01. Mai 2021 | Nationalmannschaft | von Hajo Hollatz

6 Medaillen für deutsche Boote in Zagreb

Oliver Zeidler holt erneut Gold. Foto: DRV/Seyb
SIlber für Katrin Thoma. Foto: DRV/Seyb
Joachim Agne erreicht Silber. Foto: DRV/Seyb
Jonathan Rommelmann und Jason Osborne rudern zu Gold. Foto: DRV/Seyb
Gold für den Frauen-Doppelvierer. Foto: DRV/Seyb
Bronze im Männer-Doppelvierer. Foto: DRV/Seyb
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Das deutsche Team kehrt vom ersten Weltcup mit sechs Medaillen zurück. Aufgrund der Wettervorhersage für Sonntag, wurden bereits alle Halbfinal- und Finalrennen am heutigen Samstag ausgetragen. Bei warmen Temperaturen und der vermeintlichen und wortwörtlichen „Ruhe vor dem Sturm“, sicherten sich insgesamt acht Boote einen Platz im A-Finale.

Oliver Zeidler dominiert und rudert erneut zu Gold
Nachdem Oliver Zeidler (Donau-RC Ingolstadt) bereits am Vortag den Vorlauf dominierte und ohne Probleme das Halbfinale erreichte, zeigte er auch dort keinen Ansatz von Schwäche. Der regelrechte Durchmarsch zog sich anschließend selbst im Finale fort – trotz der starken Konkurrenz aus Norwegen und Kroatien. „Ich bin sehr zufrieden mit der Leistung. Es gibt jetzt noch ein paar Stellschrauben, an denen wir drehen können, aber ich bin rundum zufrieden.“, so Zeidler im Interview.  Mit Blick auf die weiteren Regatten sowie der Olympischen Spiele im Sommer ergänzt Zeidler: „Ich fühle mich gut in der Position, in der ich gerade bin und deshalb kann es so weitergehen.“ Nach dem Erfolg bei der EM in Varese ist es bereits die zweite Goldmedaille des Jahres für Zeidler.

Osborne / Rommelmann auf Kurs und mit Goldmedaille
Ihrer Favoritenrolle gerecht geworden sind auch Jason Osborne und Jonathan Rommelmann (Mainzer RV/Crefelder RC) im Leichtgewichts-Doppelzweier. Dem Duo gelang ein guter Start in ihr A-Finale, denn nach nicht einmal 500 Metern betrug der Vorsprung bereits eine halbe Bootslänge. Von da an ließen die beiden nichts mehr anbrennen und ruderten sicher der Goldmedaille entgegen. Am Ende erreichten sie die 2000 Metermarke dreieinhalb Sekunden vor dem Boot aus der Schweiz.

Jonathan Rommelmann freute sich im Interview nach dem Rennen über den großen Vorsprung. „Die Konkurrenten haben es uns heute nicht leicht gemacht aber letztendlich haben wir das Rennen dann relativ deutlich gewonnen und sind daher mit dem Rennverlauf zufrieden.“ Sein Kollege Jason Osborne ergänzt um einen Ausblick: „Beim Weltcup in Luzern können wir uns dann auch nochmal mit den Top-Nationen vergleichen und gucken, ob unser Training auch wirklich angeschlagen hat.“.

Frauen-Doppelvierer holt Gold
Bei nur drei Meldungen im Frauen-Doppelvierer, war bereits vor dem Rennen ein Medaillenplatz sicher. Die Crew um Franziska Kampmann, Frieda Hämmerling, Carlotta Nwajide und Daniela Schultze (RV Waltrop/RG Germania e.V. Kiel/DRC Hannover/RC Potsdam) hatten sich dennoch ambitionierte Ziele vor dem Rennen gesetzt. Nach einem beherzten Start konnte ab 1000 Metern die Führung weiter ausgebaut werden und auch schlussendlich über die 2000 Metermarke getragen werden. Frieda Hämmerling freute sich über die Möglichkeit beim 1. Weltcup zu starten: „Wir wollten ein paar Sachen üben und die Gelegenheit hat sich hier ganz gut geboten.“ Carlotta Nwajide zeigte sich im Interview ebenfalls erfreut und motiviert zugleich: „Unser Ziel bei den Olympischen Spielen ist in jedem Fall eine Medaille. Das wird noch ein harter Weg bis dahin aber wir haben auch noch drei Monate und freuen uns auf alles was noch kommt.“

Katrin Thoma froh über Silber
Den Einstieg in die Finalrennen mit deutscher Beteiligung machte Katrin Thoma (Frankfurter RG Germania) im Leichtgewichts-Frauen-Einer. Nach einem starken Rennen konnte sie sich sichtlich über Silber freuen und brachte damit dem deutschen Team auch die erste Medaille des Tages ein. Nach dem Rennen sagte Katrin Thoma im Interview: „Ich freue mich sehr über meine Medaille, aber es war auch sehr anstrengend. Es war das dritte Rennen in zwei Tagen, aber ich bin zufrieden, auch wie ich gekämpft habe.“ Zuvor kam es im Rennen zu einem Dreikampf um Silber mit den Konkurrentinnen aus Österreich und den Niederlanden. Nach der 1000 Meter Marke war Thoma dann bereits knapp zweite und konnte den Platz bis in die Ziellinie halten.

