10. Okt. 2020 | Nationalmannschaft | von Judith Garbe

13 deutsche Boote im EM-Finale

Der Männer-Doppelvierer steht nach Platz zwei heute im Finale. Foto. DRV/Seyb

Nach den welligen Bedingungen am ersten Wettkampftag hatte sich der Malta-See über Nacht beruhigt. Das fast glatte Wasser kam den Athletinnen und Athleten des Deutschen Ruderverbandes heute entgegen. So konnten sich heute acht weitere Boote für die Finals qualifizieren, fünf Boote rudern morgen im B-Finale um eine Top-Twelve-Platzierung.  

Zweiter Sieg für Greiten
Nach ihrer starken Vorstellung im Vorlauf gestern, wollte Einer-Fahrerin Pia Greiten (Osnabrücker RV) im Halbfinale heute nachlegen. Und das gelang ihr eindrucksvoll. Die 23-Jährige spielte erneut ihre Stärke am Start aus und führte das Feld auf den ersten 1.000 m an. Auf den dritten 500 schob sich die WM-Fünfte aus der Schweiz, Jeannine Gmelin, an der Deutschen vorbei. Doch Greiten konterte mit einem starken Schlussspurt und gewann das Rennen mit 15 Hundertstelsekunden Vorsprung vor der U23-Weltmeisterin aus Griechenland und dem Boot aus der Schweiz. „Das Rennen lief nicht zu 100 % zu meinen Vorstellungen, aber ich habe es ins Finale geschafft, das ist was zählt. Mit dem Sieg im Halbfinale bin ich auf jeden Fall voll zufrieden. Für morgen habe ich mir vorgenommen, noch einmal ein gutes Rennen zu zeigen. Es geht wieder bei Null los, es ist auf jeden Fall alles drin und das Ziel ist, soweit wie möglich nach vorne zu kommen“, so Greiten.

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Pia Greiten über ihren Sieg im Halbfinale und den selbstbewussten Einzug ins EM-Finale #rudern #erchamps2020 #em

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Zeidler sichert sich als Dritter das Finalticket knapp
Nachdem Weltmeister Oliver Zeidler (Donau-RC Ingolstadt) gestern etwas überraschend den Umweg über den Hoffnungslauf nehmen musste, hatte der Münchener noch einmal eine Einstellung am Boot geändert. Zudem wollte er das Rennen heute aggressiver angehen. Und das tat er auch. Nach dem Start übernahm der 23-Jährige zunächst die Führung. Doch dann schob sich der Däne Sverri Nielsen am Deutschen vorbei. Auf der zweiten Teilstrecke kam überraschend der Grieche Stefanos Ntouskos immer näher und zog ebenfalls an Zeidler vorbei. Der Titelverteidiger hatte richtig zu kämpfen und musste auf den letzten 500 m auch noch den Angriff des Niederländers Amos Keijser, der ihn gestern im Vorlauf geschlagen hatte, abwehren. Mit knapp einer Sekunde Vorsprung konnte sich Zeidler das dritte und letzte Finalticket des Laufes sichern. „Ich komme mit den Bedingungen ab 1.000 m noch nicht so zurecht. Das Boot lief auf jeden Fall schon besser als gestern. Morgen muss ich den Karren dann aus dem Dreck ziehen“, so ein sichtlich unzufriedener Oliver Zeidler.

Reichardt verpasst Finale im LW1x
„Das Finale ist das Ziel“, so Trainer Rüdiger Hauffe vor dem Rennen. Dafür musste Johanna Reichardt (SC DHfK Leipzig e.V. Abtlg. Rudern) im Halbfinale mindestens Zweite werden und die favorisierte Schweizerin und die starke Italienerin schlagen. Nach dem Start ordnete sich die Leipzigerin zunächst auf dem vierten Rang ein, konnte dann im weiteren Streckenverlauf einen Rang gutmachen. Doch mit vier Sekunden Rückstand nach 1.500 m war der Abstand auf Rang zwei einfach schon zu groß. Als Drittplatzierte rudert sie morgen im B-Finale um eine Top-Ten-Platzierung.

Ursprung im B-Finale
„Wenn Johannes einen guten Tag hat, kann es mit dem Finale klappen“, so Trainer Andreas Kaidel. Doch die Konkurrenz im Halbfinale des leichten Männer-Einer war für Johannes Ursprung (Frankfurter RG Germania) heute eine Nummer zu groß. Der Frankfurter kam nicht über den sechsten Platz hinaus und rudert morgen ebenfalls im B-Finale um eine Top-Ten-Platzierung.

