12. Apr. 2024 | Nationalmannschaft | von Luisa Gärtner

Durchwachsener Auftakt in Varese – Zeidler, Faralisch und der Männer-Vierer ohne glänzen

Juliane Faralisch konnte sich im ersten Rennen international beweisen. Foto: meinruderbild
Oliver Zeidler beim Auftaktevent zur Saison 2024 in seinem ersten Rennen. Foto: meinruderbild
Der Männer-Vierer in Action. Foto: meinruderbild
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Der erste Weltcup der olympischen Saison 2024 in Varese, Italien, bedeutet die erste internationale Standortbestimmung. Die Skullerin Juliane Faralisch überraschte mit einer starken Leistung im Frauen-Einer und sicherte sich den direkten Einzug ins Halbfinale, während Oliver Zeidler seine Dominanz im Männer-Einer unter Beweis stellte und ebenfalls souverän ins Halbfinale einzog. Ebenfalls beeindruckend präsentierte sich der Männer-Vierer ohne Steuermann, der sich trotz intensiver Konkurrenz einen Platz im A-Finale sicherte.

Kleinboote eröffnen den Wettkampf 

Lena Sarassa und Hannah Reif (Crefelder RC und Frankfurter RG 'Germania'), im Frauen-Zweier ohne Steuerfrau, überquerten die Ziellinie ihres Bahnverteilungsrennens als Letzte. Mit einem Rückstand von knapp 25 Sekunden auf die führenden Niederländerinnen haben sie auf jeden Fall Verbesserungspotential. Dies hat jedoch keine Auswirkungen auf ihr Finale, das am Sonntag um 11:05 Uhr stattfindet.

Das Boot GER2, zusammengesetzt aus den Ersatzmännern Mark Hinrichs und Marc Kammann (Limburger Club für Wassersport und Der Hamburger und Germania RC), sicherte sich den fünften Platz im Männer-Zweier ohne und wird daher am Samstag im Hoffnungslauf antreten. Im zweiten Vorlauf erreichten die Sinkovic-Brüder, die amtierenden Olympiasieger, den zweiten Platz, während die Schweizer, gekleidet in das gelbe Trikot des Vorjahres-Weltcupsiegers und amtierende Weltmeister, den ersten Platz belegten. Das Boot GER1 mit Julius Christ und Sönke Kruse (RTHC Bayer Leverkusen und RV Münster) ist technisch nicht richtig zusammen gekommen und landete auf dem vierten Platz, gefolgt von Schweden auf dem vierten Platz. Somit stehen beide deutschen Boote vor der Herausforderung, sich morgen im Hoffnungslauf zu beweisen. 

Obwohl im Frauen-Doppelzweier nur ein Bahnverteilungsrennen ausgefahren wurde, konnten die Zuschauer ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen verfolgen. Frauke Hundeling und Sarah Wibberenz (Deutscher RC und RC Havel Brandenburg) lieferten sich bei 1000 Metern mit den Niederländerinnen ein hart umkämpftes Rennen um den ersten Platz. Die starken Niederländerinnen nahmen bereits bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokio teil. Am Ende belegten Hundeling und Wibberenz den vierten Platz, nachdem sie auf den letzten 500 Metern dem starken Endspurt der Konkurrenz nicht standhalten konnten. Im Finale haben sie dennoch die Chance, um das Podest mitzufahren.

Im Männer-Doppelzweier dominierten von Anfang an die Weltmeister aus Holland das Feld. Aber das Boot mit Jonas Gelsen und Marc Weber (RC Nassovia Höchst und RuS Steinmühle Marburg) zeigte ein kämpferisches Rennen. Auf der Außenbahn griffen sie die Holländer im Endspurt noch einmal an. Am Ende reichte es jedoch mit knapp zwei Sekunden Rückstand nicht für den Sieg, und die beiden müssen morgen im Hoffnungslauf antreten. Im zweiten Lauf sicherte sich Italien den Direkteinzug ins Finale.

