26. Aug. 2023 | Nationalmannschaft | von Dag Danzglock

U23-EM: DRV-Flotte auf Kurs

Impressionen aus den heutigen Vorläufen. Foto: meinruderbild.
Der männliche Leichtgewichts-Doppelzweier in ihrem Vorlauf. Foto: meinruderbild.
Lea Schneider und Rike Hülsen (BLW2x). Foto: meinruderbild.
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Nach Vorrennen und Hoffnungsläufen kann sich die Bilanz der DRV-Flotte auf dem Elfrather See in Krefeld sehen lassen. Am morgigen Sonntag rudern 10 der 13 gemeldeten Boote bereits sicher im Finale, Paula Lutz im Einer im Halbfinale. Lediglich der LG-Männer-Einer und der Männer-Doppelvierer können im B-Finale nicht mehr in den Kampf um die Medaillen eingreifen. 

Mit bangem Blick hatten die Verantwortlichen die Wettervorhersagen verfolgt. Diese sahen zum Wochenende einen Wetterumschwung vor, der natürlich die Ruderwettbewerbe beeinträchtigen könnte. Erfreulicherweise blieb es am Freitag bei einer Sperrung des Elfrather Sees wegen Regen und Gewittern, der dann aber ab 15:00 Uhr für das Training wieder freigegeben werden konnte. Offiziell eröffnet wurde die Meisterschaft mit einer kleinen Zeremonie, in der Annamarie Phelps als Vorsitzende des europäischen Ruderverbandes den Teilnehmenden viel Erfolg wünschte und dem Crefelder RC für die Ausrichtung dankte. Der DRV war durch den stellv. Vorsitzenden Axel Eimers und das für Wettkampf zuständige Präsidiumsmitglied Tobias Weysters vertreten. Axel Eimers: „Es ist für den deutschen Rudersport wichtig, dass wir solche Spitzenregatten im Land ausrichten. Wir danken daher dem Crefelder RC für sein Engagement“.

Dem europäischen Verband war es immer wichtig, diese Meisterschaften kostengünstig durchführen zu können und neuen Regattaausrichtern eine Perspektive zu bieten. Deshalb sind die Rennen auf zwei Tage komprimiert und der Zeitplan anspruchsvoll. Auch dürfen die Ausrichter vieles in Eigenleistung erbringen, ohne die sonst für wordrowing tätigen Firmen einzusetzen. Mit diesem Rahmen soll der Kreis möglicher Ausrichter erweitert werden. Im Crefelder RC will man aber mehr. „Wir wollen uns nun für eine WM der U19 oder U23 bewerben. Unser Ziel ist es, innerhalb einer Olympiaperiode eine besondere Regatta auszurichten. Das hält das Team zusammen und überlastet es nicht“, so Christof Lüke (Vorsitzender des OK).

Leichtgewichte:

Im Frauen-Einer musste Helena Brenke (Karlsruher RV Wiking von 1879 e.V.) den Umweg über den Hoffnungslauf nehmen. Die Schweizerin und die Italienerin machten früh deutlich, dass sie die direkte Qualifikation in das A-Finale suchen und setzen sich durch. Im Hoffnungslauf lag Helena Brenke früh auf Rang 2, der die Qualifikation für das A-Finale bedeutet. Die Finnin Vilma Kangasmaeki konnte sie zwar nicht vom ersten Rang verdrängen, aber die Griechin musste der Ruderin aus Karlsruhe erneut den Vortritt lassen. 

Ihr Vereinskamerad Adrian Mengedoht verteidigte im Vorrennen zwar den zweiten Platz gegen den anstürmenden Griechen, direkt in das Finale ruderte aber auch hier das Boot aus der Schweiz (Gian Struzina). Im Hoffnungslauf reichte es dann nicht für das Finale. Schnell hatte sich der Belgier abgesetzt, aber Mengedoht und Juri Hojkar lieferten sich einen harten Kampf, in dem der Mann aus Slowenien im Endspurt dann doch auf den so wichtigen zweiten Platz ruderte. 