Menzel und Thiele lösen Finalticket
Nachdem Leonie Menzel und Annekatrin Thiele (RC Germania Düsseldorf 1904/SC DHfK Leipzig e.V. Abtlg. Rudern) gestern etwas Mühe hatten, bei den welligen Bedingungen das Boot in der Bahn zu halten und dabei auch zweimal hängenblieben, war die Ansage von Bundestrainer Thomas Affeldt, „die Leistung heute stabiler über die Strecke zu bringen.“ Die größten Konkurrenten im Kampf um die zwei Finaltickets waren die Boote aus Tschechien und Weißrussland. Ihre Stärke, eine schnelle Startphase, konnte das Duo auch heute wieder demonstrieren. Als Erste gingen sie auf die zweiten 500 m. Dann zogen die Tschechinnen am deutschen Boot vorbei. Thiele und Menzel gelang es im weiteren Rennverlauf, die auf Rang drei liegenden Weißrussinnen auf Distanz zu halten. Mit einem starken Schlussspurt konnten die Deutschen bis auf eine halbe Länge auf das siegereiche Boot auf Tschechien aufschließen. Als Zweite haben sie das Finalticket sicher in der Tasche. „Das war auf jeden Fall schon besser als gestern, müssen uns morgen aber noch einmal steigern. Kurz vor der 1.000-m-Marke sind wir erneut hängengeblieben, das hat uns vielleicht den Sieg gekostet“, so Leonie Menzel nach dem Rennen.

Männer-Doppelzweier verpasst als Vierter das Finale knapp
Ein technischer Fehler am Boot, genauer gesagt am Schuh, sorgte dafür, dass das Halbfinale von Marc Weber und Stephan Krüger (Gießener RC 'Hassia' 1906/Frankfurter RG Germania) im Männer-Doppelzweier auf den Mittag verschoben werden musste. „Das könnte uns vielleicht in die Karten spielen, mal schauen“, so Marc Weber. Doch mit der Schweiz (WM-Fünfter), Polen (WM-Dritter) und den Litauern (Silber in Rio) stand den Deutschen keine leichte Aufgabe bevor. Mindestens eins dieser Boote mussten sie schlagen, um sich für das Finale zu qualifizieren. Und danach sah es zunächst auch aus. Nach dem Start ordneten sich Weber und Krüger auf Rang zwei hinter den Schweizern ein. Auf den zweiten 500 m zog das Boot aus Polen aber vorbei. Ein spannender Vierkampf um die drei Finalplätze entbrannte. Als Dritte gingen die Deutschen auf die letzte Teilstrecke, doch auf den letzten Metern schnappten die Litauer ihnen das erhoffte Finalticket noch weg. „Man hat schon noch gemerkt, dass uns der Hoffnungslauf in den Beinen steckte. Das konnten die anderen ja umgehen. Und mit den Schweizern, Polen und Litauern hatten wir wirklich schwere Gegner. Wenn man bedenkt, dass wir erst seit 5 Wochen zusammenrudern, war das ok. Wir konnten uns von Rennen zu Rennen steigern. Die zwei Sekunden, die uns noch fehlen, können wir über den Winter hoffentlich noch aufholen“, so Marc Weber.

LW2x beendet die EM auf dem 13. Platz
Nach dem enttäuschenden Abschneiden am gestrigen Wettkampftag wollten Ronja Fini-Sturm und Marie-Louise Dräger (RC Havel Brandenburg/Schweriner RG von 1874/75) heute im C-Finale zeigen, dass sie es besser können – mit Erfolg. Mit einem Start-Ziel-Sieg gewinnt das Duo das Rennen mit knapp vier Längen vor den Russen und beendet die EM auf dem 13. Rang.

Osborne und Rommelmann gewinnen Halbfinale
Den nächsten Schritt Richtung Titelverteidigung haben Jason Osborne und Jonathan Rommelmann (Mainzer RV/Crefelder RC) im leichten Männer-Doppelzweier gemacht. Im heutigen, laut Bundestrainerin Sabine Tschäge „vermeintlich leichteren Halbfinale“, ließ das Duo nichts anbrennen und setzte sich vom Start weg an die Spitze des Feldes. Mit fast zwei Sekunden Vorsprung auf die bis dato zweitplatzierten Polen gingen die beiden auf die zweiten 1.000 m. Im weiteren Rennverlauf kamen die Polen noch einmal näher, aber die Deutschen ließen sich nicht verunsichern und ruderten den Sieg mit knapp einer Länge Vorsprung souverän ins Ziel – Finalticket gelöst. „Wir fanden das Rennen beide echt gut. Nach den Setzungen war es das vermeintlich leichtere Halbfinale, aber alle wollen natürlich ins Finale. Die Polen haben bei ihrer Heim-EM ordentlich Druck gemacht und uns etwas gescheucht. Unsere Aufgabenstellung war, dass wir auf den dritten 500 noch einmal einen Akzent setzen und für morgen etwas üben, damit wir gegen Belgien und Italien etwas in der Hand haben. Das haben wir heute echt gut umgesetzt und konnten den Sieg dann mit Auge und kontrolliert ins Ziel rudern“, so Jonathan Rommelmann.

