR3 Mixed-Doppelzweier bei den Europameisterschaften einen souveränen Start-Ziel-Sieg feiern – und das in neuer Weltbestzeit von 6:57,41 Minuten. Bereits nach 500 Metern hatte das deutsche Duo eine Bootslänge Vorsprung herausgefahren, bei der Streckenhälfte lag der Vorsprung bei rund 1,5 Längen. Mit einer starken und kontrollierten Leistung brachten sie das Rennen sicher ins Ziel und strahlten im Anschluss über Gold. Besonders bemerkenswert: Mit Großbritannien und der Ukraine belegten zwei Crews die weiteren Podestplätze, die bei den Paralympics in Paris noch Platz zwei und vier belegt hatten – nun landeten sie hinter dem deutschen Boot. „Gold mit Weltbestzeit! Was will man mehr? Das ist schon ein unbeschreibliches Gefühl, ich muss das erstmal sacken lassen“, freut sich Bundestrainer Marc Stallberg. Auch Marcus Schwarzrock, der Cheftrainer, zeigte sich begeistert: „Ja, Gänsehaut – sie haben überlegen den Titel geholt. Super Rennen von den beiden, das haben sie echt super gemacht und darüber freuen wir uns!“ Kathrin Marchand konnte ihren Erfolg kaum fassen: „Wir sind da einfach angezündet die Strecke runtergeballert!“
Kress gewinnt EM-Gold mit europäischer Bestzeit
Fabio Kress (Akademischer RC Würzburg) hat im Leichtgewichts-Männer-Einer den Europameistertitel geholt – und dabei mit 6:51,24 Minuten eine neue EM-Bestzeit aufgestellt. Nach gutem Start lag Kress zunächst an dritter Stelle, schob sich aber früh auf Platz eins und behauptete von da an die Führung. Zwischenzeitlich schrumpfte der Vorsprung leicht, wuchs dann wieder – doch der Würzburger blieb stets vorn. Auf den letzten 250 Metern wurde es noch einmal eng: Der türkische Verfolger kam stark auf und setzte zum Endspurt an. Doch Kress rettete den Vorsprung ins Ziel und gewann mit drei Bugbällen Abstand. Platz zwei ging an die Türkei, Dritter wurde der neutrale Athlet. „Ich hätte es gerne nicht ganz so spannend gehabt am Ende, aber es hat Gott sei Dank gereicht!“, sagte Kress vollkommen erschöpft, aber glücklich nach dem Rennen. Cheftrainer Marcus Schwarzrock lobte: „Das war ein Kracher-Rennen. Fabio ist super über den Endspurt gekommen. Es war ein starkes Rennen – und ich hoffe, dass sich dieser Spirit auf die gesamte Mannschaft überträgt.“ Bei Ankunft im Hotel wurde Kress mit Applaus vom Deutschlandachter begrüßt.
Neben den Medaillenentscheidungen am Samstag gingen auch mehrere deutsche Boote in den B-Finals an den Start. Für viele Athletinnen und Athleten ging es dabei um Platzierungen im Mittelfeld sowie um wichtige Wettkampferfahrung auf internationalem Niveau.
PR1 Männer-Einer: Klemp gewinnt B-Finale
Marcus Klemp (ORC Rostock) entschied das B-Finale im PR1 Männer-Einer für sich und wurde damit Gesamtsiebter. Der deutsche Para-Ruderer führte das Rennen von Beginn an an und ließ seinen Konkurrenten keine Chance. Den zweiten Platz belegte der Niederländer, gefolgt vom Tschechen. „Marcus Klemp hat das Beste aus dem Rennen gemacht. Auch wenn er seinen Lauf souverän kontrollieren konnte, zeigt der Rückstand von rund 50 Sekunden auf den Europameister, dass es im internationalen Vergleich noch Aufholbedarf gibt“, so die Einschätzung des Trainerteams.
Frauen-Zweier ohne: Mührs/Clotten werden Achte
Lene Mührs und Olivia Clotten (Kettwiger RG und Neusser RV) belegten im Frauen-Zweier ohne den achten Platz. Im B-Finale fuhr das Duo nach einem guten Start lange auf Rang drei, konnte sich in der Schlussphase aber noch an den Niederlanden vorbeischieben und sicherte sich damit Platz zwei. Der Sieg ging an die neutralen Athleten. Für Mührs und Clotten, die in Plovdiv ihren ersten internationalen A-Wettkampf bestritten, ist das Abschneiden ein respektables Ergebnis. Auch Cheftrainer Marcus Schwarzrock zeigte sich zufrieden: „Sie haben sich heute im Vergleich zum Vorlauf klar gesteigert – vor allem im Schlussteil. Dass sie sich im B-Finale nicht aufgegeben haben, sondern die Niederländerinnen noch übersprinten konnten, ist genau das, was wir sehen wollen. Die beiden haben das sehr, sehr gut gemacht.“
Männer-Zweier ohne: Virnekäs/Schubert unter den Top Ten
Kaspar Virnekäs und Simon Schubert (Münchener RC/TU Dresden Abt. Rudern) sitzen erst seit Kurzem gemeinsam im Zweier ohne Steuermann – bei den Ruder-Europameisterschaften gaben sie ein solides Debüt. Im B-Finale belegte das deutsche Duo den vierten Platz und landete damit auf Gesamtrang zehn. Nach einem starken Start führten sie das Feld über die ersten 500 Meter an, mussten im weiteren Rennverlauf jedoch abreißen lassen und konnten nicht mehr in den Kampf um die Spitzenplätze eingreifen. Den Sieg im B-Finale sicherte sich Tschechien vor den neutralen Athleten und Irland. Für die beiden deutschen Youngsters war es dennoch eine wertvolle Erfahrung bei ihrem ersten internationalen Auftritt bei einer Europameisterschaft.
