Vier Medaillen für die deutschen Boote beim Weltcup II in Luzern
Die Richtung der für die Olympischen Spiele qualifizierten Boote stimmt: Am Finaltag des zweiten Weltcups am Rotsee in Luzern holten von den fünf deutschen Finalbooten vier Boote Edelmetall. Oliver Zeidler bestätigt mit Gold seine Form der letzten Wochen und der Deutschlandachter findet nach dem Ausrutscher in Varese zurück in die Spur. Silber geht an den Frauen-Doppelvierer und den Deutschlandachter. Über Bronze konnte sich der Leichtgewichts-Doppel-Zweier gegen gut aufgelegte Konkurrenz freuen.
Frauen-Doppelvierer nur von China geschlagen
Der Frauen-Doppelvierer mit Frieda Hämmerling, Carlotta Nwajide, Franziska Kampmann und Daniela Schultze (RG Germania e.V. Kiel/DRC Hannover/ RV Waltrop/RC Potsdam) eröffnete den Medaillenregen der Deutschen. Wie erwartet zeigten die Chinesinnen einen starken Start und ruderten mit einem Start-Ziel-Sieg zu Gold. Dahinter folgten die Deutschen mit den Niederländerinnen. Auf den dritten 500 Metern mussten die Niederländerinnen abreißen lassen und verloren den Anschluss. Das italienische Quartett wollte den Deutschen die Silbermedaille noch streitig machen. In einem intensiven Schlussspurt konnte das deutsche Boot jedoch eine halbe Sekunde vor den Italienerinnen die Ziellinie überqueren und somit die erste deutsche Medaille des Tages erringen.
Nach dem Rennen resümierte Frieda Hämmerling im Interview: „Es war hart und anstrengend, aber wir sind wieder besser gerudert als die letzten Wochen. Und dadurch macht die Anstrengung dann auch mehr Spaß.“. Die Frauen vom Bundesstützpunt aus Berlin kehren nun mit Silber im Gepäck zurück nach Deutschland.
Männer-Doppelvierer mit enttäuschendem Resultat
Dem Männer-Doppelvierer um Tim Ole Naske, Karl Schulze, Hans Gruhne und Max Appel (Ruder-Gesellschaft HANSA e.V/Berliner Ruder-Club e.V/Ruder-Club Potsdam e.V./SC Magdeburg e.V.) war von vorneherein bewusst, dass das Finale nicht einfach werden wird. Auch im Finale zeigte sich, dass dem hohen Tempo der Niederländer nicht gefolgt werden konnte. Auf den ersten 1000 Metern waren nur die Niederländer außer Reichweite, auf den dritten 500 Metern verlor das deutsche Boot dann allerdings den Anschluss zu den Medaillenplätzen. Die Briten und Italiener zogen dementsprechend zügig davon. Das Deutsche Quartett konnte am Ende nicht mehr kontern und erreichte hinter den Polen als sechstes das Ziel.
Zeidler mit nächster Goldmedaille
Oliver Zeidler (Donau-Ruder-Club Ingolstadt e.V.) erwischte ähnlich wie im gestrigen Halbfinale einen für seine Verhältnisse ruhigeren Start. Die kleine Lücke auf die ersten Plätze konnte er dennoch schnell wieder schließen und so gelang es ihm nach 500 Metern mit Mindaugas Griskonis (Litauen 2) gleichzuziehen. Der Rest des Feldes, um die Mitfavoriten Sverri Nielsen (Dänermark) und Kjetil Borch (Norwegen), lagen mehr als zwei Sekunden zurück. Zeidler übernahm entsprechend die Führung und kontrollierte von da an das Geschehen. Nach 1300 Meter konnte Griskonis das konstant hohe Tempo Zeidlers nicht mehr mitgehen und brach ein. Nielsen konnte das Tempo halten, die Lücke auf Zeidler von mehr als zwei Sekunden allerdings nicht mehr schließen.
