17. Apr. 2018 | Nationalmannschaft | von Judith Garbe

Hinter den Kulissen - Leistungssport im DRV

Die Geschäftsstelle des Deutschen Ruderverbandes in Hannover.

Der Bereich Leistungssport hat im Deutschen Ruderverband einen hohen Stellenwert und bindet viele Kapazitäten, nicht zuletzt, weil die Erfolge der Nationalmannschaft auf ein breites öffentliches Interesse stoßen. Doch wer zieht im Hintergrund an welchen Fäden, wer ist wie beteiligt – das möchten wir in diesem Artikel beleuchten.

Koordination, Planung und Finanzen
In der DRV-Geschäftsstelle sind mit Sportdirektor Mario Woldt, Referent Thorsten Schmidt und Sachbearbeiterin Daniela Geuke drei hauptamtliche Mitarbeiter für den Leistungssport tätig. Während der Sportdirektor die Verantwortung für diesen Bereich trägt, unterstützen Thorsten und Daniela bei der täglichen Arbeit. Dazu zählen unter anderem die Organisation von Trainersitzungen, Infoveranstaltungen sowie die Korrespondenz für Sportdirektor, leitenden Bundestrainer, Disziplin- und Bundestrainer. Zudem hat jeder seine eigenen Zuständigkeiten. „Wir haben uns die Teams aufgeteilt, Thorsten ist Ansprechpartner für die A-Nationalmannschaft, ich kümmere mich um die Belange der U23 und Junioren“, so Daniela, die von allen nur „Dany“ genannt wird. Die anfallenden Aufgaben sind für alle Teams aber ähnlich: kaderrelevante Daten müssen koordiniert und aufbereitet werden, internationale Regatten und Trainingslager werden geplant, koordiniert und abgerechnet. „Rund 250 Personen müssen in diesem Jahr mehrmals von A nach B befördert werden, das macht knapp 2.000 Flugbuchungen“, erklärt Thorsten. Um die anfallenden Kosten decken zu können, ist eine exakte Finanzplanung und -anpassung nach BMI-Vorgaben notwendig, denn „ohne Moos nichts los“. In diesem Jahr sorgte die extrem lange Regierungsbildung für viele Unsicherheiten. „Das hat die finanziellen Planung wirklich sehr schwer gemacht, wir wussten lange Zeit nicht, mit wie viel Geld wir für diese Saison rechnen können, was intern wie extern auch gerne für Unmut sorgt“, erläutert Sportdirektor Mario Woldt.

Die Rudersaison beginnt in der Regel Anfang Dezember mit der Langstrecke Dortmund und endet im September mit der A-Weltmeisterschaft. „Im Winter sind wir hauptsächlich in der Geschäftsstelle. Sobald die Saison dann aber mit der Deutschen Kleinbootmeisterschaft im April richtig losgeht, sind wir oft draußen mit der Mannschaft unterwegs“, erklärt Thorsten und Dany ergänzt „diese Abwechslung macht den Job auch so spannend. Man trifft viele nette Menschen und bekommt von Trainern und Sportlern Anerkennung für seine Arbeit.“ Wichtig ist auch der direkte Kontakt mit allen Beteiligten, so dass auf kurzem Dienstweg immer wieder aufkommende Themen aufgegriffen und geklärt werden können.

Unterstützung bei der dualen Karriere
Als Ansprechpartner für externe Institutionen wie Bundeswehr, Bundespolizei, Landespolizei, Sporthilfe, BMI, DOSB und elf Olympiastützpunkte werden jährliche Abstimmungsgespräche geführt. Zusätzlich fährt der Sportdirektor quer durch die Bundesrepublik, um sich mit den jeweiligen Stützpunkten und Institutionen direkt vor Ort auszutauschen und Problemstellungen zu lösen. Denn der DRV möchte die Athleten im Bereich „Duale Karriere“ unterstützen so weit es geht. „Rudern ist noch immer ein sehr akademischer Sport. Deshalb ist es umso wichtiger, die gemeinsame Ausübung von Leistungssport und Studium/Beruf zu ermöglichen und den Athleten die nötigen Freiräume zu gewährleisten“, erklärt Woldt, der sich zudem auch in der FISA Competitive Commission engagiert.

Zudem wirken die Mitarbeiter des Leistungssports in einigen Trägervereinen der OSPs mit und übernehmen die Koordination der Anti-Doping-Bestimmungen sowie deren Umsetzung innerhalb des Verbandes. Da die Entscheidungen des Leistungssport oft ein sehr sensibles Thema sind, müssen sie vorab verbandsintern in den relevanten Gremien diskutiert und abgestimmt werden. „Natürlich stehe ich auch immer im regelmäßigen Austausch mit Uwe Graf, unserem Fachressortvorsitzenden Leistungssport, sowie dem DRV-Vorstand“, sagt Woldt.

Und da der Leistungssport nicht auf der Stelle tritt, sondern mit dem digitalen und technischen Wandel geht, werden in Zusammenarbeit mit dem Wissenschaftskoordinator immer wieder neue Projekte initiiert, begleitet und durchgeführt. Als Beispiel sind hier die Einführung von rowe.rs oder die Inventarisierung zu nennen.

Pool an ehrenamtlichen und honorarbasierten Mitarbeitern
Der Bereich Leistungssport funktioniert aber nur, „weil auf einen großen Pool an ehrenamtlichen und honorarbasierten Unterstützern zugegriffen werden kann“, so Woldt. Rund 15 Bootsfahrer, die von den Bootsmeistern Markus Schmitz aus Dortmund Kay Brodersen aus Hamburg koordiniert werden, sind beim DRV beschäftigt. Damit die Athleten in Trainingslagern und auf nationalen und internationalen Regatten mit ihren eigenen Booten fahren können, legen die Bootsfahrer jährlich rund 60.000 Kilometer mit den Bootstransporten zurück. Mehr zu den Aufgaben der Bootsfahrer gibt es hier

Unter der Leitung von Dr. Ulrich Kau sind ebenfalls rund 15 Ärzte für den DRV in Trainingslagern und auf Regatten im Einsatz, um die medizinische Versorgung der Athleten sicher zu stellen. Dazu kommen noch insgesamt 18 Physiotherapeuten, die vor allem in der Regenerationsphase für die Athleten wichtig sind und mit ihren Händen oft wahre Wunder bewirken können. Die Koordination übernimmt Carsten Hoffmann. Mehr dazu hier.

Alles in allem also ein sehr komplexes und vielseitiges Aufgabengebiet, das die Mitarbeiter ganz schön auf Trab hält.