Männer-Vierer ohne: Platz elf nach packendem Zielsprint
Friedrich Amelingmeyer, Max John, Wolf Niclas Schröder und René Schmela (Osnabrücker RV, Olympischer RC Rostock, RU Arkona Berlin und Berliner RC) mussten sich mit Rang elf im Männer-Vierer ohne zufriedengeben. Im B-Finale lieferte sich das neu zusammengestellte Quartett ein spannendes Duell mit Tschechien, zog im Zielsprint jedoch knapp den Kürzeren – nur drei Hundertstelsekunden fehlten auf Platz zehn. „Wir sind mutig losgefahren, auf den dritten 500 Metern haben die anderen einen draufgesetzt. Diese Lücke haben wir dann versucht zu schließen“, sagte Max John nach dem Rennen. Das deutsche Boot kam letztlich auf Rang fünf ins Ziel. Den Sieg im B-Finale holte sich Dänemark vor Großbritannien und Serbien. „Gegenüber dem Vorlauf haben sie sich deutlich verbessert. Sie sind in Schlagweite, aber die Krankheitsfälle im Vorfeld der EM machten sich bemerkbar“, kommentierte Bundestrainerin Sabine Tschäge. Auch John blickte selbstkritisch nach vorn: „Jeder von uns hat sich gewünscht, dass der erste Auftritt erfolgreicher verläuft. Das Ergebnis ist ernüchternd. Insgesamt ist es enttäuschend. Aber wir haben genug Zeit, was aufzubauen. Es gibt viele Dinge zu verbessern.“
Finaltag in Plovdiv: Medaillenhoffnungen und ein voller Zeitplan
Am Sonntag steht bei den Europameisterschaften in Plovdiv der große Finaltag an – mit zahlreichen Entscheidungen und einem eng getakteten Rennprogramm. Das deutsche Team ist in acht A-Finals vertreten und blickt den Medaillenrennen mit großer Spannung entgegen. Den Auftakt macht um 9.35 Uhr (deutscher Zeit) der PR2 Mixed-Doppelzweier mit Jasmina Bier und Paul Umbach.
Ab 11.45 Uhr wird es dann laut auf der Strecke: Der Frauen-Achter greift ins Geschehen ein, gefolgt vom Männer-Einer mit Marc Weber, der sich nach einem souveränen Final-Einzug am Freitag nochmals steigern möchte. Das Highlight des Tages – und zugleich letzter Auftritt für das DRV-Team – ist das Achter-Finale um 11.28 Uhr (deutscher Zeit). Nach dem starken Vorlauf-Sieg gegen Olympiasieger Großbritannien geht das deutsche Flaggschiff mit viel Selbstvertrauen ins Rennen und will erneut ein Ausrufezeichen setzen.
EM im Stream: Worldrowing überträgt die Finalrennen amSonntag per Livestream auf seiner Webseite. Die ARD-Sportschau zeigt die Finals des Sonntags ab 10 Uhr in einem Livestream. Ab ca. 16:40 wird eine EM-Zusammenfassung im Ersten gezeigt.
Events
Boote
Vorlauf 1 | 6:25.76 | 3 . Platz | |
Halbfinale A/B 2 | 6:25.66 | 5 . Platz | |
Finale B | 6:28.10 | 4 . Platz |
Vorlauf 1 | 5:56.11 | 5 . Platz | |
Finale B | 5:51.70 | 5 . Platz |
Vorlauf 1 | 5:18.79 | 1 . Platz | |
Finale A | 5:24.29 | 4 . Platz |
Vorlauf 1 | 7:10.88 | 4 . Platz | |
Finale B | 7:10.84 | 2 . Platz |
Vorlauf 1 | 6:04.71 | 3 . Platz | |
Finale A | 6:14.78 | 5 . Platz |
Vorlauf 2 | 6:47.80 | 1 . Platz | |
Halbfinale A/B 1 | 6:50.66 | 3 . Platz | |
Finale A | 6:46.08 | 4 . Platz |
Vorlauf 4 | 6:27.77 | 5 . Platz | |
Finale C | 6:21.45 | 4 . Platz |
Vorlauf 1 | 5:39.79 | 3 . Platz | |
Halbfinale A/B 2 | 5:40.05 | 3 . Platz | |
Finale A | 5:39.81 | 5 . Platz |
Vorlauf 1 | 7:27.03 | 4 . Platz | |
Halbfinale A/B 2 | 7:41.82 | 6 . Platz | |
Finale B | 7:42.73 | 5 . Platz |
Vorlauf 1 | 6:18.06 | 3 . Platz | |
Finale A | 6:12.62 | 2 . Platz |
Vorrennen/Bahnverteilungsrennen | 7:01.35 | 1 . Platz | |
Finale A | 6:57.41 | 1 . Platz |
Vorrennen/Bahnverteilungsrennen | 8:11.59 | 1 . Platz | |
Finale A | 8:04.35 | 1 . Platz |
Vorlauf 2 | 9:23.23 | 4 . Platz | |
Finale B | 9:31.10 | 1 . Platz |
Vorlauf 1 | 6:59.45 | 1 . Platz | |
Finale A | 6:51.24 | 1 . Platz |
Vorrennen/Bahnverteilungsrennen | 6:30.63 | 1 . Platz | |
Finale A | 6:25.53 | 1 . Platz |
Vorrennen/Bahnverteilungsrennen | 6:56.29 | 1 . Platz | |
Finale A | 6:54.71 | 1 . Platz |