Mit einem starken Start-Ziel-Sieg qualifizierten sich Adrian Reinstädtler / Moritz Küpper (Frankfurter RG 'Germania' 1869 e.V / RC "Westfalen" Herdecke 1929 e.V.) mit Portugal im Doppelzweier direkt für das Finale. Zwar ist in dieser Bootsgattung immer alles möglich, aber der Quervergleich lässt berechtigte Erwartungen auf eine Medaille zu.

Auf geringe Meldezahlen trafen der Frauen-Zweier ohne und Doppelzweier sowie der Männer-Doppelvierer, so dass Bahnverteilungsrennen gerudert wurden. Hier fielen die Ergebnisse deutlich aus und dürften ein Fingerzeig für die morgigen Finals bieten. Charlotte Heyltjes / Anna Händle (Renn-Ruder-Gemeinschaft Mülheim e.V. / Würzburger RV Bayern von 1875/1905 e.V.) konnten im Zweier ohne Italien nie richtig folgen und hatten im Ziel einen Rückstand von knapp 16 Sekunden. 

Ebenfalls nur gegen Italien ruderten Paul Maissenhälter / Philip Kaltenborn / Tobias Böhm / Johann Kleis (RV Neptun Konstanz / Stuttgarter Cannstatter RC von 1910 / Mainzer RV 1878 e.V. / RV Treviris Trier e.V.). Direkt vom Ziel ruderte das Trio in Führung und lag im Ziel mehrere Längen in Führung. 

Hingegen wies der Doppelzweier vier Meldungen auf. Hier ruderten die Griechinnen an der Spitze. Die DRV-Crew ging das Rennen schnell an, musste aber zur 1000m-Marke Italien den Vortritt lassen.

Offene Klasse

Frauen:

Rang drei, den sie im Vorrennen ab dem ersten Streckenviertel hinter Belgien und Tschechien einnahm, bedeutete für Paula Lutz (Mannheimer RC von 1875 e.V.) im Einer die direkte Qualifikation für das Halbfinale am Sonntag.

Auch Celina Grunwald und Lina Götze (Hanauer RC Hassia e.V. /RK am Wannsee e.V.) ruderten im Doppelzweier ungefährdet auf dem dritten Platz ihr Vorrennen. Vorne qualifizierten sich die Schweiz und die Weltmeisterinnen aus Rumänien direkt für das Finale. Im Hoffnungslauf gaben die Griechinnen die Geschwindigkeit vor. Das Boot des DRV ruderte dahinter auf den zweiten Qualifikationsplatz und konnte von Ungarn nicht mehr gefährdet werden. 

Nur zwei Boote haben im Achter gemeldet. Das Bahnverteilungsrennen gewann Rumänien deutlich vor dem DRV-Team mit Andrea Aumann / Elena Carius / Clara Reiter / Julia Runge/ Raphaela Werner / Tabea Koop / Meike Pixius / Carla Paetow / St. Magdalena Hallay (RC Hansa von 1898 e.V. Dortmund / SC Magdeburg e.V. Abteilung Rudern / Karlsruher RV Wiking von 1879 e.V. / Potsdamer RC Germania / Mainzer RV 1878 e.V. / RC Rapid Berlin e.V. / RV Münster von 1882 e.V. / Neuköllner RC Berlin e. V. / RC Germania Düsseldorf 1904 e.V.).

Männer:

Ein klarer Start-Ziel-Sieg lässt die letztjährigen U19-Weltmeister Philip Dosse / Jakob Geyer (Der Hamburger und Germania RC e.V. / Berliner RC e.V.) morgen im Doppelzweier nach einer Medaille greifen. Zwar ging Italien zunächst in Führung, bevor die Deutschen nach etwa 700m die Spitze übernahmen und den Rest des Feldes, angeführt von der Schweiz, in die Hoffnungsläufe verwiesen. 