Mit dem Erfolg in Luzern ist es für Zeidler nun die dritte Goldmedaille in diesem Jahr. Nach dem Rennen sagte Zeidler im Interview: „Ich bin ein bisschen skeptisch, weil es im Vergleich zu den Vorjahren ein bisschen zu einfach geht.“ In Hinblick auf die eigenen Erfolge und die anstehenden Olympischen Spiele gibt Zeidler sich dennoch bescheiden. „Ich werde jetzt nicht überheblich. Ich bleibe weiter dran, arbeite hart und dann werde ich meinen Weg schon gehen.“
Dreikampf um Silber im Leichtgewichts-Doppelzweier
Der Leichtgewichts-Doppelzweier mit Jason Osborne (Mainzer Ruder-Verein 1878 e.V.) und Jonathan Rommelmann (Crefelder Ruder-Club 1883 e.V.) versprach im Vorfeld ein spannender Kampf zu werden. Die als stärksten geltendenen Konkurrenten aus Iren gelang es erst sich auf den dritten 500 Metern vom Rest des Feldes abzusetzen und der Goldmedaille entgegenzurudern. Dahinter ergab sich ein intensiver Dreikampf zwischen Osborne/Rommelmann und den Vertretern aus Norwegen und Italien. Jeder Schlag zählte, musste sitzen und niemand konnte bis zum Schluss erahnen, welche Nation am Ende leer ausgehen würde. Im Ziel trennten die drei Boote gerade einmal 39 Hundertstel. Die Norweger sichern sich dank eines starken Schlussspurts die Silbermedaille. Das deutsche Duo belohnt sich mit der Bronzemedaille.
Nach dem Rennen zeigten sich beide im Interview zufrieden: „Das wir in dem Feld noch mit der Medaille wegkommen, damit können wir echt zufrieden sein“, sagt Jason Osborne und sein Kollege Jonathan Rommelmann ergänzt: „Wir werden in den nächsten Wochen weiter an unseren Stärken arbeiten.“ Die ersten Generalproben für die Olympischen Spiele sind geglückt. In knapp zwei Wochen in Tokio reicht es für Osborne/Rommelmann dann hoffentlich erneut für einen Podiumsplatz.
Drei Hundertstel trennen Deutschlandachter von Gold
Nachdem die Niederlande beim Testrennen aufgrund eines unbestätigten Corona-Verdachts nicht angetreten waren kam es am Freitag zu einem Kopf-an-Kopf-Duell zwischen dem Deutschlandachter und dem britischen Flaggschiff kam, welches die Deutschen knapp für sich entscheiden konnten. Das letzte Rennen der Regatta am heutigen Sonntag konnte dann durch die Rückkehr der Niederländer als Dreikampf ausgetragen werden. Von Anfang an entwickelte sich das erwartete enge Rennen zwischen den Briten und den Deutschen. Die Niederländer hatten nach kurzer Zeit bereits mit dem Ausgang des Rennens keine Mitsprache. Über den kompletten Rennverlauf waren beide Boote erneut gleichauf. Die finalen 100 Meter steuerte der deutsche Achter die Führung an. Schlag um Schlag wurde die Führung jedoch gewechselt, mit dem besseren Ende für die Briten. Unfassbare drei hundertstel Sekunden Unterschied zeigt das Zeitentableau im Ziel an. Besonders bitter für den Deutschlandachter, der in diesem Rennen knapp verliert und sich nach dem Rennen sichtlich enttäuscht zeigte. RIchard Schmidt konnte sich damit an seinem Geburtstag nicht selbst belohnen mit Gold.
Torben Johannesen sagte im Anschluss an das Rennen im Interview: „Wir ärgern uns natürlich, dass wir so knapp verloren haben und das werden wir beim nächsten Mal besser machen.“. Positiv hervorzuheben ist, dass seit der EM in Varese eine deutliche Steigerung zu vermerken ist, die sowohl wichtig für das Selbstvertrauen als auch für die Chancen bei den Olympischen Spielen ist.
B-Finalläufe:
Männer Zweier ohne chancenlos im B-Finale
Maximilian Korge (Berliner Ruder-Club e.V.) und Marc Leske (Crefelder Ruder-Club 1883 e.V.) starteten im B-Finale und eröffneten somit den Tag der Entscheidungen. Nach dem Ausscheiden im Hoffnungslauf, galt es die Regatta versöhnlich zu beenden. Auf dem Wasser ergaben sich schnell zwei Zweikämpfe. Die Spanier kämpften mit den Südafrikanern um den Laufsieg. Dahinter ruderten Chile und das deutsche Duo um Platz drei. Ab 1500 Metern verloren die beiden Deutschen jedoch an Boden gegen die Chilenen und mussten sich geschlagen geben. Somit beendet der deutsche Männer-Zweier ohne die Regatta auf dem zehnten Platz.