Männer-Vierer ohne Steuermann mit Direktqualifikation für das A-Finale

Der neu zusammengesetzte Männer-Vierer ohne mit Frederik Breuer, Malte Großmann, Kaspar Virnekäs und Jasper Angl (Bonner RG, RC Favorite Hammonia, Münchener RC und RV Münster) ist gut ins Rennen gestartet, was die Führung nach 500 Metern bedeutete. Bei 1000 Metern lagen sie auf dem zweiten Platz und hielt sich auch bei 1500 Metern nur knapp eine Sekunde hinter den Schweizern. Im Endspurt legten die Schweizer noch einmal kräftig zu, und das deutsche Boot musste sich geschlagen geben. Damit haben sie sich trotzdem direkt für das A-Finale qualifiziert! Im zweiten Vorlauf sicherten sich die Italiener und die Briten direkt einen Platz im Finale.

Faralisch überraschend vor Föster

Die beiden Einer-Fahrerinnen Alexandra Föster (RC Meschede, GER1) und Juliane Faralisch (Frankfurter RG 'Germania', GER2) traten im dritten Vorlauf des Frauen-Einers gegeneinander an. Überraschend führte Faralisch nach 1500 Metern. Am Ende musste sie sich jedoch noch der Spanierin Virginia Diaz Rivas geschlagen geben. Mit diesem zweiten Platz sicherte sie sich den Direkteinzug ins Halbfinale am Samstag. Zehn Sekunden hinter Faralisch überquerte Föster, die den Weltcup aus dem Training heraus bestritt und nicht richtig auf Frequenz kommen konnte, die Ziellinie und musste anders als erwartet am Nachmittag im Hoffnungslauf starten. Im ersten Vorlauf des Frauen-Einers sicherten sich die Niederländerin Karolien Florijn und die Norwegerin Inger Seim Kavlie den Einzug ins Finale. Die weltbekannten Schweizer Kuhglocken trugen die Schweizerin Aurelia-Maxima Katharina Janzen, die deutsche Wurzeln hat, leider nicht direkt ins Finale. Sie musste sich der Irin Sanita Puspure und der Ukrainerin Yevheniia Dovhodko (UKR 1) geschlagen geben und auch ihren zweiten Versuch im Hoffnungslauf am Nachmittag nutzen. 
Das haben beide getan. Föster sicherte sich hinter der Ukrainerin Diana Serebrianska (UKR2) den zweiten Platz. Salome Ulrich (SUI2) belegte den dritten Platz und startet auch im Halbfinale. Im zweiten Hoffnungslauf sicherte sich die Paraguayerin Nicole Martinez den ersten Platz, während Janzen den zweiten Platz belegte. Die Schwedin Anna Malvina Svennung (SWE1) wurde Dritte und vervollständigt das morgige Halbfinale.

Im Männer-Einer, dem stärksten Meldefeld des Wettkampfes, qualifizierten sich die ersten vier Platzierten sicher für die Viertelfinals, die direkt am Nachmittag stattfanden. Im sechsten und schnellsten Vorlauf des Männer-Einers war es soweit für unseren Champion Oliver Zeidler (Frankfurter RG 'Germania'). Mit einem Start-Ziel-Sieg und kräftigen Schlägen im Endspurt, hielt er den Spanier Daniel Gutierrez Garcia erfolgreich auf Abstand und gewann seinen Vorlauf souverän. Damit zog er ins Viertelfinale am Nachmittag ein, das er ebenfalls souverän vor dem Brasilianer Lucas Verthein Ferreira und dem Schweizer Andri Struzina gewann. Im morgigen Halbfinale trifft er bereits auf seinen ärgsten Konkurrenten Simon Van Dorp aus den Niederlanden.

Leichtgewichte mit großer Konkurrenz

Im leichten Frauen-Doppelzweier sind Johanna und Marion Reichardt (beide Akademischer RC Würzburg) gut am Start losgekommen, legten sich kurz darauf jedoch trotzdem nur auf den vierten Platz und hielten ihn bis zum Ziel. Somit müssen sie morgen mindestens den zweiten Platz im Hoffnungslauf belegen. Direkt qualifiziert haben sich die Britinnen und Italienerinnen. Nicht so deutlich war die Entscheidung im zweiten Vorlauf des leichten Frauen-Doppelzweiers. Die ersten drei Boote lagen innerhalb von vier Hundertsteln. Kanada und Australien sicherten sich vor Italien und Österreich den Einzug ins Finale.