Keine Chance auf den direkten Finaleinzug hatte der Doppelvierer mit Kacper Dobrzalski / Linus Seibert / Jonas Stäcker / Till Schindelhauer (Hallesche-Ruder-Vereinigung Böllberg v. 1884 u. Nelson v. 1874 e.V. im SV Halle / RG Hansa Hamburg e.V. / Der Hamburger und Germania RC e.V. / Rudervereinigung Kappeln im TSV Kappeln von 1876 e.V.). Die Polen übernahmen sofort die Spitze und hatten bereits zur Streckenhälfte zwei Längen Vorsprung vor Litauen und dem DRV-Team. Im Hoffnungslauf stelle sich früh die Schweiz als Hauptkonkurrent um einen der vier Plätze für die Final-Qualifikation dar. Nach der 500m-Marke ruderten die Eidgenossen dann aber vor der DRV-Crew in die nächste Runde. Das Rennen gewann Litauen vor Großbritannien und Griechenland, die diese Reihenfolge konsequent einhielten.

Rang drei hinter Polen und Großbritannien, den sie in allen Streckenvierteln inne hatten, reichte Leon Braatz / Leonard Bührke / Jannis Matzander / Max-Lennart Rosenfeld (RC Bergedorf e.V. / RV Münster von 1882 e. V. / RC Favorite Hammonia, Hamburg / Lübecker RG von 1885 e.V. nicht für den Finaleinzug. Im Hoffnungslauf mussten sie mindestens als viertes Boot die Ziellinie überqueren. Früh ruderte Griechenland auf der Außenbahn an die Spitze. Deutschland lieferte sich als drittplatziertes Boot ein enges Rennen mit Großbritannien und Tschechien, die sich ebenfalls vor den Dänen für das A-Finale qualifizierten. 

Fünf Meldungen waren zum Achter eingegangen. Im Bahnverteilungsrennen kam das DRV-Boot mit Sven Achterfeld / Hannes Post / Leonardo Rosenquist / Elias Wittenburg / Florian Unold / Valentin Wiering / Max Goede / Justus Beckmann / St. Florian Koch (Renn-Ruder-Gemeinschaft Mülheim e.V., RV Münster von 1882 e.V., RC Allemannia von 1866, Hamburg / LRV Mecklenburg-Vorpommern von 1990 e.V. / Münchener Ruder-Club e.V. / RV Treviris Trier e.V. / Schweriner RG von 1874/75 e.V. / RV Bochum von 1920 e.V. / Donau RC Ingolstadt e. V.) als Vierter über die Ziellinie. Der Rückstand von 0,2 Sekunden auf die Ukraine lässt eine Medaille in Reichweite erscheinen. Favoriten um Gold sind sicher die Rumänen, die deutlich vor Großbritannien siegten. 

Bundestrainer Markus Schwarzrock ist mit dem Zwischenergebnis zufrieden. „Wir sind hier mit Aktiven am Start, die den jüngeren U23-Jahrgängen angehören. Sie sollen internationale Erfahrungen sammeln und das ist in den mit vielen Top-Teams besetzen Feldern möglich“. 

Aufgrund einiger Abmeldungen ist der Zeitplan modifiziert worden. Am Sonntag wird noch ein Halbfinale im Frauen-Einer um 09:00 Uhr gerudert. Die B-Finals beginnen um 10:40 Uhr, die A-Finals bleiben im vorgesehenen Rahmen von 11:45 Uhr – 15:51 Uhr. Alle Rennen werden live mit dem deutschen Kommentar von Boris Orlowski übertragen:

https://worldrowing.com/event/2023-european-rowing-under-23-championships/

Die Ergebnisse sind über die Seite von worldrowing oder folgendem link nachlesbar:

https://wyniki.wioslarstwo.poznan.pl/details.php?url=./results_pdf/280___27-08-2023___European%20Rowing%20U23%20Championships/

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