Braun und Schmela im B-Finale
Trainer Adrian Bretting wusste, dass das Halbfinale heute ein schwerer Lauf wird. Mindestens Dritter mussten Anton Braun und René Schmela (beide Berliner RC) werden. „Die Jungs müssen auf jeden Fall noch einmal zulegen, aber vielleicht können wir die kleine Außenseiterchance nutzen. Wichtig ist, dass sie gut losfahren.“ Und das gelang zunächst auch ganz gut. Doch auf der zweiten Teilstrecke musste das Duo bereits etwas abreißen lassen und fiel auf den fünften Rang zurück. An dieser Position änderte sich bis ins Ziel nichts mehr. Damit stehen Braun und Schmela im B-Finale.

Männer-Doppelvierer löst als Zweiter das Finalticket
Im Halbfinale des Männer-Doppelvierers waren es zunächst die Russen, die auf den ersten 500 m die Führung übernahmen, dich gefolgt von Tim Ole Naske, Max Appel, Karl Schulze und Hans Gruhne (RG Hansa/ SC Magdeburg e.V. Abteilung Rudern/Berliner RC/RC Potsdam) und Polen. Im weiteren Rennverlauf schoben sich die Vize-Weltmeister an die Spitze. Auf den letzten 500 m entwickelte sich ein spannender Dreikampf um die zwei Finaltickets. Am Ende gewann Polen mit einer halben Länge vor Deutschland, die Russen wurden Dritter. „Das war schon deutlich besser als gestern, auch von der gesamten Körpersprache der Mannschaft“, so Schlagmann Tim-Ole Naske. „Es war auf jeden Fall wieder ein Schritt nach vorne. Unser Ziel war es ja, uns von Rennen zu Rennen zu steigern. Es war ein harter Fight heute. Für uns war es gut zu wissen, dass wir hinten raus auch gegen die Russen gegenhalten können. Mit dem Finaleinzug sind wir auf jeden Fall zufrieden. Morgen wollen wir auf jeden Fall um eine Medaille mitfahren“, ergänzt Karl Schulze.

 

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Der Männer-Doppelvierer will morgen um Edelmetall fahren

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W4- steht im B-Finale
Der Frauen-Vierer ohne trainiert erst seit knapp drei Wochen zusammen – nicht viel Eingewöhnungszeit für Sonja Schlosser, Christin Stöhner, Ida Kruse und Janka Kirstein (Crefelder RC/Olympischer RC Rostock/RV Münster/Hannoverscher RC). Nachdem das Rennen gestern laut Trainer Axel Müller zum Lernen genutzt werden konnte, wollte das Quartett heute im Hoffnungslauf etwas mehr abrufen. Doch wie bereits im Vorlauf mussten die Mädels schon frühzeitig abreißen lassen und kamen nicht über einen fünften Platz hinaus. Damit stehen sie im B-Finale.

Männer-Vierer ohne im Finale
Nach dem Auftaktsieg gestern im Vorlauf wollten Paul Gebauer, Wolf-Niclas Schröder, Maximilian Planer und Felix Wimberger (Potsdamer RC Germania/RU Arkona Berlin/Bernburger RC/Passauer RV) im Männer-Vierer ohne heute das Finalticket lösen. Dafür mussten sie mindestens Dritter werden. Und das in einem Rennen mit den Welt- und Vizeweltmeistern aus Polen und Rumänien. Nach dem Start ordnete sich das Quartett auf dem dritten Rang hinter den Niederlanden und Polen ein. Mit knapp zwei Sekunden Rückstand auf Platz zwei gingen die Jungs Trainer Tim Schönberg auf die zweiten Streckenhälfte. Inzwischen hatten die Gastgeber aus Polen die Führung übernommen, gefolgt von den Niederländern. Das deutsche Boot erhöhte auf der zweiten Streckenhälfte noch einmal das Tempo und nahm den Niederländern Meter für Meter ab. Am Ende fehlte nur ein Luftkasten auf Rang zwei. Aber auch mit dem dritten Platz haben sie sich sicher für das Finale qualifiziert. „Wir können mit breiter Brust angreifen, auch wenn das heutige Rennen nicht ganz nach Plan gelaufen ist“, sagte Paul Gebauer. „Das Ergebnis war okay, aber mit dem Rennen sind wir unzufrieden. Es fühlte sich ein bisschen hektisch und nervös an. Es fehlte vielleicht ein wenig die Rennpraxis“, ergänzt Felix Wimberger.