Im leichten Männer-Doppelzweier traten die beiden deutschen Boote nicht gegeneinander an, sodass beide direkt ins Finale hätten einziehen können. Im ersten Vorlauf starteten die Herausforderer (GER2) Nikita Mohr und Finn Wolter (RTHC Bayer Leverkusen und RC Witten). Mit ihrem dritten Platz müssen sie in den Hoffnungslauf. Auch für Jonathan Rommelmann und Paul Leerkamp (Crefelder RC und Osnabrücker RV) reichte der zweite Platz nicht aus, und sie müssen ebenfalls über den Hoffnungslauf gehen. Den Direkteinzug ins Finale sicherten sich die Schweizer Schaeuble und Ahumada und die Italiener Oppo und Soares. Morgen starten die beiden deutschen Boote im gleichen Hoffnungslauf.

Doppelvierer mit Schwierigkeiten und Krankheitsausfällen

Im Bahnverteilungsrennen des Frauen-Doppelvierers landete das neu zusammengesetzte Boot mit Maren Völz, Pia Greiten, Leonie Menzel und Tabea Schendekehl (RC Potsdam, Osnabrücker RV, RC Germania Düsseldorf und RC Hansa Dortmund) auf dem fünften Platz, vor Italien. Die Vier kamen nicht richtig ins Rennen und konnten das Erarbeitete nicht wie erhofft umsetzen. Die Ukraine, Niederlande, Großbritannien und die Schweiz zogen an den vier Skullerinnen vorbei. Im Finale am Sonntag um 13 Uhr haben sie die nächste Chance, ihr Können zu zeigen.

Ursprünglich sollte Arno Gaus (Bonner RG) das Wettkampfwochenende im leichten Männer-Einer eröffnen. Doch aufgrund einer kurzfristigen Erkrankung von Tim Ole Naske (RG 'Hansa') sprang Gaus spontan im Männer-Doppelvierer ein. Dies bedeutete, dass er nicht an seinem ursprünglich geplanten Rennen im Einer teilnehmen konnte. Dennoch erhält er die Gelegenheit, am Samstag im Finale anzutreten. Anders als bei Weltmeisterschaften ist die Teilnahme an den Bahnverteilungsrennen bei Weltcups nicht verpflichtend. 
Im Lauf der Deutschen befanden sich bereits drei für die Olympischen Spiele qualifizierte Boote: das deutsche, das schweizerische und das niederländische Boot. Die Holländer demonstrierten mit ihrem Start-Ziel-Sieg ihre Favoritenrolle und sicherten sich gemeinsam mit den Schweizern den Direkteinzug ins Finale am Sonntag. Das deutsche Boot mit Arno Gaus, Anton Finger, Max Appel und Julius Rommelmann (Bonner RG, Berliner RC, SC Magdeburg und RRG Mülheim) schlug sich mit dem kurzfristig eingesprungenen Leichtgewichtsruderer Gaus tapfer, muss sich jedoch morgen nochmal im Hoffnungslauf beweisen. Im zweiten Vorlauf sicherte sich der britische Vierer mit fast einer Länge Vorsprung den Sieg, gefolgt von den Italienern.

Achter bilden den Abschluss der Vorläufe

Zunächst starteten die Frauen-Achter. Im ersten Vorlauf gewannen die Italienerinnen (ITA1) vor Rumänien, Dänemark und Australien und sicherten sich den Finaleinzug. Im zweiten Vorlauf starteten die deutschen Sportlerinnen Judith Guhse, Sophie Leupold, Alissa Buhrmann, Melanie Göldner, Lena Osterkamp, Annabelle Bachmann, Alyssa Meyer, Nora Peuser und Steuerfrau Annalena Fisch (Rendsburger RV, Pirnaer RV, Lübecker RG, RC Potsdam, Deutscher RC, RV Ingelheim, RC Tegel, RU Arkona Berlin und RK am Wannsee) gegen Italien (ITA2) und Großbritannien. Sie kamen gut ins Rennen, konnten das Tempo aber nicht bis ins Ziel durchhalten. Die Favoritinnen aus GB sicherten sich den Sieg klar vor Deutschland und Italien. Somit muss das deutsche Boot morgen in den Hoffnungslauf.

