Rudertechnik

Rudertechnik

Anzustreben ist eine effektive Rudertechnik, die es ermöglicht, die auf hohem Niveau entwickelten konditionellen Leistungsvoraussetzungen in eine hohe Bootsgeschwindigkeit umzusetzen. Die Rudertechnik orientiert sich am rudertechnischen Leitbild des Deutschen Ruderverbandes. Im Rahmen dieses Leitbildes besteht Spielraum für individuelle Ausprägungen, solange sie innerhalb des Mannschaftsruderns eine ausreichende Passfähigkeit ermöglichen. Das Erreichen von Weltspitzenleistungen in rudertechnischer Hinsicht erfordert ein hohes Maß koordinativer Fähigkeiten, um bei hohen Boots- und Bewegungsgeschwindigkeiten vortriebswirksam und verlustarm physische Leistung in Bootsgeschwindigkeit umsetzen zu können. Dabei sollten folgende Bereiche im Trainingsprozess Berücksichtigung finden:

  • Einhalten stabiler Schlagweiten über alle Schlagfrequenzen,
  • Erhöhung der mittleren Kraftabgabe im Durchzug über alle Teilbereiche des Durchzuges (Vorder-, Mittel- und Endzug),
  • gleichbleibende Schlagstruktur im Wettkampfprofil,
  • verlustarme Umkehrphasen innerhalb des Schlages sowie verlustarme Freilaufgestaltung mit dem Ziel, eine hohe mittlere Bootsgeschwindigkeit zu erreichen,
  • bei trainingsjüngeren bzw. technisch schwächeren Ruderern ist zunächst die Verbesserung der Einzelschläge anzustreben, während bei trainingsälteren bzw. technisch besseren Ruderern die Verbesserung der Stabilität der Technik im Vordergrund des Trainings stehen sollte.

Um die rudertechnischen Ziele im Training erreichen zu können, sollten folgende Punkte Einzug in den Trainingsprozess halten:

  • gemeinsame Vorstellung und Sprache über das rudertechnische Leitbild,
  • ausreichende Zeit im Training für die rudertechnische Entwicklung, ohne die konditionelle Entwicklung zu vernachlässigen,
  • regelmäßige Überprüfung der Rudertechnik durch Einsatz von Hilfsmitteln wie Video, Messboot, Fahrzeitkontrollen und Streckentests mit Belastungskontrolle.

Vorbemerkung 

  • Rudertechnik dient in erster Linie dazu, die physische Leistungsfähigkeit möglichst verlustarm in hohe Bootsgeschwindigkeit umzusetzen. Konditionelle Potentiale lassen sich nur in eine hohe Wettkampfleistungsfähigkeit umsetzen, wenn eine zweckmäßige und effektive Rudertechnik eingesetzt wird.
  • Der Deutsche Ruderverband will und muss seine Vorstellung von einer optimalen Rudertechnik in alle Rudervereine und Stützpunkte transportieren. Die vergangenen Olympischen Spiele haben gezeigt, dass in den Großbooten das meiste Potential zu Erringung von Medaillen auf Zielwettkämpfen liegt. Ausnahmeathleten, die Medaillen bei Olympischen Spielen in Kleinbooten erringen können, haben wir derzeit nur begrenzt. Unsere Stärke ist eine breitere Spitze und geschlossene Großboote. Diese Stärke muss ausgebaut werden. Je besser in allen Vereinen und Stützpunkten nach einheitlichen Vorstellungen Talente entwickelt werden, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, diese notwendigen Voraussetzungen für erfolgreiche Großboote zu erreichen.
  • Die nachfolgende Darstellung der Bewegungsmerkmale unseres rudertechnischen Leitbildes ist keine abschließende Beschreibung aller technischen Feinheiten. Sie soll den Trainern als Orientierung dienen, wie innerhalb des Deutschen Ruderverbandes aktuell gerudert werden sollte. Zur Erläuterung und Begründung des Leitbildes verweisen wir an dieser Stelle auf die Ausführungen im Kapitel 3.3.2 im Handbuch Rudertraining. 2. Aufl. Dieter Altenburg, Klaus Mattes, Jürgen M. Steinacker. Wiebelsheim: Limpert 2013.

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