Gutes B-Finale trotz personeller Veränderung für den Männer-Doppelzweier
Im Männer-Doppelzweier gab es eine personelle Änderung im Vorfeld des B-Finals. Nach dem Halbfinale kamen gesundheitliche Probleme bei Marc Weber (Gießener Ruder-Club 'Hassia' 1906 e.V.) auf, sodass dieser nicht an den Start gehen konnte. An der Seite von Stephan Krüger (Frankfurter Rudergesellschaft 'Germania' 1869 e.V.) wurde Weber von Stephan Riemekasten (Der Hamburger und Germania Ruder Club e.V.), der gestern bereits das C-Finale im Männer-Einer für sich entscheiden konnte, ersetzt. Schwierige Voraussetzungen also für das Duo, das dennoch von Beginn an ein gutes Rennen zeigte. Lediglich das polnische Boot legte ein eindrucksvolles Tempo vor und konnte sich darüber früh mehrere Bootslängen an Vorsprung herausrudern. Dahinter entwickelte sich ein Duell zwischen Krüger/Riemekasten und den rumänischen Vertretern. Auf den letzten Metern zogen die Rumänen davon, so dass die Deutschen das B-Finale als drittes beendeten.
Fazit des leitenden Bundestrainers Ralf Holtmeyer
Der leitende Bundestrainer Ralf Holtmeyer zog nach dem zweiten Weltcup ein Fazit. „Vor der Regatta habe ich gesagt, dass wir hier mit vier Medaillen rechnen können und das hat sich dann auch bewahrheitet. Das wird in etwa auch unsere Quote bei den Olympischen Spielen werden.“ Holtmeyer ergänzt: „Allerdings haben wir ja heute beim Achter gesehen, dass manchmal Nuancen ausschlaggebend sein können. Ich bin dennoch froh, dass sie sich so zurückgemeldet haben.“
Der Deutsche Ruderverband wünscht allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern eine gute Rückreise und freut sich auf den nächsten Wettkampf - dann zum 3. Weltcup in Sabaudia, Italien.
Events
Boote
Vorlauf 2 | 7:09.97 | 1 . Platz | |
Viertelfinale 4 | 7:03.29 | 1 . Platz | |
Halbfinale A/B 2 | 7:09.09 | 1 . Platz | |
Finale A | 6:48.26 | 1 . Platz |
Vorlauf 1 | 7:11.12 | 3 . Platz | |
Viertelfinale 2 | 7:18.83 | 4 . Platz | |
Finale C | 7:50.06 | 1 . Platz |
Vorlauf 1 | 8:04.61 | 3 . Platz | |
Halbfinale A/B 2 | 8:49.65 | 6 . Platz | |
Finale B | 8:23.44 | 2 . Platz |
Vorlauf 3 | 7:11.80 | 2 . Platz | |
Halbfinale A/B 2 | 7:39.21 | 3 . Platz | |
Finale A | 7:28.33 | 5 . Platz |
Vorlauf 2 | 7:20.22 | 3 . Platz | |
Halbfinale A/B 2 | 7:40.70 | 4 . Platz | |
Finale B | 7:31.95 | 2 . Platz |
Vorlauf 1 | 7:04.48 | 6 . Platz | |
Hoffnungslauf 1 | 7:12.86 | 4 . Platz | |
Finale B | 6:54.25 | 4 . Platz |
Vorlauf 1 | 6:42.09 | 2 . Platz | |
Halbfinale A/B 2 | 6:29.74 | 4 . Platz | |
Finale B | 6:31.02 | 3 . Platz |
Vorlauf 3 | 6:29.32 | 1 . Platz | |
Halbfinale A/B 1 | 6:38.52 | 1 . Platz | |
Finale A | 6:18.54 | 3 . Platz |
Vorlauf 1 | 6:02.30 | 4 . Platz | |
Hoffnungslauf 1 | 5:58.12 | 2 . Platz | |
Finale A | 6:00.90 | 6 . Platz |
Vorrennen/Bahnverteilungsrennen | 6:29.05 | 2 . Platz | |
Finale A | 6:29.73 | 2 . Platz |
Vorrennen/Bahnverteilungsrennen | 5:32.33 | 1 . Platz | |
Finale A | 5:24.29 | 2 . Platz |