Für die beiden leichten Doppelvierer standen heute nur die Bahnverteilungsrennen auf dem Plan.

Mit dem Weltmeister aus Italien haben Marion Reichardt, Cosima Clotten, Elisabeth Mainz und Katrin Volk (SC DHfK Leipzig e.V. Abtlg. Rudern/Neusser RV/RU Arkona Berlin/ RC Undine Radolfzell) nur einen Konkurrenten im Kampf um Gold. Das Rennen heute gewann das Boot aus Italien mit knapp drei Längen Vorsprung.

Drei Boote mehr sind es beim leichten Männer-Doppelvierer. Mit Platz zwei konnten sich
Joachim Agne, Jonathan Schreiber, Eric Magnus Paul und Julian Schneider (Akademischer RC Würzburg/RV Erlangen/ Der Hamburger und Germania RC/Frankfurter RG Germania) eine gute Ausgangslage für das morgige Finale verschaffen.

Der morgige Finaltag beginnt aus deutscher Sicht um 08.40 Uhr mit dem B-Finale des Männer-Zweier ohne.
Die FISA überträgt die Rennen live auf www.worldrowing.com. Auch das ZDF berichtet im Livestream. Zudem wird es sowohl in der ZDF-Sportreportage (ab 17.10 Uhr) als auch in der Sportschau (18.30 Uhr) Berichte über die EM geben.

 

Events

Boote

Vorlauf 2 7:33.54 1 . Platz
Halbfinale A/B 1 7:33.78 1 . Platz
Finale A 7:57.32 6 . Platz

Vorlauf 3 6:58.24 2 . Platz
Hoffnungslauf 2 6:55.80 1 . Platz
Halbfinale A/B 2 6:50.50 3 . Platz
Finale A 6:51.65 4 . Platz

Vorlauf 1 7:48.97 3 . Platz
Hoffnungslauf 2 7:52.11 3 . Platz
Finale B 8:04.71 2 . Platz

Vorlauf 3 7:26.58 5 . Platz
Hoffnungslauf 1 7:10.92 3 . Platz
Halbfinale A/B 2 7:19.54 6 . Platz
Finale B 7:21.80 6 . Platz

Vorrennen/Bahnverteilungsrennen 10:37.92 2 . Platz
Finale A 11:17.90 3 . Platz

Vorlauf 1 9:59.37 2 . Platz
Finale A 9:59.42 3 . Platz

Vorlauf 1 7:01.25 4 . Platz
Hoffnungslauf 1 7:06.46 2 . Platz
Finale A 7:08.41 5 . Platz

Vorlauf 1 6:24.75 3 . Platz
Hoffnungslauf 1 6:19.02 1 . Platz
Halbfinale A/B 2 6:17.99 4 . Platz
Finale B 6:29.99 1 . Platz

Vorlauf 1 7:15.44 4 . Platz
Hoffnungslauf 2 7:09.54 4 . Platz
Finale C 7:17.33 1 . Platz

Vorlauf 3 6:15.76 1 . Platz
Halbfinale A/B 2 6:19.68 1 . Platz
Finale A 6:22.93 2 . Platz

Vorlauf 2 6:37.62 3 . Platz
Halbfinale A/B 1 6:50.03 5 . Platz
Finale B 6:45.79 2 . Platz

Vorlauf 1 6:19.09 1 . Platz
Finale A 6:26.75 2 . Platz

Vorlauf 2 5:49.74 2 . Platz
Hoffnungslauf 2 5:47.24 2 . Platz
Finale A 5:55.85 6 . Platz

Vorrennen/Bahnverteilungsrennen 6:42.30 2 . Platz
Finale A 6:44.51 2 . Platz

Vorrennen/Bahnverteilungsrennen 6:05.76 2 . Platz
Finale A 6:04.49 2 . Platz

Vorlauf 1 7:00.74 6 . Platz
Hoffnungslauf 1 6:51.06 5 . Platz
Finale B 7:06.67 6 . Platz

Vorlauf 1 5:56.00 1 . Platz
Halbfinale A/B 1 5:55.48 3 . Platz
Finale A 6:09.96 6 . Platz

Vorrennen/Bahnverteilungsrennen 6:09.74 3 . Platz
Finale A 6:16.95 2 . Platz

Vorrennen/Bahnverteilungsrennen 5:24.84 1 . Platz
Finale A 5:31.15 1 . Platz

Galerien