Parallel dazu ruderte auch die zweite Deutsche im Leichtgewichts-Frauen-Einer. Für Luise Asmussen (Vegesacker RV) waren aber zur Hälfte bereits die Träume von einer Medaille geplatzt. Im Ziel, welches sie als fünfte erreichte, war der Abstand zu groß auf die Medaillenplätze. Bei ihrem ersten Weltcup kann sich Asmussen dennoch über einen fünften Platz und das Erreichen des A-Finals freuen.

Silber für Joachim Agne
Auch Joachim Agne (Akademischer RC Würzburg) konnte in seinem A-Finale zeigen, dass er auf den vorderen Plätzen mitzureden hat. In einem umkämpften Rennen, mit Peter Galambos aus Ungarn, wollte Agne nach Gold greifen. Am Ende reichte es nicht ganz – über Silber wurde sich dennoch gefreut. „Heute habe ich schon versucht Gold zu holen, aber man hat dann auch nach 1000 Metern gemerkt, dass er ein Stück schneller ist. Ich bin dennoch eher glücklich über Silber als unglücklich darüber, dass es heute nicht Gold geworden ist.“, so Agne im anschließenden Interview nach dem Rennen.

Männer-Doppelvierer rudert zu Bronze
Das Tempo von Estland konnten Tim Ole Naske, Karl Schulze, Hans Gruhne und Max Appel (Ruder-Gesellschaft HANSA e.V/Berliner Ruder-Club e.V/Ruder-Club Potsdam e.V./SC Magdeburg e.V.) heute nicht ganz mitgehen. Daher entwickelte sich ein spannender Dreikampf mit USA und Polen um die weiteren Podestplätze. Am Ende reicht es, dank eines starken Schlussspurts und elf hundertstel Sekunden, knapp für den dritten Platz. Karl Schulze zog nach dem Rennen im Interview ein zweigeteiltes Fazit: „Natürlich sind wir froh auf dem Podest gelandet zu sein aber am Ende fehlte uns ein bisschen die Power.“

Beide Männer-Doppelzweier verpassen Medaillen
Den Auftakt des Renntages setzen die Männer-Doppelzweier. Nach den gestrigen Vorläufen standen beide deutschen Boote heute im Halbfinale. Mit einem zweiten Platz sicherten sich Marc Weber und Stephan Krüger (Gießener RC 'Hassia' 1906/Frankfurter RG Germania) den Einzug ins A-Finale. Für Stephan Riemekasten und Moritz Wolff (Der Hamburger und Germania Ruder Club e.V./Berliner Ruder-Club e.V.) hingegen führte der Weg über einen vierten Platz ins B-Finale. Dort kam es für das Duo zu einem versöhnlichen Abschluss mit den Wettkampftagen, als im Ziel der erste Platz sichergestellt werden konnte. Dramatischer hingegen kam es für Weber/Krüger, die sich in ihrem Rennen mit dem vierten Platz und zweieinhalb Sekunden Rückstand auf Bronze zufriedengeben mussten.

Einschätzung des Sportdirektors Mario Woldt
Im Anschluss an das letzte Finale zog Sportdirektor Mario Woldt im Interview ein Fazit aus den Ergebnissen und gab einen ersten Ausblick auf die Olympia Qualifikation in Luzern. „Sechs Medaillen von neun Booten ist natürlich ein Schnitt, der sich auch sehen lässt. Wir müssen nur trotzdem jetzt im Nachgang bewerten, wie wir gefahren sind und wer letztendlich auch unsere Konkurrenz war.“

In zwei Wochen wird es dann bei der Olympischen Qualifikation ernst. Für Woldt liegt daher auch dort der Fokus. „Ich denke wir haben eine Chance noch zwei bis drei Qualifikationsplätze einzuholen. Es ist aber auch ganz eng, egal in welcher Bootsklasse man an den Start geht.

Der Deutsche Ruderverband reist nun am morgigen Tag zurück nach Deutschland, kann sich über sechs Medaillen freuen und blickt motiviert nach Luzern.

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