Der neuformierte Männer-Achter mit Benedict Eggeling, Laurits Follert, Olaf Roggensack, Mattes Schönherr, Max John, Torben Johannesen, Wolf Niclas Schroeder, Hannes Ocik und Steuermann Jonas Wiesen (RC Favorite Hammonia, Crefelder RC, RC Tegel, RC Potsdam, Olympischer RC Rostock, RC Favorite Hammonia, RU Arkona Berlin, Schweriner RG und RG Treis-Karden) ist im zweiten Vorlauf gegen Österreich und den Niederlanden am Start nicht gut losgekommen. Obwohl die Männer sich den zweiten Platz vor Österreich sicherten, mussten sie sich mit eineinviertel Längen Rückstand den Holländern geschlagen geben und müssen nun über den Hoffnungslauf gehen.

„Aufgrund des doch relativ kleinen Meldeergebnisses, hatten wir uns ein wenig mehr erwartet. Die Trauben hängen hoch, trotzdem wollen wir positiv auf morgen schauen.“, ordnete Brigitte Bielig, die Bundestrainerin, den Auftakt in Varese ein.

Der Zeitplan für morgen ist auf der Homepage von World Rowing zu finden.

Events

Boote

Vorrennen/Bahnverteilungsrennen 7:31.44 6 . Platz
Finale A 7:07.72 6 . Platz

Vorlauf 2 6:18.17 2 . Platz
Hoffnungslauf 1 6:15.74 2 . Platz
Finale A 6:12.07 4 . Platz

Vorlauf 2 6:43.48 4 . Platz
Hoffnungslauf 2 6:37.49 3 . Platz
Finale B 6:33.64 2 . Platz

Vorlauf 1 6:44.28 5 . Platz
Hoffnungslauf 2 6:47.35 4 . Platz
Finale B 6:39.33 4 . Platz

Vorlauf 1 5:58.01 2 . Platz
Finale A 5:50.35 4 . Platz

Vorlauf 2 5:36.91 2 . Platz
Hoffnungslauf 1 5:34.16 2 . Platz
Finale A 5:33.52 3 . Platz

Vorlauf 3 7:54.52 3 . Platz
Hoffnungslauf 1 7:51.48 2 . Platz
Halbfinale A/B 1 7:35.55 2 . Platz
Finale A 7:25.94 2 . Platz

Vorlauf 3 7:44.48 2 . Platz
Halbfinale A/B 2 7:39.09 3 . Platz
Finale A 7:33.42 4 . Platz

Vorrennen/Bahnverteilungsrennen 7:03.49 4 . Platz
Finale A 6:51.43 3 . Platz

Vorrennen/Bahnverteilungsrennen 6:21.98 5 . Platz
Finale A 6:13.67 3 . Platz

Vorlauf 6 6:57.26 1 . Platz
Viertelfinale 2 7:08.56 1 . Platz
Halbfinale A/B 1 6:52.95 1 . Platz
Finale A 6:44.15 1 . Platz

Vorlauf 1 6:19.91 2 . Platz
Hoffnungslauf 1 6:17.24 1 . Platz
Finale A 6:09.51 4 . Platz

Vorlauf 1 5:49.79 3 . Platz
Hoffnungslauf 1 5:46.72 2 . Platz
Finale A 5:56.55 6 . Platz

Vorlauf 1 7:06.24 4 . Platz
Hoffnungslauf 1 7:04.91 4 . Platz
Finale B 7:03.12 2 . Platz

Vorlauf 2 6:21.63 2 . Platz
Hoffnungslauf 2 6:17.71 1 . Platz
Finale A 6:15.39 6 . Platz

Vorlauf 1 6:25.90 3 . Platz
Hoffnungslauf 2 6:18.23 2 . Platz
Finale A 6:14.51 5 . Platz

Vorrennen/Bahnverteilungsrennen 0:00.00
Finale A 7:00.69 2 . Platz

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